Wanda (Novelle)
Wanda. Novelle von Karl May ist eine frühe Erzählung Karl Mays.
Inhaltsverzeichnis
Textgeschichte[Bearbeiten]
Die Novelle wurde erstmals 1875 im Beobachter an der Elbe (2. Jahrgang, Hefte 26–35 und 38–44) sowie in den Parallelausgaben veröffentlicht.[1]
Ein Nachdruck erschien 1880 unter dem Titel Die wilde Polin. Kriminalnovelle von Karl May in den Zeitschriften All-Deutschland! und Für alle Welt![2]
1901 erschien Wanda in Buchform im Verlag H. G. Münchmeyer. Der Text entspricht weitgehend dem Zeitschriftenabdruck.[3] 1906 und um 1908 erschienen weitere Auflagen des Bandes, die letzte anonym.[4] Ebenfalls 1908 wurde die Fassung in den ebenfalls anonymen Sammelband Humoresken und Erzählungen aufgenommen.[5]
Eine bearbeitete Version des Textes ist seit 1968 in Band 72 der Gesammelten Werke, Schacht und Hütte, zu finden.
1974 veröffentlichte die Karl-May-Gesellschaft als Privatdruck den Band Der Beobachter an der Elbe in der Reihe Erstdrucke Karl Mays in Faksimile-Ausgaben, in dem auch ein Reprint der Erstveröffentlichung enthalten war.
1978 erschien im Manfred Pawlak Verlag Herrsching der Sammelband Im fernen Westen als gebundene Ausgabe. Darin ist Wanda in modernisierter Fassung enthalten.
Der Pawlak-Band wurde 1983 als Taschenbuch neu aufgelegt und eine satzgleiche Lizenzausgabe davon 1992 im Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel.
Im Treptower Verlagshaus erschien 1991 das Taschenbuch Abenteuer in Sachsen, das neben der Erzählung Die Rose von Ernstthal auch Wanda in modernisierter Form enthält.
1996 wurde der Reprint der Karl-May-Gesellschaft Der Beobachter an der Elbe veröffentlicht. Darin ist ein reprographischer Nachdruck der Erstveröffentlichung von Wanda enthalten.
In den 1990er Jahren veröffentlichte der Weltbild Verlag in der Reihe Weltbild Sammler-Edition den Band Wanda in modernisierter Form. Diese Edition ist eine Lizenzausgabe des Verlags Neues Leben, in dem 2000 der inhaltsgleiche Band erschien.
Unter dem Titel Ein Kampf im Ballon erschien 2010 die Geschichte im Sonderband zu den Gesammelten Werken Auf Tod oder Leben.
Der Band Ein Drama in den Lüften (2013) der Reihe Dornbrunnen Taschenschmöker enthielt nach anderen Geschichten ab Seite 73 auch Über den Wolken (24 Seiten).[6]
2018 veröffentlichte der Verlag Edition Oberkassel Wanda als Taschenbuch.
Inhalt[Bearbeiten]
Kapitel[Bearbeiten]
- I. Die Auction.
- II. Im Felsenbruch.
- III. Auf der Fährte.
- IV. Ueber den Wolken.
Handlung[Bearbeiten]
Wanda von Chlowicki, die wilde Polin, ist seit Kindertagen dem Baron Eginhardt von Säumen versprochen, den sie aber nicht liebt.
Emil Winter, Essenkehrer, Feuerwehrmann und Geheimpoet, findet heraus, dass der angebliche Baron ein Hochstapler und Erbschleicher ist. Ihm gelingt es zweimal, Wanda aus Lebensgefahr zu retten, und letztlich von Säumen alias Morelly als Schurken zu überführen und dingfest zu machen.
Nach einer spektakulären Ballonfahrt gestehen Wanda und Emil endlich einander ihre Liebe. Die Schurken sind besiegt, die Konkurrenten um Wandas Zuneigung tot und damit alle Probleme aus der Welt geräumt.
