Der Gute Kamerad

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Der Gute Kamerad
Der Gute Kamerad.jpg
Titel: Der Gute Kamerad.
Untertitel: Spemanns Illustrierte Knaben-Zeitung.
Verlag: Verlag Wilhelm Spemann
Herausgeber: Wilhelm Spemann (bis 1889)
Johann Alfred Kaltenboeck (1889 bis 1912)
Zeitraum: 1887 bis 1944
1951 bis 1968
Erscheinungsweise: wöchentlich
Primärtexte: Der Sohn des Bärenjägers, 1.-9. 1887
Ibn el 'amm, 1. 1887
Ein Prairiebrand, 3. 1887
Das Hamaïl, 5. 1887
Ein Phi-Phob, 5. 1887
Der Geist der Llano estakata, 1.-9. 1888
Antwortschreiben an O. Erdmann, 6. 1888
Oeffentliche Sendepistel 9./10. 1888
Kong-Kheou, das Ehrenwort, 9. 1888-9. 1889
"Villa Bärenfett", 3. 1889
Hiermit die gütige Beganntmachung, 7. 1889
Wasserrast auf dem Marsche, 8. 1889
"Löffel begraben.", 9. 1889
Die Sklavenkarawane, 9. 1889-9. 1890
Sklavenrache, 10. 1889
Das Straußenreiten der Somal, 12. 1889
Zum erstenmal an Bord, 1. 1890
Der Schatz im Silbersee, 9. 1890-9. 1891
Der Schlangenmensch, 10. 1890
Eine Seehundsjagd, 2. 1891
Die beiden Kulledschi, 9. 1891
Das Vermächtnis des Inka, 9. 1891-9. 1892
Der Oelprinz, 9. 1893-9. 1894
Der schwarze Mustang 9. 1896-3. 1897
Nachfolger: Kamerad


Der Gute Kamerad war eine 1886 von Wilhelm Spemann begründete illustrierte Knaben-Zeitung, die im Verlag von W. Spemann in Stuttgart erschien. Sie war das Gegenstück zu der im gleichen Verlag herausgegebenen Mädchen-Zeitung Das Kränzchen.

Bedeutung und Geschichte[Bearbeiten]

Die erste Ausgabe

Die Zeitschrift Der Gute Kamerad erschien ab dem 8. Januar 1887 im Wochenrhythmus. Da der Jahrgang einer Zeitschrift üblicherweise von Oktober bis September lief, bestand der erste Jahrgang nur aus 39 Heften. Beginnend mit dem zweiten Jahrgang umfassten auch die Jahrgänge des Guten Kameraden die volle Anzahl von 52 Heften.

Die Zeitschrift entwickelte sich mit ihrer Mischung aus Unterhaltungsliteratur, Wissensvermittlung und ratgebenden Artikeln schnell zu einer der beliebtesten Knaben-Zeitungen auf dem deutschen Markt. Diesen Erfolg verdankte Der Gute Kamerad vor allem den enthaltenen Abenteuererzählungen, die in zahlreiche Fortsetzungen den Leser an das Heft banden. Gleich die erste Ausgabe startete mit der Jugenderzählung Der Sohn des Bärenjägers von Karl May, der mit dieser Geschichte einen neuen Typus des Indianerromans schuf. Weitere bekannte Autoren waren in den Folgejahren unter anderem Johann Alfred Kaltenboeck, Franz Treller und Maximilian Kern. Ein weiterer Punkt für den phänomenalen Erfolg des Guten Kameraden dürfte dem Umstand zu verdanken sein, dass Wilhelm Spemann sowohl Herausgeber als auch Verleger der Zeitschrift war. Bei vielen anderen Zeitschriften der Zeit gab es in dieser Beziehung häufig Probleme, da unterschiedliche Vertragspartner nicht selten völlig entgegengesetzte moralische oder ästhetische Ansprüche vertraten oder sich eine Seite aus persönlichen oder finanziellen Gründen plötzlich dazu entschloss, sich von dem gemeinsamen Projekt zurückzuziehen.

