Richard Plöhn

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Richard und Klara Plöhn

Richard Alexander Plöhn (* 22. Juni 1853 in Danzig; † 14. Februar 1901 in Radebeul) war ein Radebeuler Kaufmann und Freund Karl Mays.

Leben[Bearbeiten]

Prospekt der Firma Plöhn & Hopf
Richard Plöhn

Sein Vater, Julius Plöhn, war Protestant; seine Mutter, Henriette Danziger[1], stammte aus einer jüdischen Familie.[2]

Als er Klara Beibler kennenlernte, war er Mitinhaber von "Plöhn & Hopf, Ätherische Öle en gros". Am 22. Juni 1881 heirateten sie standesamtlich; die kirchliche Trauung erfolgte in der Matthäikirche in Leipzig.

Die Öl-Firma wurde 1889 verkauft und die Familie zog von Leipzig nach Radebeul. Dort lernten sie vermutlich im Winter 1889/1890 das Ehepaar Karl und Emma May kennen. 1892 gründete Richard Plöhn die "Sächsische Verbandstofffabrik R. Plöhn" und handelte mit chirurgischen Instrumenten und Verbandstoffen.

Im April 1896 sandten er und seine Frau Grüße aus Warschau an die Mays in Radebeul.[3] Laut seinem Reisepass[4] reiste er in Beleitung seiner Frau im selben Jahr nach Russland.

1898 wurde erstmals deutlich, dass er an einem schweren, unheilbaren Nierenleiden, Morbus Brightii, erkrankt war. Seine Fabrik wurde aus gesundheitlichen Gründen verkauft. Trotzdem nahm er noch 1899/1900 in Begleitung seiner Frau an dem zweiten Teil der großen Orientreise von Karl May teil.

Am 14. Februar 1901 starb Richard Plöhn in Radebeul und wurde am 17. Februar vorübergehend an einer Grabstelle an der Mauer beigesetzt. Später erfolgte die Umbettung in das gemeinsame Grabmal der Familien Plöhn und May.

Er hinterließ seiner Frau Werte in Höhe von etwa 140.000 Mark: die Villa Gellertstraße 5, zwei Zinshäuser in Dresden, 35.000 Mark in Wertpapieren und ca. 12.000 Mark Bankguthaben.[5]

nach seinem Tod[Bearbeiten]

Im Sommer 1939 erteilte seine (und unterdessen auch Karl Mays) Witwe Klara den Auftrag, die Inschriften "Familie Plöhn" und "Familie May", sowie auf der linken Seite die Namen und Geburtsdaten ihres ersten Gatten Richard Plöhn und ihrer Mutter Wilhelmine Beibler zu entfernen.

1942 – während der Vorbereitungen zur 100-Jahr-Feier am Grabmal Karl Mays – tauchte das Gerücht auf, dass Richard Plöhn "Halbjude" gewesen sei. Klara May sah sich gezwungen, Nachforschungen zu veranlassen und ihren ersten Mann exhumieren zu lassen. Sein Sarg wurde – gemeinsam mit dem von Klaras Mutter, Wilhelmine Beibler – Ende April aus dem Grab entfernt und in Dresden eingeäschert. Die Überreste fanden nun ihre letzte Ruhestätte im Urnenhain Tolkewitz. Die Grabstelle erhielt keinen Grabstein.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Steinmetz: Karl Mays Grabmal in Radebeul, S. 58.
  2. Klara May, 1942: In diese Gruft nun wurde Richard Plöhn überführt und diesen Platz soll er nun wieder verlassen und zwar mit meinem Willen, weil er, durch seine Mutter, die aus jüdischer Familie stammt nur ein Halbarier ist. Zitiert nach Steinmetz: Karl Mays Grabmal in Radebeul, S. 58.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 522.
  4. Ausgestellt zur Sonderausstellung Klara May als Photographin, 2009 in Hohenstein-Ernstthal.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 437.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.


Weblinks[Bearbeiten]