Die Rose von Ernstthal

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Handelnde Personen in
Die Rose von Ernstthal

Leopold I. von Anhalt-Dessau (nur erwähnt)
Anna
Auguste
Junker von Bredenow
von Göbern
Jägerfranz
Emil Wallner
Weißpflog


Handlungsorte

Ernstthal im Erzgebirge

Die Rose von Ernstthal. Eine Geschichte aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Von Karl May ist die früheste bekannte Erzählung Karl Mays.

Textgeschichte[Bearbeiten]

Die Geschichte erschien zuerst 1874 oder 1875 (zur Datierungsproblematik s. u.) in der Zeitschrift Deutsche Novellen-Flora. Sammlung der neuesten, fesselndsten Romane und Novellen unserer beliebtesten Volksschriftsteller der Gegenwart.[1] Die Erstausgabe war illustriert mit zwei Chromolithographien von (vermutlich) Ernst Altmann.

Unter dem Titel Die Rose von Ernstthal. Eine Erzählung von Karl Hohenthal erschien der Text im Februar und März 1880 in der Zeitschrift All-Deutschland! und in ihrer Parallelausgabe Für alle Welt![2] Karl May überarbeitete die Erzählung für diesen Abdruck stilistisch.

In den Gesammelten Werken ist der Text seit 1921 unter gleichem Titel in Band 43 Aus dunklem Tann zu finden.[3]

Anlässlich der 250-Jahr-Feier Ernstthals im Juli 1938 veröffentlichte die Zeitung Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger die Geschichte unter dem Titel Die Rose von Ernstthal. Erzählung aus Karl May's Gesammelte Werke Band 43 mit einem Vorwort von Walter Steeger.[4]

Ebenfalls als Lizenzabdruck erschien die Erzählung im Jahre 1941 als Groschenroman in Fischers Romanschatz (Band 58).[5]

1980 brachte die Karl-May-Gesellschaft den Reprintband Der Waldkönig heraus, der einen reprographischen Nachdruck der All-Deutschland!-Fassung enthält. Eine zweite Auflage erschien 2011.

1982 veröffentlichte der Ueberreuter Verlag eine Lizenzausgabe des Bandes Aus dunklem Tann in der Reihe Karl May Taschenbücher.

1986 wurde der Reprint der Karl-May-Gesellschaft Unter den Werbern veröffentlicht. Darin ist ein reprographischer Nachdruck der Erstveröffentlichung von Die Rose von Ernstthal enthalten.

Im Treptower Verlagshaus erschien 1991 das Taschenbuch Abenteuer in Sachsen, das neben der Novelle Wanda auch Die Rose von Ernstthal in modernisierter Form enthält.

Ein Reprint der Erstfassung erschien 1999 im Sonderband zu den Gesammelten Werken Karl May auf sächsischen Pfaden (Nachauflagen: 1999 und 2001).

In den 1990er Jahren veröffentlichte der Weltbild Verlag in der Reihe Weltbild Sammler-Edition den Sammelband Die Rose von Kairwan, der den Text in modernisierter Form beinhaltet.

Inhalt[Bearbeiten]

Der preußische Major von Göbern sucht inkognito nach einem desertierten Offizier, der als "Junker" in Ernstthal der armen, blinden Auguste nachstellt. Sie wehrt die Annäherungsversuche ab und verliebt sich ihrerseits in den braven Major, der unerkannt als Handwerkergeselle im selben Haushalt wohnt. Anna, die Mutter Augustes, liebte ihrerseits Emil Wallner, der damals zwar Vater von Auguste wurde, aber trotzdem den Ort verließ und seitdem verschollen ist.

Nach einigen Streitereien zwischen Richard und dem angeblichen Junker, der u. a. Auguste entführt, wendet sich alles zum Guten: Auguste wird durch einen Fremden operiert, kann wieder sehen und erfährt, dass der fremde Arzt ihr verschollener Vater ist. Von Göbern erledigt seinen Auftrag und kann sich endlich Auguste erklären.

