Forty-Eighters

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Die "Forty-eighters" (englisch für die "Achtundvierziger") werden in den USA und in Australien die Einwanderer genannt, die sich in Folge der bürgerlich-demokratischen Märzrevolution von 1848/49 und deren Niederschlagung gezwungen sahen, aus Europa zu fliehen, und die letztlich oft in Übersee Asyl fanden.

Dieses Exil wurde vielfach auch auf Dauer mit einer neuen Staatsbürgerschaft zu einer neuen Heimat. Die Vereinigten Staaten von Amerika und Australien waren zwei der freien Länder, in denen es damals noch keine Einwanderungsbeschränkungen gab. Die meisten der entsprechenden Flüchtlinge, die nach 1848 den europäischen Kontinent verließen, wanderten in die USA aus. Ein oft beschworenes Motto der Auswanderer war: "Ubi libertas, ibi patria - Wo die Freiheit ist, dort ist auch mein Vaterland."

Historischer Hintergrund[Bearbeiten]

Nach dem Scheitern der Märzrevolution spätestens Mitte 1849 erfolgte eine bis dahin nicht gekannte Auswanderungswelle aus Europa, insbesondere aus den Staaten des Deutschen Bundes, aber auch den polnischen Provinzen, aus Ungarn, den italienischen Fürstentümern und anderen Ländern. Im Großherzogtum Baden beispielsweise verließen etwa 80.000 Menschen ihre Heimat, was ca. 5 % der dortigen Bevölkerung ausmachte.

Aufgrund ihrer liberalen, demokratischen und teilweise sozialistischen Gesinnung waren die Forty-Eighters, deren erste Exilstationen meist die Schweiz, Frankreich oder England gewesen waren, in vielen europäischen Staaten politisch Verfolgte, denen in der Heimat oft schwere Strafen - von Zuchthaus bis hin zur Todesstrafe - drohten. Andere hatten in Folge der Revolution ihre Beschäftigungen und damit eine Existenzgrundlage verloren, und suchten in Übersee einen neuen Anfang unter politisch und wirtschaftlich freieren Bedingungen.

Ein großer Teil der Forty-Eighters zeichnete sich dadurch aus, dass sie auch in der "Neuen Welt" ihr politisch-demokratisches Engagement fortführten.

bei Karl May[Bearbeiten]

Werke mit
Forty-Eighters

Hist-Welt-Karte.png


Winnetou I, II, III
Old Firehand

Der bekannteste Auswanderer nach der Revolution 1848 im Werk Karl Mays war Klekih-petra, der sein Schicksal in "Winnetou I" mit folgenden Worten beschreibt:

"[...] Ich trat öffentlich als Führer der Unzufriedenen auf; sie tranken mir die Worte förmlich von den Lippen, das berauschende Gift, welches ich freilich für heilsame Arznei hielt; sie stürmten in Scharen zusammen und griffen zu den Waffen. Wie viele, viele fielen im Kampfe! Ich war ihr Mörder, und nicht etwa der Mörder dieser allein. Andere starben später hinter Kerkermauern. Auf mich wurde natürlich mit allem Fleiße gefahndet; ich entkam. Ich verließ das Vaterland, ohne mich zu grämen. [...] Um mich innerlich zu festigen, floh ich die Welt und die Menschen; ich ging in die Wildnis. Aber nicht der Glaube allein ist's, welcher selig macht. Der Baum des Glaubens muß die Früchte der Werke tragen. Ich wollte wirken, womöglich grad entgegengesetzt meinem früheren Wirken. [...]"[1]

In "Winnetou II" berichtet Old Firehands Sohn Harry:

"Vater war Oberförster da drüben im alten Lande und lebte mit seinem Weibe und einem Sohne in ungetrübtem Glücke, bis die Zeit der politischen Gärung kam, welche so manchen braven Mann um seine Ziele betrogen hat und auch ihn in den Strudel trieb, welchem er sich schließlich nur durch die Flucht zu entziehen vermochte ..."[2]

Dieser Text ist auch schon in der frühen Erzählung "Old Firehand" zu finden und enthält dort den Zusatz:

"... da er nach der Landung mittellos und ohne Bekannte in einer andern und neuen Welt stand, so griff er zum Ersten, was ihm geboten wurde, ging als Surveyor nach dem Westen ..."[3]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. "Winnetou I", 1909 bei Fehsenfeld erschienene illustrierte Ausgabe, S. 108 f.., hier online
  2. "Winnetou II", 1909 bei Fehsenfeld erschienene illustrierte Ausgabe, S. 411, hier online
  3. Karl May: Aus der Mappe eines Vielgereisten, Nr. 2: "Old Firehand". In: Deutsches Familienblatt, 1879.

Weblinks[Bearbeiten]