Tschibuk

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Karl Mays Tschibuk
Tschibuk-Raucher am 20. Mai 1906 mit Karl May im Obstgarten

Ein Tschibuk (türkisch Rohr, Pfeifenrohr) ist eine Tabakspfeife, bestehend aus einem deckellosen, kleinen, aber breiten Tonkopf (Lule), einem Rohr und einem Mundstück (Imame).

Anwendung[Bearbeiten]

Der Tabak im Pfeifenkopf wird durch eine glimmende Kohle entzündet. Eine kleine Metallschale unter dem Kopf soll das Zerstören von Bodenbelägen durch Funken verhindern. In früherer Zeit trug dem angesehenen Türken ein besonderer Diener, der Tschibuktschi, der auch für die Pflege verantwortlich war, die Pfeife hinterher.

Der Tschibuk war im ganzen Osmanischen Reich weit verbreitet, wurde aber nach dessen Zusammenbruch von der Wasserpfeife verdrängt und ist nun gar nicht mehr zu finden. Ein Grund für das Verschwinden dürfte auch die komplizierte Handhabung desselben sein; man braucht immer einen Diener, da man ihn durch seine Länge nicht selbst anzünden kann.

Eine detaillierte Beschreibung der kulturellen Bedeutung des Tschibuks lieferte Helmuth von Moltke in Unter dem Halbmond.

Karl May und der Tschibuk[Bearbeiten]

Karl May besaß vermutlich mehrere Tschibuks, wie man aus alten Gruppenaufnahmen (im Obstgarten, 20. Mai 1906) schließen kann. Im Karl-May-Museum Villa Shatterhand ist einer ausgestellt. Wahrscheinlich brachte er sie von seiner Orientreise mit.

Dr. Karl Göttelmann und Dr. Carl Eser versprach er bereits am 16. Januar 1898, dass er von der Orientreise Tschibuks und Dschebeli (eine besonders gute Tabaksorte) senden werde. Am 30. Juni 1900 trug May in Konstantinopel in sein Reisetagebuch ein:

Tschibuks. Rechnung für Dr. Eser.

In Mays Werk wird der Tschibuk mehrfach erwähnt, z. B. in Der Schut:

Der Konakdschi beachtete diese Fährte gar nicht. Er setzte sich nieder, zog seinen alten, weithin stinkenden Tschibuk hervor, stopfte ihn und setzte den Tabak in Brand. Aber was für Tabak! Dieses Kraut war nichts weniger als das schnell verduftende Kraut von Latakia. Dem Geruch nach schien es aus Kartoffel- und Gurkenschalen und abgeschnitten Fingernägeln zu bestehen. Denke man sich dazu einen Menschen, der sich durch das Waschen zu erkälten fürchtet, und eine Nacht in der durchräucherten Bude Junaks und auf dem verpesteten Sterbelager des Mübarek zugebracht hat, so wird man es sehr erklärlich finden, daß ich mich nicht an seiner Seite niederließ.[1]

Werke Karl Mays, in denen der Tschibuk erwähnt wird[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Schut. In: Karl Mays Werke, S. 45704 (vgl. KMW-IV.6, S. 147).

Literatur[Bearbeiten]