Datierung[Bearbeiten]

Wann die Erzählung genau erschien, lässt sich nur aus den mutmaßlichen Erstveröffentlichungsterminen der entsprechenden Zeitungsnummern schlussfolgern. Aufgrund der Besonderheiten des Zeitschriften- und Kolportagehandels dieser Zeit ist die Veröffentlichung aber nicht so kontinuierlich erfolgt, dass eine stringente Ableitung möglich wäre. Die Datierung basiert daher auf Indizien innerhalb und außerhalb der Zeitschrift selbst wie Meldungen an zuständige Behörden, datierbare Werbung für das Werk, Hinweise auf bestimmte Termine in benachbarten Texten innerhalb der Zeitschrift etc. In der Folge entbrannte gerade um den Veröffentlichungszeitraum dieser Erzählung eine Diskussion.

Hainer Plaul datierte 1977 die Erstveröffentlichung des Textes auf zwischen Ende April und Ende Mai 1875.[6]

Ralf Harder zweifelte diese Datierung 2003 an, listete verschiedene Hinweise auf und kam zu dem Ergebnis:

Folglich erschien "Die Rose von Ernstthal" (Lieferung 11-14) im November 1874 und nicht, wie Hainer Plaul vermutete, im April und Mai 1875.[7]

2010 dröselten Wolfgang Hermesmeier und Stefan Schmatz alte und neue Hinweise zur Datierung nochmals auf und schlussfolgerten, dass die Rose von Ernstthal vermutlich etwa Anfang Juli 1875 abgeschlossen gewesen sein müsse,[8] worauf Ralf Harder noch einmal neue Argumente für ein Erscheinen im November 1874 vortrug.

Wilhelm Vinzenz und Jürgen Wehnert untersuchten im August 2011 die Besonderheiten der "Deutschen Novellen-Flora" seit ihrer Gründung unabhängig von der Rose. Auch sie datierten im Ergebnis die Erzählung auf am ehesten die Monate April bis Juni 1875 und schlossen ein Erscheinen im November 1874 kategorisch aus.[9] Ralf Harder beharrte im Dezember 2011 aufgrund neuer Indizien auf seiner Datierung.[10]

Hainer Plaul nahm Ralf Harders Argumente schließlich in einem Leserbrief auseinander. Er kam zu dem Schluss, dass die "anfangs gestellte Frage, ob Mays "Rose von Ernstthal" schon im November 1874 erschienen sein kann, solange mit einem Nein zu beantworten [ist], solange die bereits bekannten [...] faktengestützten Argumente nicht überzeugend widerlegt sind".[11]

Die Diskussion um die Datierung der einzelnen Lieferungen ist noch nicht abgeschlossen, da es für keine der beiden Datierungsvorschläge Beweise, sondern nur eine Anzahl teilweise widersprüchlicher Indizien gibt.

Vertonungen[Bearbeiten]

Hörbuch

Im Jahr 2006 erschien eine Doppel-CD bei der Deutsche Grammophon, auf der Gunter Emmerlich den Text als Hörbuch vorträgt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Plaul/Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 15, Nr. 3.
  2. Plaul/Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 72, Nr. 123/123P.
  3. Hermesmeier/Schmatz: Karl-May-Bibliografie 1913-1945, S. 231–233, Nr. GW43.
  4. Hermesmeier/Schmatz: Karl-May-Bibliografie 1913-1945, S. 411, Nr. LC23.
  5. Hermesmeier/Schmatz: Karl-May-Bibliografie 1913-1945, S. 388, Nr. LB19.
  6. Plaul: Redakteur auf Zeit, Jb-KMG 1977, S. 130 f.
  7. https://www.karl-may-stiftung.de/rose.html
  8. Hermesmeier/Schmatz: "Die Rose von Ernstthal" mit Überraschungen..., Karl May & Co. Nr. 121.
  9. Vinzenz/Wehnert: Die "Deutsche Novellen Flora", Karl May & Co. Nr. 125, S. 36.
  10. Harder: "Pünktlich und zuverlässig"..., Der Beobachter an der Elbe Nr. 17, S. 26.
  11. Plaul: Das Datum der Rose, Karl May & Co. Nr. 128, S. 15.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.

Weblinks[Bearbeiten]