Die Teufelsanbeter (Film)

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Filmdaten
Originaltitel: Die Teufelsanbeter
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1920
Originalsprache: Deutsch
Stab
Regie: Ertugrul Moussin-Bey
Drehbuch: Marie Luise Droop
Produktion: Ustad-Film Dr. Droop & Co., Berlin
Kamera: Gustav Preiß
Besetzung

Die Teufelsanbeter war ein Stummfilm nach Motiven von Karl May (Handlungselemente aus Durch die Wüste und Durchs wilde Kurdistan). Er kam 1921 in die Kinos und war ein kommerzieller Misserfolg.

Inhalt[Bearbeiten]

Kara Ben Nemsi, der tapfere Weltreisende, der überall dort, wohin er auf seinen Wanderungen gelangt, den Unglücklichen und Verfolgten seine warmherzige Unterstützung angedeihen lässt, befindet sich mit seinem treuen Begleiter Hadschi Halef Omar auf dem Ritt nach Mossul. Unterwegs kommt er durch ein von Soldaten zerstörtes Jesididorf. Die einzige Ueberlebende erzählt ihm, neben der noch rauchenden Trümmerstätte kauernd, die Geschichte ihres unseligen Volkes. Die Jesidi oder "Die Teufelsanbeter" sind eine Geheimsekte, die in dem Wilajet Mossul leben, und von denen das Gerücht umgeht, daß sie das Prinzip des Bösen selbst in Gestalt eines Engelpfaues anbeten. Auch sagt man ihnen nach, daß sie bei ihren Festen in dem Heiligtum Scheich Adi einen frevelhaften Kult treiben. Sie werden daher von Christen und Mohammedanern gleichmäßig gehaßt. Kara Ben Nemsi erfährt, daß der augenblicklich in Mossul herrschende Wali geschworen hat, die Jesidi zu vernichten, angeblich aus Glaubenseifer, in Wirklichkeit aber, um sich durch die Überfälle auf friedliche Jesididörfer zu bereichern. Kara Ben Nemsi verspricht der weinenden alten Frau, für ihre gefangenen Angehörigen einzutreten. Er kommt aber zu spät, um alle Unschuldigen zu retten, denn Melike, des Jesidiheiligen Pir Kamek schöne Enkelin, hat sich im Gefängnis getötet, als der Pascha ihr in der Einsamkeit der Zelle den Tod auf dem Scheiterhaufen und den Untergang all ihrer Lieben ankündigt. Auch ist der Urteilsspruch über die übrigen Jesidi bereis gefällt: Pir Kamek muß den Sarg seiner toten Enkelin auf seinem eigenen gebeugten Rücken durch die Stadt tragen und der Wali droht demjenigen eine strenge Bestrafung an, der ihm dabei helfen sollte. Wie groß ist sein Zorn, als sein eigener Neffe, der junge Offizier Nassyr Bej, seinen strengen Befehl als erster übertritt. Nassyr Bej hat die junge gefangene Jesidi heimlich geliebt und er kann nicht ertragen zu sehen, wie Pir Kamek unter der Bahre des toten Mädchen zusammenbricht.
Der Pascha, der mit größter Wut auf die Rückkehr seines Neffen wartet, ahnt nicht, daß inzwischen auch die übrigen jesidischen Gefangenen ihrer harten Strafe entgehen. Der Wali hat sie bis zum Hals in den glühenden Wüstensand eingraben lassen. Er hofft, sie auf diese Weise von ihrem Götzendienst abzubringen. Aber Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef nehmen sich der Unglücklichen an. Sie befreien sie aus den Händen ihrer Peiniger und reiten dann über die Schiffsbrücke nach Mossul. Kara Ben Nemsi tritt dem Wali gegenüber, der bereits genug von ihm gehört hat, um ihn zu fürchten und warnt ihn nachdrücklich vor den Folgen seiner grausamen und ungerechten Handlungsweise. Trotzdem reißt er Nassyr Bej, als dieser von den Soldaten gefangen hereingebracht wird, die Epauletten von der Schulter und wirft ihn auf die Strafbank, damit er die angedrohte Bastonnade empfange. Aber ehe es zur Ausführung dieser Exekution kommen kann, wirft ein Samum, der verheerend über die Stadt hinweht, den Turm des Minaretts herab und schleudert ihn in den Hof des Konaks, wo einer der absplitternden Ziegel den Pascha trifft und ihn verletzt. Nun ist es fast, als ob der Wali zur Einsicht käme. Aber in dem Augenblick, da die Reue seinen harten Sinn schmilzt, erfährt er, daß der Militäroberrichter von Anatolien aufgebrochen sei, um sein Wilajet zu inspizieren. Er weiß, daß er flüchten muß, aber zur Flucht braucht er Geld und das Geld wird er sich von den Jesidi holen. So zieht er denn mit seinen Regimentern aus, um in den kurdischen Bergen zu plündern und zu brennen. Aber ihm voraus eilt Kara Ben Nemsi mit seinem treuen Hadschi Halef, um die Bedrohten zu warnen. In der Nacht feiern die Jesidi ihr geheimnisvolles Fest. Kara Ben Nemsi steigt mit dem Emir in das Innere der Katakomben hinab, wo auf altassyrische Weise dem ältesten Gottesemblem der Menschheit Huldigung dargebracht wird. Inzwischen fällt Nassyr Bej bei der Verteidigung des Jesididorfes. Der Wali, blind vor Rachsucht und Zorn, stürmt weiter und gelangt zum Heiligtum der Jesidi. Aber hier erreicht ihn sein Schicksal. Pir Kamek zieht ihn mit sich in die lodernde Tiefe des Opferaltars hinab. Nun wollen sich die Regimenter des Paschas auf die Jesidi stürzen, um sie und ihren Tempel zu vernichten. Aber ehe es zum Gemetzel kommen kann, trifft der Kadi Askeri in Scheich Adi ein und er bringt den Jesidi den Frieden, den sie schon so lange vergeblich ersehnt haben.[1]

