Comanchen

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Die Comanchen (engl. Comanche, auch im Plural) waren ein kriegerisches Prärievolk. Die Comanchen (Eigenbezeichnung Nömöne oder Nemene = "Menschen") gehören zum Shoshone-Zweig der uto-aztekischen Sprachfamilie.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Vorfahren der Comanchen stammten aus der Ostkalifornischen Wüste. Gegen 500 n. Chr. drangen sie langsam über das Große Becken in die Plains vor. Nach der Übernahme des Pferdes ab 1650 n. Chr. verdrängten die Comanchen die bis dahin dominierenden Apachen aus den Plains. Die Comanchen beanspruchten das Gebiet zwischen dem Oberlauf des Arkansas in Oklahoma und den mittleren und östlichen Prärien von Texas. Sie zogen den Büffelherden nach und lebten in den Plains zwischen dem Oberlauf des Arkansas im Norden, Texas im Süden, dem Llano Estakado im Osten und dem Rio Pecos im Westen. Sie wurden in folgende Stämme unterteilt:

  • Kotsoteka (= Büffelesser)
  • Kwahadi (= Antilopen)
  • Nokoni (= Wanderer; Jene, die zurückschlagen), mit den Untergruppen Tanima (= Leberesser) und Tenawa (= Die flussabwärts Wohnenden)
  • Penateka (= Honigesser, Wespen); auch Hoh'ess (= Waldvolk)
  • Yamparika (= Kümmelwurzelesser), eine Untergruppe sind die Ditsakana (= Yampa-Wurzel-Esser)

Die historisch gewachsene Feindschaft zwischen Comanchen und Apachen blieb auch in der Blütezeit des Wilden Westens erhalten.

bei Karl May[Bearbeiten]

Comanchen
Elbsandsteingebirge.jpg

Der Waldläufer
Die Juweleninsel
Waldröschen
Der Scout
Winnetou II
Winnetou III
Im Reiche des silbernen Löwen I
Old Surehand I
Old Surehand II
Old Surehand III
Satan und Ischariot III
Im Mistake-Cannon
Der schwarze Mustang
Der Geist des Llano estakado
Winnetou IV

Die Comanchen (auch Komanchen, Comantschen oder Komantschen) sind bei Karl May die Lieblingsgegenspieler der Apachen – schon seit seiner "Waldläufer"-Bearbeitung. Dort allerdings sind die Comanchen noch die guten Indianer, die Apachen die bösen. Dies sollte in seinen eigenen Werken dann genau umgekehrt werden. Eine Feindschaft zwischen den beiden Volksgruppen war im Übrigen auch historisch tatsächlich vorhanden.

Mays Comanchen sind ein kriegerischer Stamm, der sich in mehrere Unterstämme gliedert: Racurroh, Naiini, Kaneans. Das erleichtert es dem Autor, gewisse Eigenschaften, Vorlieben, Handlungsstränge und Berührungspunkte mit anderen Handlungen und Entwicklungen wie bei den Apachen breiter zu verteilen, so dass er ohne Handlungs-/Entwicklungskonflikte arbeiten kann. Eine Sonderrolle ist da leicht unterzubringen, ohne sich mit einer anderen "zu beißen".

Eine dieser Sonderrollen nimmt Apanatschka ein: als Häuptling der Naiini muss er seiner Freundschaft zu Old Shatterhand, Winnetou und seinem Bruder Old Surehand wegen die Naiini verlassen und wird oberster Häuptling der Kaneans-Comanchen.

Eine andere Sonderrolle hat To-kei-chun, der ein erklärter "Lieblingsfeind" Karl Mays ist; dies zeigt sich besonders in Winnetou IV (bzw. Winnetous Erben), als er als einer der vier Duell-Forderer Old Shatterhands auftritt. Gegenpole stellen hier die beiden Kinder des Häuptlings dar, sie sind Freunde Old Shatterhands. Der Sohn Ma-ram aus Dankbarkeit dafür, dass Old Shatterhand ihm nicht Leben und Skalp nahm, sondern ihm vertraute und dann sogar Waffen und Freiheit zurückgab. Die Tochter Hi-la-dih hat sich gar in den Mann verliebt, der nicht nur ihren Bruder so gut behandelte, sondern auch den ganzen Stamm; sie versorgt Old Shatterhand mit Proviant.[1]

Obgleich Karl May immer wieder darauf hinweist, dass es immer und überall gute und schlechte Menschen gibt, in jedem Volk, jeder Nation, jedem Stamm, so hat er sich doch bei kaum einem Volk um eine so differenzierte Darstellung bemüht wie bei den Comanchen. Nur wenige Völker aber belässt er auch in einer derartigen Selbstüberschätzung: Durch die Mapimi[2] lassen sie sich in eine Falle führen, die eigentlich jedes Kind erkennen sollte: einen Talkessel zwischen zwei Engpässen. Die Comanchen weigern sich sogar, diese Falle als solche zu erkennen. Sie schießen noch auf Winnetou, als dieser Frieden anbietet; 500 Comanchen sterben schließlich, weil sie ihre Unterlegenheit nicht einsehen wollen.