Jeweils zum Jahresende erschien – pünktlich zu Weihnachten – ein Jahresband, der noch einmal sämtliche Inhalte des vergangenen Zeitschriftenjahrgangs in gesammelter Form darbot. Einige der erfolgreichsten Romane und Erzählungen wurden später noch einmal in Buchform veröffentlicht. Neben großformatigen Prachtausgaben vor allem in der nach der Zeitschrift benannten Kamerad-Bibliothek, als deren erster Band 1899 Der schwarze Mustang von Karl May erschien.

Wilhelm Spemann selbst fungierte als Herausgeber der ersten zwölf Jahrgänge, ab dem 13. Jahrgang (1898/99) übernahm Johann Alfred Kaltenboeck, der ursprünglich Redakteur der Zeitschrift und Prokurist der Firma war, diese Aufgabe bis zum 25. Jahrgang (1911/12). Unter den Pseudonymen Max Felde und Andries van Straaden verfasste Kaltenboeck Abenteuergeschichten im Stil Karl Mays, was jenem überhaupt nicht gefiel und zum Ende der Zusammenarbeit mit dem Verlag führte.

Der Gute Kamerad erschien ohne Unterbrechung bis zum Jahrgang 1943/44. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte im Jahr 1951 ein Neustart. 1968 wurde die Herausgabe völlig eingestellt.

May-Texte[Bearbeiten]

Alle Veröffentlichungen von Karl May in Der Gute Kamerad findet man in der Bücherdatenbank.

Bei vielen der abgedruckten Texte handelt es sich um sogenannte "Illustrationstexte", bei denen ein Autor zu bereits vorhandenen Bildern einen begleitenden Text verfasst. Diese Texte erschienen zumeist anonym. Unter dem Pseudonym Hobble-Frank beantwortete May in der Rubrik Allerlei Leserbriefe.

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch im Guten Kameraden noch May-Texte enthalten sind, die bisher nicht als solche erkannt wurden, z. B.:

  • Die neuen Kreuzer der französischen Marine (Januar 1891)
  • Etwas vom alten Dessauer (März 1891)
  • Indianersprachen in Nordamerika (Juni 1891)

Sonstiges[Bearbeiten]

  • Ursprünglich geplanter Titel war "Gaudeamus".[1]
  • Als Extrabeilage zum 9. Jahresband erschien das Spiel Schnipp, Schnapp, das mit May-Figuren gespielt wurde.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Wilhelm Spemann an Karl May am 7. Januar 1887; laut Karl-May-Chronik I, S. 333.

Literatur[Bearbeiten]

  • Friedrich Schegk; Heinrich Wimmer (Hrsg.): Lexikon der Reise- und Abenteuerliteratur. Meitingen 1988 ff. ISBN 3-89048-700-9.
  • Aiga Klotz: Kinder- und Jugendliteratur in Deutschland 1840-1950: Gesamtverzeichnis der Veröffentlichungen in deutscher Sprache. Stuttgart 1990-2000.
  • Wolfgang Hermesmeier/Stefan Schmatz: Franz Treller - ein Konkurrent Karl Mays. Bibliophiles zum 100. Todestag eines fast vergessenen Schriftstellers (I). In: KARL MAY & Co. Nr. 112/2008.
  • Joachim Biermann: "Fragen und Antworten". Aus den Leserbriefspalten des "Guten Kameraden" (I). In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft 156/2008. (mehrere Fortsetzungen)
  • Christoph Blau: „Der Gute Kamerad“ – ein gutsituiertes Bürgerkind. Zum Bild­pro­gramm der Ti­tel­il­lus­tra­tio­nen von „Spe­manns Il­lus­trier­te[r] Kna­ben­zei­tung“. In: Karl May & Co. Nr. 164.

Weblinks[Bearbeiten]