In deines Auges reinem Blau (Gedicht)

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In deines Auges reinem Blau ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

In deines Auges reinem Blau
  Liegt wehmuthsvoll die Klage,
daß ich den Himmel, den ich schau
  mir nie zu fordern wage.
Es dringt dein leise flehend Wort
  mir in des Herzens Tiefen
Und weckt die Geister, welche dort
  In süßer Ruhe schliefen.
In deines Auges reinem Blau
  Liegt wehmuthsvoll die Klage
Und fragt mich unter Thränenthau
  warum ich ängstlich zage.
Es weht wie würzger Sumatra
  dein Hauch mir um die Wangen
Und zärtlich schleicht dein Arm sich nah,
  Mich liebend zu umfangen.
O, zürne nicht, du holdes Kind,
  daß ich bisher geschwiegen.
die Thränen, die geflossen sind,
  Sie werden wohl noch siegen.
In deines Auges reinem Blau
  Las mancher schon die Klage;
Drum sei mein Engel, meine Frau,
  doch – nur für 14 Tage![1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Am 23. Februar 1877 verfasste Karl May den Entwurf zu einem Brief an Kaspar Braun. Auf der Rückseite des Schreibens findet sich das Poem. Zwischen der zweiten und der dritten Strophe befindet sich ein Stempelabdruck:

KARL MAY
Redacteur[2]

Vier Zeilen des Gedichts finden sich in Karl Mays Kolportageroman Deutsche Herzen - Deutsche Helden (18851888), und zwar in der 1. Abtheilung im 1. Kapitel Eine deutsche Sultana. Sie werden zitiert in einer Szene mit Oskar Steinbach und Gökala:

Sie schlang beide Arme um ihn und legte den Kopf an seine Brust. Er fühlte die herrliche, königliche Gestalt so warm, so eng an sich geschmiegt; er fühlte das regelmäßige Heben und Senken ihres Busens; ihr Athem stieg würzig zu ihm auf, er dachte der Worte des persischen Dichters:
  "Es weht wie würz'ger Sumatra
    Dein Hauch mir um die Wangen,
  Und leise schleicht Dein Arm sich nah,
    Mich liebend zu umfangen."
Es war ihm so unbeschreiblich um das Herz, welches vor süßer Wonne und bitterem Weh hätte zerspringen mögen. Er drückte sie fest, fest an sich und flüsterte ihr zu:
"Mein Himmel, meine Seligkeit! Und nach dieser Seligkeit soll ewiges Entsagen, ewige Verdammniß folgen! Ist das möglich? Das kann Allah nicht wollen."[3]

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Aktuelle Ausgaben des Romans Deutsche Herzen – Deutsche Helden sind in der Bücherdatenbank zu finden:

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. KMA Heft 3/1996, S. 6.
  2. KMA Heft 3/1996, S. 4.
  3. Karl May: Deutsche Herzen, deutsche Helden. In: Karl Mays Werke, S. 24673 (vgl. KMW-II.20, S. 226 f.).

Literatur[Bearbeiten]

  • Volker Griese: Karl May an Kaspar Braun – 23. Februar 1877. In: KMA Heft 3/1996, S. 4.

Weblinks[Bearbeiten]