Dir meine Huldigung zu bringen (Gedicht)

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Dir meine Huldigung zu bringen ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

"Dir meine Huldigung zu bringen,
Nah' ich, ein armer Troubadour.
D'rum laß fortan mein Lied erklingen,
In Deiner Locken duft'ger Spur."[1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Illustration zu Szene in Wanda

In Karl Mays Novelle Wanda (1875) ist das Gedicht zu finden. Hier spricht der Essenkehrer Emil Winter die Titelfigur mit diesen Versen an:

Er nahm neben dem Baron Platz, und es war augenscheinlich, daß dieser der angeknüpften Unterhaltung das wärmste Interesse widmete. Sie wußte, daß ein wirklich nicht unbedeutendes Talent erforderlich sei, dem blasirten und dünkelhaften Säumen Achtung für eine Persönlichkeit einzuflößen und ihn zur Theilnahme an einer so lebhaften Conversation zu bewegen, und doch waren die Erfolge hier in so kurzer Zeit erreicht, daß Wanda den Wunsch fühlte, diesen Mann nicht blos von Weitem beobachten zu dürfen.
Als habe er diesen Wunsch in ihrem Auge gelesen, erhob er sich und schien dem Baron eine Bitte vorzutragen. Dieser nickte zustimmend, nahm seinen Arm und führte ihn vor den reich mit Blumen und Guirlanden geschmückten Thron, auf welchem die Königin saß. Das augenfälligste Wunder hätte sie nicht mehr überraschen können, als die Bereitwilligkeit ihres Verlobten, ihr nach Allem, was vorgefallen war, hier mitten in einer ihm doch so sehr verhaßten Umgebung nahe zu treten, und mit Spannung sah sie seinen Worten entgegen, die ihr wenigstens einige Aufklärung über den Fremden bringen mußten.
"Ich bitte um die huldvolle Genehmigung, Ew. Majestät einen Ritter mit geschlossenem Visire vorstellen zu dürfen."
Sie neigte zustimmend den Kopf, und Säumen kehrte nach seinem Platze zurück, während der Unbekannte, eine Anrede erwartend, vor ihr stehen blieb.
"Wir wollen unsre Wißbegierde beherrschen und nicht mit Fragen das Visir zu öffnen versuchen. Noch haben wir einige Vacanzen zur Verfügung und werden Eure Bitte gern vernehmen und erfüllen. Sprecht!"
  "Dir meine Huldigung zu bringen,
  Nah' ich, ein armer Troubadour.
  D'rum laß fortan mein Lied erklingen,
  In Deiner Locken duft'ger Spur."
Bei dem Klange dieser Stimme, an welcher sie sofort den Essenkehrer erkannte, zog tiefe Röthe über das Antlitz Wanda's; aber sie faßte sich schnell und erwiderte:
"Der Sänger ist uns hoch willkommen! Weilt bei uns, lieber Troubadour, und nehmt hier diese Rose als Zeichen Unserer königlichen Gunst."
Das Knie beugend, nahm er die Rose in Empfang, drückte sie an seine Lippen und steckte sie an die Brust. Hernach erhob er sich.[2]

Vermutlich stammt dieses Poem – wie alle anderen im Giftheiner auftauchenden Verse – von Karl May.

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Aktuelle Ausgaben der Erzählung Wanda sind in der Bücherdatenbank zu finden.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Wanda. In: Karl Mays Werke, S. 5211 (vgl. KMW-I.6-4:27, S. 431).
  2. Karl May: Wanda. In: Karl Mays Werke, S. 5210 f. (vgl. KMW-I.6-4:27, S. 431).

Weblinks[Bearbeiten]