Hafis

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Chadsche Schams ad-Din Mohammad Hafez-e Schirazi (* um 1320 in Schiras; † um 1390 in Schiras) war der bedeutendste persische Lyriker. Hafis arbeitete lange Zeit als Schreiber und wurde später Professor an der islamischen Hochschule in Schiras. Seine Gedichte beeinflussten u. a. Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Rückert.

Hafis und Karl May[Bearbeiten]

Erwähnungen im Werk Karl Mays[Bearbeiten]

Und dieses Blühen und Duften einer schönen, edlen und reinen Frauenseele kennt keinen Herbst, keinen Winter, sondern beglückt ununterbrochen, fort und fort Den, der sich sein "Veilchen lieb und zart" an das warme Herz gebettet hat; es währt selbst über das Grab hinaus, und Keiner hat es so schön in die Worte gefaßt, wie Hafis, der Perser, der größte Liebesdichter des Morgenlandes, wegen der Schönheit seiner Sprache genannt Lisan ul Chaid, d. i. geheiligte Zunge, und seine Worte lauten, in freies Deutsch übertragen:
"Dann rauscht Dein trauerndes Gewand
Wie leise Klage um den Ort der Ruhe,
Und wenn die Wohlgerüche Deiner Locken
Um's Grab mir wehn,
So blühen tausend Blumen
Aus meinem Hügel auf.
Die Schwärze Deines Auges wird verhüllt
Von heißer, schmerzgeborner Thränenfluth,
Und zitternd trägt die Würze Deines Odems
Den Namen des Dahingeschiednen: Hafis."
Die Vorhersagung des Dichters hat sich erfüllt. Als er, dem seiner Lieder wegen die Imams ein ehrliches Begräbniß verweigerten, gestorben war, wehte der trauernde Schleier der Geliebten vom Morgen bis zum Abend über seinem Grabe; die Rose von Schiras schlug ihre Wurzel in die Erde, die ihn deckte; die schönsten Frauen Persiens pilgerten und wallfahren noch heute aus weiter Ferne zu seinem Grabe, und selbst der fremde Abendländer kann das Land des Cyrus nicht verlassen, ohne eine der berühmten Knospen von dem Hügel zu brechen, um sie als heiliges Andenken in die weitentlegene Heimath mitzunehmen. (Karl May: Das Buch der Liebe)[1]

Ich empfand den Eindruck, als seien zwei Kameltreiber an mir vorüber gegangen; wenigstens war es gewiß, daß der berühmte persische Dichter Hafis Schems-ed-Din Mohammed auf diese beiden Grazien nicht seine Verse:
"Wenn deiner Locken Wohlgerüche
Ums Grab mir wehn,
Dann sprießen tausend Blumen
Aus meinem Hügel auf –"
gesungen hätte. (Karl May: Durch die Wüste)[2]

Die Frau rührte noch immer. Ihre Unterlippe hing weit herab, und davon tropfte es in den Milchkübel hinein. Ich wendete mich ab und blickte zu einem der Löcher hinaus, welche hier Fenster genannt werden. Draußen begann die Sonne ihr wärmendes Tagewerk. Hier innen aber war es dunkel und räucherig. Ich dachte an den persischen Dichter Hafiz:
"Wenn deiner Locken Wohlgerüche
Ums Grab mir wehen einst,
So blühen viele tausend Blumen
Aus meinem Hügel auf."
Ob wohl jenes weibliche Wesen, auf welches er diese Worte dichtete, eine Aehnlichkeit mit der sauren Milchküblerin vor mir gehabt haben mag? Und Wohlgerüche! Brrr! (Karl May: In den Schluchten des Balkan)[3]

Ich öffnete die eine [der Satteltaschen], griff hinein und zog etwas heraus, was ein Westmann schwerlich bei sich führt, nämlich ein kleines Buch, welches in Maroquin gebunden war. Als ich es öffnete, sah ich persische, nicht gedruckte, sondern geschriebene Schriftzüge; ich las auf der Seite, welche ich ohne Wahl getroffen hatte:
"Du yar zirak u az bada in kuhun du mani,
Faragat-i va kitab-i va gusa i caman-i!
Man in huzur bi dunya va achirat na diham;
Agarci dar pay-am uftand chalki, anjuman-i!"
Das war ja ein im Mujtaß-Metrum gedichtetes Ghasel aus dem Diwan des Hafis, des größten Lyrikers, den Persien geboren hat! Konnte dieses Buch das Eigentum eines einfachen, gewöhnlichen, ungebildeten Savannenläufers sein? Entschieden nicht! So ein Mann pflegt nicht persisch studiert zu haben und sich gar während eines Rittes durch das Gebiet der feindlichen Comantschen mit Hafis zu beschäftigen. (Karl May: Im Reiche des silbernen Löwen I)[4]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Das Buch der Liebe. In: Karl Mays Werke, S. 526 f. (vgl. KMW-I.1.A-32, S. 45).
  2. Karl May: Durch die Wüste. In: Karl Mays Werke, S. 41702 (vgl. KMW-IV.1, S. 170).
  3. Karl May: In den Schluchten des Balkan. In: Karl Mays Werke, S. 44318 (vgl. KMW-IV.4, S. 257 f.).
  4. Karl May: Im Reiche des silbernen Löwen I. In: Karl Mays Werke, S. 58127 f. (vgl. KMW-IV.22, S. 25 f.). Zur Quelle Florian Schleburg: »Familie und ebener Grund!« Arabisch für Gastgeber, in: Der Beobachter an der Elbe Nr. 20/2013, S. 13–16.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]