Erich Loest

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Erich Loest (* 24. Februar 1926 in Mittweida; † 12. September 2013 in Leipzig) war ein deutscher Schriftsteller. Er schrieb auch unter den Pseudonymen Hans Walldorf und Waldemar Naß.

Biografie[Bearbeiten]

Erich Loest besuchte in Mittweida die Oberschule und nahm 1945 als "Werwolf" an der Endphase des Zweiten Weltkriegs teil. Nach einer kurzen amerikanischen Kriegsgefangenschaft arbeitete Loest in der Landwirtschaft und als Hilfsarbeiter im Leuna-Werk. Er holte sein Abitur nach und wurde 1947 Mitglied der SED. Von 1947 bis 1950 war er als Journalist und Redakteur bei der Leipziger Volkszeitung tätig. Seit dem Erscheinen seines ersten Buches Jungen, die übrig blieben im Jahre 1950 war er freier Schriftsteller. Mitte der 1950er Jahre studierte er am Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig.

1957 wurde Loest wegen angeblicher "konterrevolutionärer Gruppenbildung" im Zusammenhang mit Diskussionen über die Entstalinisierung verhaftet und anschließend zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Er verbüßte diese Strafe im Zuchthaus Bautzen II. Während dieser Zeit war ihm ein striktes Schreibverbot auferlegt. Nach seiner Haftentlassung 1964 arbeitete Loest wieder als Schriftsteller und veröffentlichte in der DDR eine Reihe von Romanen (darunter sehr populäre Kriminalromane unter dem Pseudonym Hans Walldorf) und Erzählungen. 1979 geriet er erneut in Konflikt mit der DDR-Staatsführung, als er sich mit anderen Autoren gegen die Zensur in der DDR engagierte. Loest wurde in der DDR inzwischen derart massiv von der Stasi überwacht und behindert, dass ihm nur der Weg der Ausreise (mit einem Dreijahresvisum) in Bundesrepublik blieb. Er kehrte nach Ablauf des Visums nicht wieder in die DDR zurück.

In den 1980er Jahren engagierte sich Loest im westdeutschen Verband Deutscher Schriftsteller (VS), dessen nachgiebige Haltung gegenüber den DDR-Machthabern er jedoch missbilligte. 1989 gründete er mit seinem Sohn und seiner Schwiegertochter den Linden-Verlag in Künzelsau, der vorwiegend Loests eigene Werke publiziert und seit 1989 seinen Sitz in Leipzig hat. Auch Loest, der nach der Wende vom Obersten Gericht der DDR im April 1990 voll rehabilitiert wurde, hatte seit 1990 seinen zweiten Wohnsitz in Leipzig. Von 1994 bis 1997 war Loest Vorsitzender des Verbandes Deutscher Schriftsteller. Seit 1998 war er wieder ausschließlich in Leipzig ansässig.

In Mittweida erhielt er im Mai 2011 eine eigene Ausstellung.[1] Hier hatte er bereits 1997 eine Gedenktafel für Karl May gestiftet.[2]

Loest starb bei einem Sturz aus einem Fenster der Universitätsklinik.[3]

Erich Loest und Karl May[Bearbeiten]

[...] mich hat der Mensch Karl May schon immer ungewöhnlich fasziniert. Wir haben viele Gemeinsamkeiten. Ich bin Sachse wie er, nicht weit von seinem Heimatort und unter dem gleichen Sternzeichen geboren, er am 25., ich am 24. Februar; ich in Mittweida, wo er verurteilt wurde. Ich habe wie er sieben Jahre im Knast gesessen. Und wenn es so etwas gibt, könnte ich mir vorstellen, daß ich in meinem früheren Leben Karl May gewesen bin [...][4]

Veröffentlichungen zu Karl May[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Der vollständige Eintrag bei Wikipedia.
  • Eintrag in der Sekundärliteratur-Bibliographie bei der KMG