Ein weiteres Beispiel ist der Der schwarze Mustang: der Häuptling Tokvi-Kava, Besitzer des in der Erzählung wiederholt erwähnten gleichnamigen Hengstes, wird als hinterhältig und überheblich geschildert; auch sein Enkel, das Halbblut Ik Senanda, ist von schlechtem Charakter. Die beiden bereiten sich gerade darauf vor, eine Eisenbahnerbausiedlung zu überfallen, in der der Enkel als Scout angestellt ist, als dort zwei der Timpes sowie Winnetou und Old Shatterhand erscheinen. Sie fassen sofort Verdacht, zumal ihnen auch noch ihre Pferde und Waffen gestohlen werden. Die Tiere kommen von selbst zurück, die Waffen holen sich die Helden am nächsten Tag wieder. Die hundert Comanchen werden in ihrem Versteck, einem Talkessel, gefangen und verlieren ihre Pferde und Waffen, der Häuptling zudem auch noch seinen Haarschopf, an dessen Stelle ihm zwei Chinesenzöpfe angebunden werden – eine besondere Schande für einen Indianer. Schließlich werden sogar allen die Medizinen abgenommen und vernichtet. Wenig später erhalten Großvater und Enkel noch Prügel von Winnetou und Old Shatterhand. Nur wenige Personen wurden von May so hart bestraft!

In Old Surehand II ist zumindest ein Stamm mit den Choctaw verbündet.

Die Kriegsfarben der Comanchen sind rot und blau (Deadly dust).

Comanchen im Werk Karl Mays[Bearbeiten]

  • Falke (Häuptling in Die Juweleninsel)
  • Tokvi-tey = Schwarzer Hirsch (Häuptling in Das Waldröschen, Old Surehand II)
  • Avat-vila = Großer Bär (Häuptling in Der Scout, Winnetou II)
  • Oyo-koltsa = Weißer Biber (Häuptling in Der Scout, Winnetou II)
  • Der flinke Hirsch (Häuptling in Der Scout, Winnetou II)
  • To-kei-chun = Der gehörnte Stier, Racurroh-Comanche (Häuptling in Deadly dust, Winnetou III, Im Reiche des silbernen Löwen I, Winnetou IV)
  • Ma-ram = Racurroh-Comanche (Krieger in Deadly dust, Winnetou III)
  • Hi-lah-dih = Die reine Quelle, Racurroh-Comanche (Squaw in Deadly dust, Winnetou III)
  • Vupa Umugi = Großer Donner, Naiini-Comanche (Häuptling in Old Surehand I)
  • Nale-Masiuv = Vier Finger (Häuptling in Old Surehand I)
  • Senanda-Khasi = Kopperheadschlange (Unterhäuptling in Old Surehand I)
  • Pa-gu (Krieger in Old Surehand I)
  • Apanatschka = Fred Bender, Halb-Comanche (Häuptling in Old Surehand I, Old Surehand III, Winnetou IV)
  • Avat-Uh = Großer Pfeil (Häuptling in Satan und Ischariot III)
  • Avat-kuts = Großer Büffel (Häuptling in Im Mistake-Cannon)
  • Tokvi-Kava = Der schwarze Mustang, Naiini-Comanche (Häuptling in Der schwarze Mustang)
  • Ik Senanda = Böse Schlange, Halb-Comanche (Krieger in Der schwarze Mustang)
  • Kita Homascha = Zwei Federn (Krieger in Der schwarze Mustang)
  • Schiba-bigk = Eisenherz (Krieger in Der Geist des Llano estakado, Häuptling in Old Surehand I)
  • Tevua-schohe = Feuerstern (Kriegshäuptling in Der Geist des Llano estakado, Old Surehand I (nur erwähnt))
  • Avat-towah = Große Schlange (Medizinmann in Winnetou IV)
  • Mo-la = Rose der Comanchen (Squaw in Der Waldläufer)
  • Kluger Fuchs (Häuptling in Der Waldläufer)
  • Bisonmähne (Anführer in Der Waldläufer)
  • Falkenauge (Krieger in Der Waldläufer)
  • Yo-ovuts-tokvi = Schwarzer Wolf, Comanche (Häuptling in Das Waldröschen (nur erwähnt))
  • Atescha-mu = Starke Hand (Häuptling in Satan und Ischariot III (nur erwähnt))
  • Tschu-ga-chat = Dunkler Rauch, Racurroh-Comanche (Häuptling in Deadly dust, Winnetou III (nur erwähnt))

Besonderes[Bearbeiten]

Tokvi-tey hat in Hinsicht auf die Stammeszugehörigkeit eine Sonderstellung: In Waldröschen bzw. Old Surehand II wird er als Häuptling der Comanchen beschrieben, in Der Sohn des Bärenjägers ist er ein Häuptling der Schoschonen.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Winnetou III.
  2. Winnetou II, Bezeichnung des 4. Kapitels.

Weblinks[Bearbeiten]