Scheich

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Scheich Sattam de Haddadin (Alexander E. Jacovlev, 1931)

Der Scheich (arabisch für "Ältester", "Greis") ist das Stammesoberhaupt bei den arabischen Beduinen und in islamischen Ländern. Es ist ein volkstümlicher Titel für führende Personen des geistlichen oder geistigen Lebens.

Im Sufismus (islamische Mystik) wird dieser Titel auch für das Oberhaupt eines Derwisch-Ordens (Tariqa) verwendet.

bei Karl May[Bearbeiten]

In den Orientromanen Karl Mays werden viele Araber- und Kurdenscheichs als Freunde oder Gegner des Ich-Erzählers bzw. Kara Ben Nemsis genannt. Die bekanntesten sind Mohammed Emin und sein Sohn Amad el Ghandur (Haddedihn), Malek (Ateïbeh, dann Haddedihn), Hadschi Halef Omar, der nach seinem Schwiegervater Malek Scheich der Haddedihn wird, Esla el Mahem (Obeïde), Gasahl Gaboya (Bebbeh), Ali en Nurabi (Uëlad Sebira), Farad el Aswad (Uled Ayun), Abd el Idrak (Beni Lam) und Tawil Ben Schahid (Beni Khalid).

Scheich Suttum (die Namensähnlichkeit zu Scheich Sattam, s.o. rechts, ist rein zufällig); Zeichnung von F.C.Cooper

Layard als May's Vorlage[Bearbeiten]

In Austen Henry Layards Werk Discoveries in the ruins of Nineveh and Babylon erwähnt der berühmte englische Archäologe eine Begegnung mit Scheich Suttum, dem Anführer einer Untertabteilung des Schammar-Stammes. Er beschreibt ihn als vollenderen Beduinen mit imposanter Erscheinung:

Seine Gesichtszüge waren regelmäßig und wohlgeformt. Sie besaßen den feinen Charakter, den man bei den Nomaden der Wüste so oft findet. Rastlose und funkelnde Augen von tiefstem Schwarz verrieten den Menschen hinter den Gesichtszügen. [...] Sein dukles Haar war zu vielen langen Zöpfen geflochten; sein Bartwuchs war spärlich wie bei den meisten Arabern.[1] Er trug das übliche arabische Hemd und darüber einen von roter Seide gesäumten und mit Fell gefütterten Umhang. [...] Ein buntes Tuch oder Kefija war lose um seinen Kopf geschlungen und mit einem Band aus Kamelhaar an den Schläfen befestigt.[2]

Einige Tage später sind Layard und seine Begleiter Gäste eines anderen Schammar-Häuptlings mit dem Namen Mohammed Emin (!), der für sie ein großes Begrüßungsfest abhält, wozu ein Schaf geschlachtet wird.

Manche Namen und Erlebnisse Layards sind immer wieder in Mays Orientzyklus zu finden.

LIteratur[Bearbeiten]

  • Mogens Trolle Larsen: Versunkene Paläste. Wie Europa den Orient entdeckte." Osburg Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-940731-40-1.

Weblinks[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. siehe auch die Beschreibung von Halefs Bart
  2. Austen Henry Layard: Discoveries in the ruins of Nineveh and Babylon; with travels in Armenia, Kurdistan and the desert; being the result of a second expedition undertaken for thr Trustees of the British Museum. John Murray, London 1853, S.&nbsp&´;239-240.