Hochstapelei

Aus Karl-May-Wiki
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Hochstapler sind Personen, die mehr scheinen wollen als sie sind, indem sie einen höheren gesellschaftlichen Rang, eine bessere berufliche Position oder/und ein größeres Vermögen vortäuschen.

Beschreibung[Bearbeiten]

Stapeln entstammt dem Rotwelsch und bedeutet betteln, tippeln. Die Silbe hoch wiederum besagt, dass die Person sich als vornehm ausgibt. Somit ist ein Hochstapler ein sich als vornehm gebender Bettler.

In der mittelalterlichen Geschichte gibt es verschiedene Beispiele für falsche Herrscher. Ein bekanntes deutsches Beispiel ist Tile Kolup, der 1284 viele glauben machte, er sei der längst verstorbene Kaiser Friedrich II. König Rudolf von Habsburg ließ ihn am 7. Juli 1285 in Wetzlar verbrennen.

Immer wieder machen heutzutage Hochstapler von sich reden, die ihre Umwelt über einen längeren Zeitraum zu täuschen vermögen, etwa wenn sie, ohne aufzufallen, als Ärzte oder andere Experten tätig sind. Mundus vult decipi (Die Welt will betrogen werden) - unter diesem Motto schaffen es Betrüger immer wieder, die Leichtgläubigkeit und das Vertrauen ihrer Mitmenschen auszunutzen. Trotzdem genießen sie gewisse Sympathien, wenn sie als moderne Eulenspiegel auftreten, die Missstände aufdecken oder die Geldgier ihrer Opfer entlarven. Oder wie der Hochstapler Gert Postel, der als gelernter Postbote einen Oberarztposten in der Psychiatrie bekleiden konnte und für sich in Anspruch nimmt, die Rechtspolitik mit seinem Fall beeinflusst zu haben. Postel sagte in einem Interview: "Ich habe mich in der Psychiatrie als Hochstapler unter Hochstaplern gefühlt."

Strafrechtlich geahndet werden kann die Hochstapelei als Betrug, wenn ein Vermögensschaden entstanden ist (§ 263 StGB), aber auch als Urkundenfälschung (§ 267 StGB) oder als Mißbrauch von Titeln (§ 132a StGB).

Sieht man Hochstapler nicht als bloße Kriminelle, so verweist ihre Maskerade auf die Problematik der Identität und gesellschaftlicher Rollen.

Karl Mays Hochstapeleien[Bearbeiten]

Geradezu klassisch war in dieser Beziehung das Verhalten Karl Mays in den Jahren 1864/65 und 1869/70: Er gab sich u.a. als Augenarzt Dr. med. Heilig aus, als Seminarlehrer Ferdinand Lohse, als Mitglied der Geheimpolizei und als Neffe Albin Wadenbach eines Pflanzungsbesitzers aus Martinique. (Eine Hochstapelei, die er als Feldmesser verkleidet begangen haben soll, stritt er ab.)

Das unberechtigte Führen eines Doktortitels sowie die Old-Shatterhand-Legende als solche zeigten auch deutliche Elemente von Hochstapelei, auch wenn zumindest letzteres keine stafrechtliche Relevanz hatte.

Hochstapelei als Motiv in Literatur und Film[Bearbeiten]

Das Motiv der Hochstapelei ist von Schriftstellern und Filmregisseuren schon häufig aufgegriffen worden. Beispiele:

  • Carl Zuckmayer veröffentlichte 1931 die Komödie Der Hauptmann von Köpenick. Vorbild für die Titelfigur war ein realer Hochstapler (Wilhelm Voigt, siehe auch: Köpenickiade).
  • Ein weiterer berühmter Hochstapler in der Literatur ist Felix Krull, der Held des Romans Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull von Thomas Mann aus dem Jahr 1954.
  • Steven Spielberg präsentiert in dem Film Catch Me If You Can aus dem Jahr 2002 die Geschichte des Hochstaplers Frank William Abagnale Jr.

Literatur[Bearbeiten]