Banquierhaus Plaut & Comp.

Aus Karl-May-Wiki
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Das Banquierhaus Plaut & Comp. (eigentlich Bankhaus H. C. Plaut) wurde 1852 von Jacob Plaut in der Thomasgasse in Leipzig gegründet.

Die Initialen H. C. stehen für den Namen des Vaters Herz Cusel Plaut (* 1783; † 1837), der zuvor in Nordhausen 1815 eine Firma gleichen Namens errichtet hatte. 1854 trat der Bruder Gustav Plaut als Gesellschafter in die Leipziger Firma ein.

Die Bank finanzierte neue Eisenbahnen, die Entwicklung der osteuropäischen Wirtschaft, vor allem aber die Leipziger Messe und den Rauchwarenhandel. Die von Jacob Plaut geschaffene Jacob-Plaut-Stiftung in Nordhausen (Jacob-Plaut-Krankenhaus) und Leipzig spendete noch zu Lebzeiten des Stifters Millionenbeträge für wohltätige Zwecke.

Während Jacob Plaut in Leipzig als Stifter bekannt war und Ehrenmitglied der Israelitischen Gemeinde zu Leipzig wurde, tat sich sein Bruder Gustav Plaut durch die außergewöhnliche Rettung des Wettiner Schatzes des Königs von Sachsen 1866 hervor. Er beriet als Bankier die Herrschaftshäuser von Schwarzburg-Sondershausen und Sachsen-Meiningen. 1865 ernannte ihn die Stadt Nordhausen zum Ehrenbürger. Von 1859 bis 1862 wirkte er als Stellvertretender Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig.

Nachdem die Plauts in den Ruhestand getreten waren, führten die Familien Sieskind und Schreiber als Gesellschafter das Unternehmen weiter. Nach der Machtübernahme Hitlers wurde die Firma liquidiert.

Banquierhaus Plaut & Comp. und Karl May[Bearbeiten]

1870 schrieb der verhaftete Karl May als Albin Wadenbach einen Brief an das Bankhaus, in dem er wortreich den Verlust seiner Papiere und der Reisekasse erklärte und um Vermittlung bat:

"Meine erste Bitte an Sie ist um Verzeihung, daß ich Sie mit einem Schreiben von meinem gegenwärtigen unfreiwilligen Aufenthaltsort incommodire; aber, bitte werfen Sie die Schuld auf meine unangenehme Lage. Ich habe ohne Legitimation Böhmen durchreist, um meine Verwandten in der Lausitz zu besuchen, bin von der Polizei aufgegriffen worden und muß mich ausweißen, um meine Freiheit wieder zu erhalten. Diese Ausweißung kann nur durch meinen Bruder Frederico Wadenbach, Kaufmann aus Orby auf Martinique, geschehen, welcher bei unserer Trennung die betreffenden Legitimationspapiere bei sich behalten hat. Da nun derselbe einen Wechsel zur Präsentation auf Ihr Haus bei sich führte, sich Ihnen jedenfalls schon vorgestellt hat, so wage ich es, an Sie die ergebene Bitte auszusprechen, ihm umgehend Nachricht von meiner Lage zu geben und ihn zu veranlassen, mich durch seine Gegenwart und Vorzeigung der betreffenden Papiere zu erlösen. – Indem ich Ihnen schon im Voraus meinen Dank für die freundliche Bemühung ausspreche, behalte ich mir vor, später bei meiner Gegenwart in Leipzig demselben noch mündlichen Ausdruck geben zu dürfen. Achtungsvoll Albin Wadenbach, Plantagenbesitzer in Orby auf Martinique."

Der Brief wurde nie zugestellt.

Literatur[Bearbeiten]

  • Adolf Diamant: Chronik der Juden in Leipzig. Heimatland Sachsen Chemnitz–Leipzig 1993.
  • Josef Reinhold: Zwischen Aufbruch und Beharrung. Juden und jüdische Gemeinde in Leipzig während des 19. Jahrhunderts. Sächsisches Druck- und Verlagshaus Dresden 1999.