Güwerdschina

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Maulesel

Güwerdschina ist der Name eines Maulesels in Karl Mays Erzählung Schamah. Der Ich-Erzähler und seine Gattin besuchen bei ihrem Palästina-Aufenthalt von Jerusalem aus Hebron und den Haram Ramet el Chalil (Heiligtum Abrahams) mit dem "Brunnen Abrahams". In Hebron bringt sie ein Eseltreiber mit seinen Tieren zu den Sehenswürdigkeiten.

Das schönste an ihnen waren ihre Namen. Das meinige hieß Güwerdschina; das bedeutet zu deutsch "Die Taube". Natürlich hatte ich mir grad dasjenige gewählt, welches als störrisch bezeichnet worden war. Und es traf ein: Wir sollten unsere Freude an ihm haben und zwar in bösem, wie dann auch in gutem Sinne. Als wir nämlich bezahlt hatten und aufstiegen um fortzureiten, stellte sich heraus, daß Güwerdschina nicht mitmachen wollte. Sie war nicht von der Stelle zu bringen. Ich wendete alle meine Reitkünste an; der Hammahr selbst machte den Versuch und die Bediensteten Eppsteins taten dasselbe, doch vergebens. Sie kannten übrigens das Vieh und versicherten, daß es sich lieber totschlagen lasse, als auch nur zwei Schritte von der Stelle gehen werde. Was sollte ich tun? Zu Fuße gehen wie der Hammahr? Nein! Ich stieg wieder auf und befahl ihm Güwerdschina zu führen. Da ging sie nämlich mit. Ich hoffte sie draußen, wenn wir die Stadt hinter uns hatten und uns auf freiem Feld befanden, zu Verstand bringen zu können – und das gelang mir auch, aber nicht ganz. Gute Worte und Liebkosungen halfen nichts, Schläge noch weniger. Da versuchte ich es mit dem Daumen, den ich der "Taube" zwischen die ersten Rückenwirbel grub, von der Seite her natürlich. Da schoß sie vorwärts und gehorchte einige Zeit, aber ja nicht allzulange; dann war ich gezwungen das Experiment von neuem anzuwenden. So quälte ich mich mit dem bockbeinigen Tiere während des ganzen Weges, [...][1]

Thar, der Sohn Mustafa Bustanis, bringt den Maulesel schließlich zum Laufen, indem er ihm den Schwanz hochbindet.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Schamah, in: Efeuranken. Illustrierte Zeitschrift für die katholische Jugend, Verlagsanstalt J. G. Manz, 1907/08, S. 98 f.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Tiere im Werk Karl Mays finden Sie im Karl-May-Tierlexikon (Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft Nr. 145/2012) von Anja Tschakert.


Weblinks[Bearbeiten]