Familie von Mecklenburg-Schwerin

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Marie von Mecklenburg-Schwerin

Paul Friedrich Wilhelm Heinrich Herzog von Mecklenburg-Schwerin (* 19. September 1852 in Ludwigslust; † 17. Mai 1923 in Ludwigslust) war ein mecklenburgischer Offizier. Seine Gemahlin Marie Antoinette geborene von Windisch-Grätz (* 11. Dezember 1856 in Wien; † 9. Juli 1929 in Ludwigslust) war – gemeinsam mit den Söhnen Paul Friedrich (* 12. Mai 1882 in Schwerin; † 1904) und Heinrich Borwin (* 16. Dezember 1885 in Venedig; † 1942) – begeisterte May-Leserin und besuchte Karl May in Radebeul.

Leben[Bearbeiten]

Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin wurde als zweites Kind des Großherzogs Friedrich Franz II. und seiner ersten Frau, Prinzessin Auguste Reuß zu Köstritz, geboren. Er heiratete am 5. Mai 1881 seine Cousine, die österreichische Prinzessin Marie von Windisch-Grätz. Das Paar hatte insgesamt fünf Kinder:

  • Paul Friedrich, Herzog zu Mecklenburg (* 1882; † 1904)
  • Maria Luise, Herzogin zu Mecklenburg (* 1883; † 1883)
  • Marie Antoinette, Herzogin zu Mecklenburg (* 1884; † 1944)
  • Heinrich Borwin, Herzog zu Mecklenburg (* 1885; † 1942)
  • Joseph, Herzog zu Mecklenburg (* 1889; † 1889)

Obwohl das Haus Mecklenburg protestantisch war, zog das Paar seine Kinder im katholischen Glauben auf. 1887 konvertierte der Herzog zum katholischen Glauben.

Herzog Paul Friedrich war Offizier und zuletzt sogar General der Kavallerie im Ersten Weltkrieg.

Herzogin Marie war die Tochter des Fürsten Hugo von Windisch-Grätz und der Herzogin Louise von Mecklenburg-Schwerin. Nach ihrer Hochzeit nahm sie festen Wohnsitz in Ludwigslust. Aber bald nach der Geburt des ersten Sohnes begann die Familie lange Reisen. Die weiteren Kinder kamen u. a. in Algerien und Italien zur Welt.

Die Herzogin war (Hobby-)Archäologin und unternahm/leitete ab 1905 systematische Ausgrabungen an verschiedenen Orten. Hauptaugenmerk waren dabei eisenzeitliche Grabanlagen. Der deutsche und österreichische Hochadel förderte ihre Vorhaben finanziell.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrte sie nach Schwerin zurück, wo sie bis an ihr Lebensende blieb.

Familie von Mecklenburg-Schwerin und Karl May[Bearbeiten]

Am 12. November 1897 hielt sich die Herzogin mit ihren Söhnen Paul und Borwin in Dresden auf und bat – über die Erzieherin J. Dallery – brieflich um ein Treffen mit Karl May. Dieser kam der Bitte nach und besuchte sie am Sonntag, 14. November, im Grand Union Hotel (Bismarckstraße 2/4).[1] Zwei Tage darauf kündigte sie telegraphisch ihren Besuch in Karl Mays Villa "Shatterhand" für den 17. November an, der aber nicht belegt ist.[2]

Am 21. November fragte Marie von Mecklenburg-Schwerin telegrafisch bei May an, ob sie morgen zwischen 3 und 7 Uhr mit ihren beiden Söhnen nach Radebeul kommen dürfe.[3] Wahrscheinlich kam es tatsächlich zu diesem Besuch, denn am 28. November dankte sie Karl May in einem Telegramm für liebenswürdige Gastfreundschaft und interessante Stunden. In einem weiteren Telegramm lud sie Karl May am gleichen Tag von 5 bis 8 oder von 6 bis 9 zu sich ein.[4] Belege für diesen Besuch des Schriftstellers fehlen.

Das nächste Telegramm des Herzogin ging am 30. November an Karl May. Sie kündigte darin ihren sowie Pauls und Borwins Besuch für den 1. Dezember an; May war jedoch offenbar nach Leipzig verreist.[5]

Weitere Telegramme, in denen Marie von Mecklenburg-Schwerin ihren Besuch ankündigte bzw. verschob, gingen am 1., 5., 8. und 17. Dezember an May. Ob das im letzten Telegramm vereinbarte Treffen am 21. Dezember stattfand, ist ungewiss.[6]

Alexandrine von Windisch-Grätz, die Schwester Maries von Mecklenburg-Schwerin, besuchte Radebeul am 18. Januar 1898 vergeblich, denn Karl May war nach Berlin gereist. Begleitet wurde sie von ihren Neffen Paul und Borwin sowie von zwei russischen Baronen.[7]

Am 20. Januar 1898 bat Marie ihren in Dresden weilenden Sohn Paul telegrafisch, Karl May, der seine Orientreise plante, in ihre Villa Medici in Florenz einzuladen.[8]

Bei der Begründung seines Antrags auf Führung eines Doktortitels erwähnte Karl May am 10. November 1898 vor der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt den Besuch der Herzogin, freilich erfolglos.[9]

Am Nachmittag des 27. November 1898 waren Paul und Borwin von Mecklenburg-Schwerin bei Karl May zu Gast und trugen sich in dessen Gästebuch ein.[10]

Aus Colombo, wo sich May während seiner Orientreise aufhielt, schrieb er am 12. Oktober 1899 an Klara Plöhn, welchen adligen Persönlichkeiten er von hier aus auch [...] geschrieben habe. Darunter wurden auch die Herzöge von Mecklenburg genannt, womit Paul und Borwin gemeint waren.[11]

Auf der Heimreise aus dem Orient hielt sich Karl May in Begleitung seiner Frau Emma sowie des Ehepaars Richard und Klara Plöhn vom 29. bis 31. Juli 1900 in München auf, wo er Paul und Borwin wiederum begegnete. In seinem Reisetagebuch vermerkte May dazu:

[29. Juli:] Nach München. Hôtel Leinfelder. Nach Tische kam der Herzog Paul von Mecklenburg zu mir. Wohnte zufällig auch grad da.
[30. Juli:] Paul Mecklenburg kam mit seinem Bruder Borwin. Morgen 8,42 [Uhr] geht es heim.[12]

Weitere Kontakte Karl Mays zur Familie von Mecklenburg-Schwerin sind wahrscheinlich, aber nicht belegt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 95.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 95.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 96.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 97.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 97 f.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 99 f.
  7. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 105.
  8. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 106.
  9. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 185.
  10. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 186.
  11. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 299.
  12. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 396.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.

Weblinks[Bearbeiten]

Marie von Mecklenburg-Schwerin: