Revolution 1848

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Märzrevolution in Berlin

Als Revolutionen von 1848/49 werden die Aufstände und bürgerlich-revolutionären Erhebungen gegen die zu dieser Zeit herrschenden Mächte der Restauration und deren politische und soziale Strukturen in mehreren Ländern Mitteleuropas bezeichnet.

Tiefe Wurzeln[Bearbeiten]

Seit der Erfindung des Buchdrucks nahm die Bildung im Volk langsam aber stetig zu. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war das Land zerstört und und die Bevölkerung dezimiert, doch im Südwesten kam es kaum zur Ruhe, schon nach nur 40 Jahren begannen die Französischen Raubkriege und der Mordbrenner Mélac verwüstete und entvölkerte jahrelang weite Teile Südwestdeutschlands, teils mehrfach. Das waren Erinnerungen, die sich festsetzten und das Volk prägten: Da es weder Radio noch Fernsehen gab und Schriften aller Art teuer waren, sprachen die Menschen miteinander, man unterhielt sich über Aktuelles und Vergangenes, die Erinnerungen wurden kontinuierlich weitergegeben.

Flache Wurzeln[Bearbeiten]

Mit der französischen Revolution kam neues Gedankengut und mit Napoleon I. der permanente Krieg bis zum Ende der Befreiungskriege, die das Volk erstmals wieder zusammenschweißten wie in den besten Zeiten des alten Reiches. Doch beim Wiener Kongress war Deutschland als solches überhaupt nicht vertreten, der verhasste Erbfeind, besiegte Angreifer und jahrelange Besatzer Frankreich. Das Reich gab es nicht mehr, es wurde – im Gegensatz zu allen anderen Staaten – nicht wieder hergestellt, der Deutsche Bund war schwach: 39 Einzelstaaten, die alle souverän waren; in den Bundesgremien hatten England, Niederlande und Dänemark Sitz und Stimme; die beiden Größten des Bundes, Preußen und Habsburg, hatten große Teile ihrer Gebiete außerhalb des Bundes; die "Garantiemächte" Österreich, Preußen, Russland, Großbritannien, Schweden, Portugal und Spanien hielten sich für berechtigt, auch in innere Angelegenheiten des Bundes einzugreifen. Zugleich wurde alles, was die französische Revolution an Gutem gebracht hatte, auch noch im Zuge der Restauration wieder abgeschafft. Die Bürger waren hochpolitisiert und zutiefst enttäuscht. Sie erkannten, dass Politik viel zu ernst ist, als dass man sie allein den Mächtigen überlassen dürfte.

Vorspiele[Bearbeiten]

Der Zug zum Hambacher Schloss 1832 mit den Fahnenfarben "schwarz-rot-gold" (von unten)

1832 wurde die Schlossruine des Hambacher Schlosses durch eine viertägige Protestveranstaltung von etwa 30.000 Menschen zum Schauplatz der frühen Demokratiebestrebungen auf deutschem Boden. Die Pfälzer fanden Unterstützung bei zahlreichen anderen Volksgruppen und Einzelpersonen. Seit jenem Fest gilt das Hambacher Schloss als Sinnbild der Demokratie in ganz Deutschland. Überall gärte es, überall wurden in Wirtschaften bei Bier und Wein die aktuellen Ereignisse besprochen, aus Debattierclubs berichtet und die neuesten Flugschriften weitergereicht – und zu Hause wurde weiterdiskutiert.

1840 forderte der chauvinistische französische Ministerpräsident Thiers die gesamten linksrheinischen deutschen Gebiete (Linkes Rheinufer) und drohte dem Deutschen Bund offiziell und in der Presse monatelang mit Krieg und rüstete militärisch und moralisch auf. Diese Rheinkrise stärkte die deutsche nationale Bewegung, die zur Verteidigung beider Rheinufer aufrief. Rheinlieder wie Die Wacht am Rhein von Max Schneckenburger oder Ernst Moritz Arndts Kriegslied gegen die Wälschen entstanden und wurden in allen deutschen Landen begeistert gesungen. 1841 verfasste Hoffmann von Fallersleben im Exil auf Helgoland das Deutschlandlied, dessen Liedtext die Sehnsucht nach einem geeinten Deutschland ausdrückt, das sich gegen alle Angriffe wehren kann.

Revolutionen[Bearbeiten]

Im Januar 1848 gab es Aufstände gegen Habsburg in Italien und nach Beginn der französischen Februarrevolution sprang der Funke dann ganz schnell über: Ihren Anfang nahm die Revolution in den deutschen Fürstentümern im Großherzogtum Baden und innerhalb weniger Wochen griff sie auf die übrigen Staaten des Bundes über. Die Revolutionäre in den deutschen Staaten strebten politische Freiheiten im Sinne demokratischer Reformen und die nationale Einigung der Fürstentümer des Deutschen Bundes an.

Karikatur von Ferdinand Schröder zur Niederlage der Revolutionen in Europa 1849.
Zuerst erschienen in: Düsseldorfer Monatshefte, 1849, unter dem Titel Rundgemälde von Europa im August MDCCCXLIX

Sie vertraten vor allem die Ideen des Liberalismus, was damals noch nicht die Profitsteigerung von Unternehmen bedeutete, sondern Durchsetzung von grundlegenden Menschen- und Bürgerrechten. So erzwang die Revolution von Berlin bis Wien die Berufung liberaler Regierungen in den Einzelstaaten und die Durchführung von Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung, die in der Paulskirche in Frankfurt am Main zusammentrat.

Ende[Bearbeiten]

Nach den mit den Märzerrungenschaften relativ rasch erkämpften Erfolgen, zum Beispiel Aufhebung der Pressezensur, geriet die revolutionäre Bewegung ab Mitte 1848 zunehmend in die Defensive. Auch die vor allem im Herbst 1848 und bei der Reichsverfassungskampagne im Mai 1849 neu aufflammenden Höhepunkte der Erhebungen, die regional teilweise bürgerkriegsähnliche Ausmaße annahmen, konnten das letztliche Scheitern der Revolution in Bezug auf ihre wesentliche Kernforderung nicht mehr aufhalten. Bis Juli 1849 wurde der erste Versuch, einen demokratisch verfassten, einheitlichen deutschen Nationalstaat zu schaffen, von überwiegend preußischen und österreichischen Truppen gewaltsam niedergeschlagen.

Im gleichen Maße, in dem die Revolution scheiterte, setzte die Emigration ein, erstmals nicht aus wirtschaftlichen, sondern aus politischen Gründen oder aufgrund von politischer Verfolgung.

Dresdner Maiaufstand[Bearbeiten]

Angriff auf die Barrikaden am Neumarkt (Ölgemälde, ausgestellt im Stadtmuseum Dresden)

Der Dresdner Maiaufstand war der letzte Versuch in Sachsen, dort die Errungenschaften der Märzrevolution durchzusetzen.

Am 3. Mai 1849 brach in Dresden der offene Aufstand aus. In der Stadt befanden sich nur 1.800 Mann reguläres Militär mit sechs bespannten Geschützen. Das Dresdner Zeughaus wurde gestürmt, das Landtagsgebäude von bewaffneten Angehörigen der Turnerbewegung besetzt. Am 4. Mai, früh um 4.30 Uhr, verließen der König, die Königin und sämtliche Minister die Stadt und gingen auf die Festung Königstein. Das Land war ohne Regierung; die Behörden waren nicht einmal von der Abreise der Minister in Kenntnis gesetzt worden. Tzschirner, Heubner und Todt – Mitglieder des aufgelösten Sächsischen Landtags – ernannten eine provisorische Regierung. Der ehemalige griechische Offizier Heinze war zum Kommandanten aller sächsischen Bürgerwehren gewählt worden. Der russische Revolutionär Michail Bakunin traf am selben Tage in Dresden ein und beteiligte sich an der Leitung des Aufstands. Preußische und sächsische Truppen unter General Friedrich Graf von Waldersee warfen in den Kampftagen des 7., 8. und 9. Mai den Aufruhr nieder. Die Anführer Tzschirner, Heubner und Bakunin entkamen zunächst.

Für Dresden wurde der Belagerungszustand erklärt, der jedoch nicht gehandhabt wurde. Die meisten Gefallenen waren Jugendliche, sie bildeten den Kern der Kämpfer (wie auch 1968). Von den 99 identifizierten Toten stammten etwa 40 nicht aus Dresden, an unbekannten Toten fanden sich 98. Von den 114 Verwundeten waren nur 67 Dresdner. Die Gesamtzahl der Toten und Verwundeten auf der Seite der Volkskämpfer betrug also 343 Menschen.

Bakunin wurde bald nach dem Aufstand in Chemnitz gefangen genommen und später zum Tode verurteilt, jedoch 1851 zu lebenslänglicher Haft begnadigt und schließlich an Russland ausgeliefert, wo er bis zu seiner Flucht weitere 10 Jahre inhaftiert blieb.

Auswirkungen auf Karl May[Bearbeiten]

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Werke mit
Revolution 1848

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Winnetou I, II, III
Old Firehand

Nach der Revolution 1848 wurde im Februar 1849 in Ernstthal ein linksdemokratischer Vaterlandsverein gegründet, dem sich auch Heinrich August May anschloss.

siehe auch[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Hainer Plaul: Der Sohn des Webers. Über Karl Mays erste Kindheitsjahre 1842-1848. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1979.
  • Klaus Lindemann: Verdrängte Revolutionen? Eichendorffs "Schloß Dürande" und Karl Mays Klekih-Petra-Episode im "Winnetou"-Roman. In: Aurora. Jahrbuch der Eichendorff-Gesellschaft Band 34/1974, S. 24-38; sowie: Echo auf die Deutung von Karl Mays Klekih-Petra-Episode. In: Aurora Band 37/1977, S. 223.
  • Autorenkollektiv: Illustrierte Geschichte der deutschen Revolution 1848/49. Berlin (Ost) 1973.

Weblinks[Bearbeiten]