Kronenbäuerin

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Werke mit
Kronenbäuerin
KBN2.jpg Bild2.jpg OS19.jpg

Der Weg zum Glück

"Sie fangen den Samiel nicht!"

Die Kronenbäuerin, auch Kathrin oder Kätherl genannt, ist die zweite Frau des Kronenbauern. Sie hat eine ungemein wohlklingende, kräftige und zugleich sanfte Stimme.

Vielleicht war sie eine der schönsten Frauen Bayerns, und das will was sagen, wie Jedermann weiß.
Eigenthümlich war es, daß sie ganz wie ein unverheirathetes Mädchen gekleidet war, ganz gegen die strenge Sitte der Gegend, welche es nicht duldet, daß eine verheirathete Frau sich die Freiheiten des ledigen Standes erlaubt.
Die kurzen, dunkelblauen Röcke, unten an der Kante mit Silberborte besetzt, gingen ihr nur bis halb auf die kräftigen Waden. Das Füßchen war der Fuß eines Kindes. Die runden, vollen Hüften trugen eine Taille, welche fast zum Handumspannen war. Umso mehr traten die vollen Arme, der schlanke und doch fleischige Hals und besonders der herrlich gebildete Busen hervor, über welchem silberne Spangen besorgt zu sein schienen, das Platzen des Mieders zu verhüten. Um den Hals hing eine schwere Silberkette; eine ebensolche war auch um das Hütchen gewunden.
Das Gesicht war von schneeweißer Farbe und tief rosig angehaucht – wie Milch und Blut. Die großen, dunklen Augen hatten einen Ausdruck selbstbewußter Güte. Um die frischen, vollen Lippen spielte ein mildes Lächeln – kurz und gut, die Kronenbäuerin hatte das Aussehen eines jungen Mädchens von achtzehn bis zwanzig Jahren, und doch wußte Jedermann, daß sie die Dreißig bereits hinter sich habe.[1]

Als ihr Vater, ein Wilderer, mit dem sie als Kind durch den Wald streifte, starb, kam sie als Mündel zum Kronenbauern, dessen Geliebte sie als 15-Jährige wurde. Die erste Frau des Kronenbauern war kränklich, so arbeitete Kathrin darauf hin, deren Nachfolgerin zu werden.

Da sie keinen Stiefsohn auf dem Hof dulden wollte, entführte sie Fritz Hiller, den Sohn des Bauern, und setzte ihn in einem Eisenbahnzug aus. Die Tat lastete sie Zigeunern an.

Nachdem der Kronenbauer verwitwet war, wurde sie Kronenbäuerin. Dem Bauern gegenüber wurde sie nach der Hochzeit zunehmend kälter. Sie hatte mehrere Liebhaber, Jägerburschen, Knechte, einen Baumeister. Sie verwechselt Liebesspiel mit Liebe, kennt keine Pflichten, fordert aber für sich alles und respektiert nichts und niemanden als nur ihre eigenen Wünsche und Launen.

Der Wurzelsepp fand den verlorengeglaubten Sohn wieder. Der Bauer nahm das Kind – ohne dessen Identität zu offenbaren, da er seine Frau nicht als Entführerin ins Zuchthaus bringen wollte – auf den Hof. Die Kronenbäuerin ließ ihren Unwillen an dem Kind aus.

Der Bauer ertappte sie bei einem Rendezvous und züchtigte sie. Daraufhin erhielt er von dem berüchtigten, geheimnisvollen Verbrecher Samiel einen Drohbrief, die Kronenbäuerin künftig in Ruhe zu lassen. Als der Bauer darauf nicht einging, fingierte sie ein Stelldichein. Dem in die Falle tappenden Bauern schoss sie eine Ladung Pulver ins Gesicht, so dass er blind wurde. Der Bauer glaubt, die Tat sei vom Samiel verübt worden.

Es wird im Verlauf der Handlung klar, dass die Kronenbäuerin der Samiel ist. Zusammen mit dem hässlichen Knecht Bastian, der ihr – auch als Liebhaber – völlig ergeben ist, verübte sie – ganz in Schwarz gekleidet: Schwarze Hosen, schwarze, kurze Jacke, einen schwarzen, breitkrämpigen Hut und eine schwarze Larve vor dem Gesicht[2] – zahlreiche Verbrechen.

Nebenher führt sie weiterhin ihr loses Leben: Der Förster Wildach ist ihr Geliebter, Fritz Hiller, ihren Stiefsohn, versucht sie zu verführen. Der Wurzelsepp und Fritz kommen ihr auf die Spur.

Die Kronenbäuerin bestiehlt den Förster um 30.000 Mark, überfällt den auf den Samiel angesetzen Offizier Arthur Wipprecht von Münzer und stiftet Bastian zu einem Mordanschlag auf den Wurzelsepp und auf Fritz an.

Als sie König Ludwig II. berauben will, wird sie gestellt. Um der Bestrafung zu entgehen, will sie sich erschießen. Der Selbstmordversuch schlägt jedoch fehl, da die Pistolen nur Pulver geladen haben: Ihr Augenlicht wird völlig zerstört, womit sich eine früher ausgestoßene Selbst-Verfluchung der Kronenbäuerin erfüllt.

siehe auch[Bearbeiten]

Frauen bei Karl May

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Weg zum Glück. In: Karl Mays Werke, S. 33465 f. (vgl. KMW-II.30, S. 2396 f.).
  2. Karl May: Der Weg zum Glück. In: Karl Mays Werke, S. 33505 (vgl. KMW-II.30, S. 2421).

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.