weitere Filmdaten[Bearbeiten]

  • Gesamtleitung: Marie Luise Droop
  • Uraufführung: ca. 2. Januar 1921 in "Vaters Lichtspiele" in Würzburg

Dreharbeiten[Bearbeiten]

Gedreht wurde im Juni 1920 in den Jofa-Filmstudios in Berlin-Johannisthal.

Sonstiges[Bearbeiten]

Der Film wurde von der Ustad-Film Dr. Droop & Co. als erster gedreht, jedoch erst als dritter einer kleinen Serie in die Kinos gebracht. Der Schwarz-weiß-Film wurde in verschiedenen Szenen getönt, das heißt mit einer farblichen Maskierung versehen, z.B. blau bei Nachtaufnahmen.

Ursprünglich wurde er mit dem Titel Bei den Teufelsanbetern angekündigt.

Als künstlerischer Berater wurde, Zeitungsberichten[2] und Anzeigen zufolge, Sascha Schneider hinzugezogen.

Er gilt seit 1995 als verschollen. Mitarbeiter des Karl-May-Archivs haben eine Spur bis in Moskauer Archive verfolgt, jedoch wurden bis heute keine Kopien aufgefunden.

Der Film zeigte den zukünftigen Dracula-Star Bela Lugosi in einer seiner frühen Filmrollen, als Jesidi-Heiliger Pir Kamek.[3] [4] [5]

Auch bei den beiden anderen Karl-May-Filmen der "Ustad-Film" - Auf den Trümmern des Paradieses und Die Todeskarawane - war Lugosi als Schauspieler beteiligt.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. http://www.karl-may-filme.de/stumm/bdt.html
  2. Bericht im Wiener Montags-Journal vom 28. Februar 1921 über die Karl-May-Filme der Ustad und besonders "Die Teufelsanbeter".
  3. Besetzungsliste in Der Filmbote vom 19. 2. 1920, abgedruckt in Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 183, S. 59
  4. Standfoto aus "Die Teufelsanbeter": Verhaftung der Jesidi, mit Nassyr Bej (Mitte) und Pir Kamek (Bela Lugosi, rechts)
  5. Standfoto aus "Die Teufelsanbeter": Pir Kamek (Bela Lugosi) muss den Sarg seiner Enkelin tragen, Nassyr Bej versucht ihm zu helfen

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]