Ode an das Schwein (Gedicht)

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Die Ode an das Schwein ist ein Gedicht oder Lied von Karl May.

Text(varianten)[Bearbeiten]

[1. Fassung]

Ode an das Schwein.
Ich kekenne ein wuwunderliliebliches Thithier
Dem scheschenk ich alle A a a achtung;
Es lelebt bei jejedem Babauer hihier
und a auch auf jejeder Papapapachtung.
Es kokommt aus dedem Bakonyerwawald
Und lelebt von dem was es frifrifrifißt.
Es schmememeckt wawarm, es schmememeckt kakalt,
Wewenn es gebraraten i i i ist.
Drum Heiheil und Heheil und dreifach Heheil
Dem Schwewein seseinem Hihintertheil!
Die Boborsten, die an der Schwawarte sisind,
Die brabraucht der Bübürstenbibibibinder
Und wwie es weweiß fafast jedes Kikind,
Der Schuschuster auch nicht mimimiminder
Der Rüssel wiwird beim lulustigen Schmamaus
Mit e e e einer Citrone verziert
Und mimit dem Nabel in manchem Hahahaus
Die Stitititifel und Schuhe geschmiert.
Drum...
Sogar der Teteufel, der hälts mit dem Speck:
Er ist vor zweittatausend Jahren
Damals bei den Gigirgesarenern vor Schreck
In ihre Sasäue gefahren.
Und was nun mich seseselber betrifft
Und meine Papapartie,
So sterb ich am Liebsten am Schinkengigift
und sage darum fini.

[2. Fassung, auf demselben Blatt daneben notiert:]


Ich kenne ein lilililiebliches Thier,
Dem schenk ich alle Aaachtung,
Man findets auf jedem Babauernhof hier
Und auch auf jeder Papachtung.
Es stammt aus dem Bakokokonyerwald
Und lebt von dem wawawa wawas es frißt,
Es schmememeckt warm und es es schmememeckt ­kalt,
Wenns sasasa saftig gebraten ist.


Die Borsten, die an der Schwawawarte sind
Die braucht der Bübübürstenbinder
Und wie es weiß jedes Kikikikikind
Der Schuschuschuschuster nicht minder.
Mit einer Zitrone beim Schmaus verziert
Der Rüssel gezizizizirt Rürürürüssel geziert
Und mit dem Nabel in jedem Hahaus
Die Stititiefel Schuhuhuhe geschmiert.
Drum...
Aus Leder da wurden zu Adams Zeit
Die Fofolianten gebunden.
Und später hat Moses gagaganz gescheidt
Die Cocoteletten erfunden,
Und Würste, die hat man gesesesesehn
Wie man Sohorten nur nennt,
So lange schon, daß man dededededen
Erfinder nicht mehr kennt.­

[1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

in Die Pantoffelmühle[Bearbeiten]

Möglicherweise war das Poem Bestandteil der unvollendeten Posse Die Pantoffelmühle von Karl May. Überliefert wurde es in zwei Fassungen, die auf demselben Blatt Papier notiert sind.[2] Diese beiden Fassungen sind zwar die ältesten, wurden aber offenbar zu Mays Lebzeiten nicht ver­öffentlicht. Christoph F. Lorenz datiert die Entwürfe – wie den Rest der Pantoffelmühle – auf das Jahr 1864.

in Der Geist der Llano estakata[Bearbeiten]

In Mays Jugenderzählung Der Geist der Llano estakata in der Zeitschrift Der Gute Kamerad zitiert Hobble-Frank (leicht versächselt) das Gedicht und nennt als Urheber Johannes Parricida (span. parricida, Vatermörder). Das Zitat ist mit vier Zeilen recht kurz, aber es ist textlich fast identisch mit dem Anfang der zweiten Fassung der Stotter-Ode von 1864:

"[...] Ich werfe meine Perlen nich gern vor diejenigen Tierchen, von denen Johannes Parricida, der schtotternde Minstrel, so ergreifend gesungen hat:
  "Ich kenne een li–li–li–liebliches Tier,
  Dem schenk' ich a–alle A–Achtung.
  Es lebt off jedem Ba–Bauernhof hier
  Und ooch off jeder Pa–Pachtung."
Ich will dich warnen, Fred. Verdirb es ja nich mit mir! [...]"[3]

in Kong-Kheou, das Ehrenwort/Der blaurote Methusalem[Bearbeiten]

Im Blauroten Methusalem wird die Stotter-Ode wieder zitiert und einem nicht genannten österreichischen Dichter zugeschrieben. Auch hier entspricht der Text fast genau wieder der zweiten überlieferten Fassung, ist aber zwei Zeilen länger als die sächsische Variante:

Die Gerichte bestanden aus verschieden zubereiteten Fischen und dem ebenso vielfältig gekochten, gebackenen und gebratenen Fleische jenes Tieres, welches der Mohammedaner ebenso wie der Jude verachtet, während der Chinese es in großen Mengen züchtet; ein österreichischer Dichter hat ihm sogar eine Stotter-Ode gewidmet, deren erste Strophe folgendermaßen lautet:
  "Ich kenne ein lie-lie-lie-liebliches Tier;
    Dem schenk' ich a-lle A-achtung.
  Es lebt auf je-jedem Ba-bauerhof hier
    Und auch auf je-jeder Pa-pachtung,
  Es stammt aus dem Bako-ko-konyer Wald
    Und lebt von dem, wa-was es frißt.
  Es schmeckt wa-wa-warm, und es schmeckt ka-ka-kalt,
    Wenn's saftig gebraten i-ist."
Daß der Mijnheer es nicht mit den Mohammedanern hielt, sondern mit denjenigen verständigen Völkern, welche dem betreffenden Rüsseltiere die demselben gebührende Ehre gern und voll angedeihen lassen, das bewies er auf das energischeste. Er langte zu und ließ sich zulangen, solange es etwas gab.[4]

Sonstiges[Bearbeiten]

In der von Karl May redaktionell betreuten Zeit­schrift Schacht und Hütte (Heft 32, 1875) taucht im Rahmen der Geographischen Predig­ten (5. Mensch und Thier) ebenfalls eine Ode auf das Schwein auf:

"Heil Dir, geborstetes,
Ewig geworstetes,
Dutzend geborenes,
Niemals geschorenes,
Köstliches Schwein.
Heil, Heil und dreifach Heil
Dem Schwein und seinem Hintertheil!"[5]

Das Gedicht stammt allerdings nicht von May, sondern von Johannes Aloisius Blumauer, einem österreichischen Dichter und Dramatiker, der relativ prosaische (aber dafür auch sehr erfolgreiche) Werke veröffentlichte.[6] Die letzten beiden Zeilen, der Kehrreim, verwendete Karl May in der ersten Pantoffelmühle-Fassung.

Bei den schweine-betreffenden Zitaten /s.o.), bei denen er die Stotterode und nicht die Version von Blumauer zitierte, streute May dennoch Hinweise auf den Urheber Johannes oder einen österreichischen Dichter.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Ode an das Schwein. In: Kühne/Lorenz: Karl May und die Musik, S. 227 f.
  2. Lorenz, S. 227 f.
  3. Karl May: Der Geist der Llano estakata. In: Karl Mays Werke, S. 36030.
  4. Karl May: Kong-Kheou, das Ehrenwort. In: Karl Mays Werke, S. 36996 f.
  5. Karl May: Geographische Predigten. In: Karl Mays Werke, S. 372.
  6. Florstedt: Gesänge an das Nutzvieh

Literatur[Bearbeiten]