Schafkopf

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Schafkopf ist ein altes deutsches Kartenspiel und gilt als einer der Vorläufer der heute populären Spiele Skat, Doppelkopf und Bayerischer Schafkopf. Heute wird es in seiner ursprünglichen Form kaum mehr gespielt, jedoch existieren eine Anzahl regionaler Weiterentwicklungen. Der Deutsche Schafkopf wurde mit 4 Mitspielern und 32 Karten gespielt, je nach Region mit dem deutschen oder französischen Blatt.

Geschichte[Bearbeiten]

Die vorhandene Quellenlage zur Entstehung und Entwicklung des Schafkopfspiels ist sehr spärlich. Der Name des Spiels taucht Ende des 18. Jahrhunderts erstmals auf.

Im Erzgebirge und im Thüringer Wald war zu Beginn des 19. Jahrhunderts der – dem Bayerischen Schafkopf schon recht ähnliche – Wendische Schafkopf sehr populär. Dieses Spiel kann als ein unmittelbarer Vorläufer sowohl des modernen Schafkopf als auch des Doppelkopf gelten.

In diesen älteren Schafkopfvarianten wurde die Spielerpartei bei Partnerspielen generell durch ein Zusammenspiel der beiden höchsten Trümpfe ermittelt, wie es auch heute noch beispielsweise im Doppelkopf gehandhabt wird. Mit der Einführung des Rufspiels entstand schließlich im 19. Jahrhundert der moderne (Bayerische) Schafkopf.

Die in der Pfalz und in den USA (Sheepshead) gespielten Varianten sind hingegen als Weiterentwicklungen des Deutschen Schafkopfs aufzufassen.

bei Karl May[Bearbeiten]

in Die Liebe des Ulanen[Bearbeiten]

Karl May vergleicht die Spannungen in Europa vor dem Deutsch-Französischen Krieg mit einer Partie Schafkopf:

Der deutsche Michel besitzt eben einen guten Theil Mutterwitz und hatte es verstanden, im europäischen Spiele nicht ahnen zu lassen, welche Karten er habe und welche Trümpfe zuletzt aufzulegen er im Stande sei. Ihm das edle Schach anzubieten, hielt man ihn für zu ungebildet und befangen; man hatte ihm nur erlaubt, an einer ungeschickten Partie Schafkopf theil zu nehmen. Warf man ihm ja einen Stecher hin, so gab er klein zu. Man ahnte nicht, daß er schlauer Weise die Matadore in der Hand behielt, um am Schlusse die Gegner desto sicherer zu schlagen.[1]

in Der verlorne Sohn[Bearbeiten]

Der Fürst von Befour verfolgt die beiden Schmiede Wolf:

Der Gasthof lag, wie der Kutscher bemerkt hatte, nicht weit entfernt. Vor der Thür stand der Hausknecht, welcher sich nicht wenig wunderte, eine solche Anzahl von Polizisten auf sich zukommen zu sehen.
"Haben Sie heute viel Wagenverkehr gehabt?" fragte der Fürst.
"Ziemlich viel."
"Behalten Sie davon über Nacht?"
"Nur zwei."
"Ist ein Wagen aus dem Oberlande dabei?"
"Ja. Er war zweispännig."
"Wo ist der Fuhrmann?"
"Er sitzt in der Stube und spielt Schafkopf."
"Zeigen Sie uns den Wagen, aber vermeiden Sie dabei alles Aufsehen."[2]

in Mein Leben und Streben[Bearbeiten]

Karl Mays Vater Heinrich August May spielte auch Schafkopf:

Inzwischen hatte Vater es erreicht, daß ich in die Schule gehen durfte. Das durfte man erst vom sechsten Lebensjahre an; aber meine Mutter war als Hebamme sehr oft bei dem Herrn Pastor, der ihr diesen Wunsch als Lokalschulinspektor sehr gern erfüllte, und mit dem Herrn Elementarlehrer Schulze kam Vater wöchentlich zweimal zusammen, um Skat oder Schafkopf zu spielen, und darum hielt es nicht schwer, die Erlaubnis auch von dieser Seite zu erlangen.[3]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Die Liebe des Ulanen. In: Karl Mays Werke, S. 17257 (vgl. KMW-II.11, S. 1168).
  2. Karl May: Der verlorne Sohn. In: Karl Mays Werke, S. 22868 (vgl. KMW-II.18, S. 2253).
  3. Karl May: Mein Leben und Streben. In: Karl Mays Werke, S. 70669 (vgl. KMW-VI.3, S. 35).

Weblinks[Bearbeiten]