Ur-Wanda[Bearbeiten]
Der Titel Wanda befindet sich auch als Nr. 69 auf der Liste des Repertorium C. May, allerdings im Verbund mit einem unbekannten Celloer.
Tatsächlich schreibt May 1905 in Ein Schundverlag:
- Ich war bereits Anfang der sechziger Jahre Schriftsteller. Aus jener Zeit stammt z. B. die inkriminierte Novelle "Wanda", die ich später Münchmeyer für nur einen Abdruck überließ.
Unter Literaturwissenschaftlern, u. a. von Hartmut Kühne und Hainer Plaul, wird daher die These vertreten, dass es eine unveröffentlichte "Ur-Wanda" gab, auf die der Begriff "Novelle" tatsächlich zutraf. Das Ganze soll dann in den bekannten Abdrucken um mehrere Kapitel erweitert worden sein.[7]
Quellen[Bearbeiten]
- Für das Motiv der Ballonfahrt werden literarische Quellen wie Jules Vernes Ein Drama in den Lüften und Adalbert Stifters Condor vermutet.
- Vorbild für Figur und Ballonfahrermotiv war möglicherweise die Lebensbeschreibung Wilhelmine Reichards, die 1811 in Dresden eine Ballonfahrt unternahm, die beinah tödlich endete.[8]
Spiegelungen[Bearbeiten]
In der Erzählung werden ziemlich viele autobiografische Details gespiegelt; wie z. B. ein reales Feuer in Hohenstein, bei dem ein Helfer namens Winter im Einsatz war.
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Plaul/Klußmeier, S. 15–19, Nr. 4/4P.
- ↑ Plaul/Klußmeier, S. 74 f., Nr. 128/128P.
- ↑ Plaul/Klußmeier, S. 253, Nr. 342.
- ↑ Plaul/Klußmeier, S. 292 f., Nr. 400 und S. 320, Nr. 447.
- ↑ Plaul/Klußmeier, S. 319 f., Nr. 446.
- ↑ http://karl-may-foren.de/read.php?5,30120
- ↑ Kühne: Ein Nachwort zu "Wanda", S. 9 ff.; Plaul: Redakteur auf Zeit. Über Karl Mays Aufenthalt und Tätigkeit von Mai 1874 bis Dezember 1877. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1977, S. 160.
- ↑ Grießbach: Wanda und Wilhelmine.
Literatur[Bearbeiten]
- Hartmut Kühne: Ein Nachwort zu "Wanda". In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 21/1974, S. 9–13. (Onlinefassung)
- Dieter Sudhoff: Der beflügelte Mensch. Traumflug, Aviatik und Höhenflug bei Karl May. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1986, S. 110–154. (Onlinefassung)
- Hainer Plaul: Illustrierte Karl May Bibliographie. Unter Mitwirkung von Gerhard Klußmeier. Edition Leipzig 1988. ISBN 3-361-00145-5 (bzw.) K. G. Saur München–London–New York–Paris 1989. ISBN 3-598-07258-9
- Christoph F. Lorenz: Einleitung. In: Karl May: Der Beobachter an der Elbe. Reprint der Karl-May-Gesellschaft 1996, S. 5–11, insb. S. 7 f.
- Joachim Biermann: Wanda. In: Gert Ueding (Hrsg.): Karl-May-Handbuch. Verlag Königshausen & Neumann Würzburg 2001, S. 395–397. ISBN 3-8260-1813-3
- René Grießbach: Wanda und Wilhelmine. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 169/2011.
- Joachim Biermann: Einige Gedanken zur Entstehung von "Wanda" nebst Überlegungen zum Norddeutschen Bund. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 175/2013.
Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.
Weblinks[Bearbeiten]
- Der Originaltext des Erstdrucks online auf den Seiten der Karl-May-Gesellschaft.
- Der Originaltext der Buchausgabe von 1901ff. online auf den Seiten der Karl-May-Gesellschaft.
- Der Eintrag in der Bücherdatenbank.