Otto Artbauer

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Otto Artbauer
Otto Artbauer
Otto Artbauer
Eintrag im Gästebuch

Otto Cäsar Artbauer (* 28. Oktober 1878[1]; † 1916) war ein österreichischer Forschungsreisender. Artbauer stammte aus Wien und unternahm zahlreiche Reisen nach Nordafrika.

Leben[Bearbeiten]

Artbauer wuchs in Wien auf und studierte an der dortigen Universität.

Seit 1902 unternahm er Reisen in die Türkei, nach Syrien und Mesopotamien, nach Arabien, in den Sudan und nach Marokko sowie andere Länder Nordafrikas. Diese Reisen führte er teils in Eigeninitiative durch, teils im Auftrag von wissenschaftlichen Gesellschaften. Die Ergebnisse seiner Reisen veröffentlichte er in Form von Vorträgen und Fachpublikationen sowie in populärwissenschaftlichen Reiseberichten, die u.a. auch im Deutschen Hausschatz erschienen. Darüber hinaus arbeitete er seine Erfahrungen in Erzählungen und Romane ein. Viele seiner Bücher und Zeitschriftenartikel wurden mit von ihm selbst aufgenommenen Fotos illustriert.

Er war Mitglied der Geographischen Gesellschaft Wien, der Ungarischen Gesellschaft in Budapest, des Naturwissenschaftlichen Orientvereins, der Photographischen Gesellschaft Wiens und der Deutschen Kolonialgesellschaft in Berlin.

Seine Todesumstände sind nicht bekannt. Man vermutet, dass Artbauer im Ersten Weltkrieg auf dem Balkan gefallen ist. Sein wissenschaftlicher Bildnachlass wurde 1930 inventarisiert und liegt im Wiener Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.

Otto Artbauer und Karl May[Bearbeiten]

Spätestens seit 1906 stand Otto C. Artbauer mit Karl May im Briefwechsel.[2] Er sandte ihm zwei Fotos für sein Leseralbum, die durch Klara May mit Aufschriften versehen sind:

O. Artbauer
Afrikareisender (Bild oben)

und

Otto Artbauer aus Ischel
Afrikareisender (Bild unten)

Beide Bilder sind Ausschnitte aus Postkarten. Das erste trägt auf der Bildseite – vermutlich von Artbauers Hand – außerdem die Aufschrift

An Bord der "Metämeh" am Bahr el Abiad

und auf der Rückseite das Textfragment

Geehrter Herr!
Jetzt weiß ich wirkl. nicht, ob ich Ihr Liebenswürdiges vom 21. d[es]m[ona]ts. schon beantwortet habe oder nicht, weiß zwar, daß ich schon geschrieben, nicht aber, ob auch gepostet –
Gestatten Sie daher nochmals, für das Uebersandte herzlichst zu danken, und zu erlauben, daß ich Sie[3]

Auf der Rückseite des zweiten Bildes lautet der Text

Verehrter Herr!
Meinen herzlichsten Dank für übersandte Brochüre, sowie den liebenswürdigen Brief. Gestatten Sie mir, Sie aufzusuchen, sobald mich der Wind wieder einmal nach dem schönen Sachsenlande bläst. Und im Uebrigen, wie kann man denn nur so böse sein auf unsere lieben, boshaften, und alles verlästernden Mitmenschen?[4]

Am 14. August 1907 war Otto Artbauer bei Karl und Klara May in der Radebeuler Villa "Shatterhand" zu Gast und trug sich – Gelegentlich eines Besuches bei dem Meister – in Mays Gästebuch ein:

Wen Gott lieb hat, den schickt er in die weite Welt, – da müssen wir Beide wohl ganz besondere "Gottlieb" sein!![5]

Ein weiterer Kontakt datiert auf den 2. Februar 1911. Unter diesem Datum schrieb Otto Artbauer einen Brief an Karl May, in dem er für freundliche Zeilen dankte, in denen May ihm mitgeteilt hatte, dass er vom Krankenlager aufgestanden sei.[6]

Nach Karl Mays Tod am 30. März 1912 verfasste Otto Artbauer einen Nachruf, der am 3. April im Neuen Wiener Tagblatt erschien.[7]

Ankündigung eines Vortrags Adolf Gelbers über Artbauer

Zitat[Bearbeiten]

Aber man verstehe, wie eigenartig die Nachricht vom Tod eines Vielgeprüften, Vielgeliebten und Vielangefeindeten den berühren muß, dem der Orient selbst zur zweiten Heimat geworden, der aber seine erste Fühlung mit dieser farbenfrohen Welt eben durch Schriften des Dahingeschiedenen erhalten hat. Durch Schriften, die er selbst während eines Jahrzehnts ständiger Wanderschaft auf Form, Inhalt und Wert zu überprüfen überreiche Gelegenheit hatte. Und der als reifer Mann, dessen Haare zu ergrauen beginnen, immer wieder zum Schluß kam: Ja, genau so ist die Welt Mohammeds. Genauso, wie Karl May sie schildert.[8]

Werke[Bearbeiten]

Buchdeckel
  • Die Fremdenlegion. 1900 (?).
  • Kreuz und quer durch Marokko. Kultur und Sittenbilder aus dem Sultanat des Westens. 1910.
  • Die Rifpiraten und ihre Heimat. Erste Kunde aus einer verschlossenen Welt. 1911.
  • Afrikanische Stunden. Tagebuchblätter aus vergangenen Wanderjahren. 1911.
  • Afrikanische Spiegelbilder. Die Welt des Halbmonds – wie sie weint und lacht. 1911.
  • Ein Ritt durch Marokko. Reiseroman. 1911.
  • Kreuz und quer durch Marokko. Das Ende des letzten Sultanats. 1911.

Beiträge in den Karl-May-Jahrbüchern[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. oder 1879 - nach https://familysearch.org/pal:/MM9.1.1/FR81-L2F
  2. Griese: Personen, S. 20.
  3. Leseralbum, S. 738.
  4. Leseralbum, S. 740.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 231.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 408.
  7. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 619.
  8. Neues Wiener Tagblatt 1.7.1912 (nach Lexikon der Reise- und Abenteuerliteratur, Meitingen ab 1988).

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.


Weblinks[Bearbeiten]