Gojko Mitić

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Gojko Mitić
im Karl-May-Film
Filmkulisse.jpg

Old Shatterhand
Winnetou 2. Teil
Unter Geiern
Winnetou 3. Teil
Präriejäger in Mexiko
Winnetou – Eine neue Welt

Gojko Mitić als Ulzana

Gojko Mitić (* 13. Juni 1940 in Strojkovce, Vucje; Stadt Leskovac; Serbien, Jugoslawien) ist Schauspieler und Regisseur. Bekannt wurde er durch seine zahlreichen Indianer- und Westernfilme als "Chefindianer der DDR".

Leben[Bearbeiten]

Mitić entstammt einer Bauernfamilie. Da sein Vater Živojin am Partisanenkrieg teilnimmt, wächst er mit seinem Bruder Dragan bei seinen Großeltern in einem kleinen Dorf an der Veternica im Süden Serbiens (Strojkovce, Vucje; Stadt Leskovac) auf. Nach seiner Schulausbildung, bei der er auch in Deutsch unterrichtet wurde, beginnt Mitić, 20-jährig, in Belgrad Sport zu studieren. Während seines Studiums knüpft er erste Kontakte zum Film, denn während dieser Zeit werden in Jugoslawien viele internationale Filme produziert, deren Komparsen hauptsächlich Studenten der Belgrader Sporthochschule sind.

Ab 1961 tritt Mitić verstärkt als Stuntman in italienischen und britischen Filmen auf.

1964 beginnt die DEFA, in Jugoslawien Indianerfilme zu drehen, Mitić spielt 1966 als Häuptling in Die Söhne der großen Bärin seine erste Hauptrolle. Damit beginnt seine Filmkarriere vor allem in der DDR, wo er eine bis dahin ungekannte Popularität erreicht. (Nicht zuletzt beweisen liebevolle Parodien wie Ein Pferd wie Du und Ich diesen Ruhm.) Doch auch in Osteuropa, Afrika und Asien wird er bekannt. Bis 1975 steht er jährlich für mindestens einen Film vor der Kamera, in denen er fast ausschließlich Indianerhäuptlinge mimt. Um die Indianer nicht zu diskriminieren, wird Mitić, obwohl er fließend deutsch spricht, synchronisiert. Ebenfalls 1975 ist er erstmals in der Rolle des Spartacus im Harzer Bergtheater in Thale zu sehen. Dort spielt er bis 1984 meist abenteuerliche Stücke, die auch für das Fernsehen der DDR aufgezeichnet werden.

Mitić dreht jedoch nicht nur Indianerfilme. Er spielt im Theater, zeitweise steht er auch für Science Fiction (Signale - Ein Weltraumabenteuer) und Fernsehproduktionen (Archiv des Todes) vor der Kamera. Dabei ist seine Filmpartnerin mehrmals Renate Blume, mit der er von 1974 bis 1976 zusammenlebt. Neben der Schauspielerei tritt Mitić auch als Sänger und Moderator (Ein Kessel Buntes, Gong) auf. Von 1981 bis 1989 führt er auch Regie bei fünf Filmen der Kinderserie Jan und Tini, zu der Mitić auch die Drehbücher selbst geschrieben hat. 1988 übernimmt er die letzte Film-Indianerrolle in Präriejäger in Mexiko.

Nach der Wende spielt Mitić wieder kleinere Rollen (Der Kinoerzähler, Burning Life. Im Sommer 2009 spielt er den Alexis Sorbas am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin.

Gojko Mitić lebt in Berlin und hat eine Tochter (* Dezember 1992).

Gojko Mitić und Karl May[Bearbeiten]

Gojko Mitić (r.) als Wokadeh im Film Unter Geiern

1963 erhält Mitić eine kleine Rolle als tanzender Apachen-Krieger im Karl-May-Film Old Shatterhand. In Winnetou 2. Teil von 1964 stellt er Weißer Rabe dar. In seiner ersten größeren Rolle im in demselben Jahr erschienenen Kinofilm Unter Geiern spielt er Wokadeh – sein Name erscheint im Abspann noch eingedeutscht als Georg Mitic. In Winnetou 3. Teil von 1965 tritt er als Jicarilla-Indianer auf. 1988 hat er ein Karl-May-Comeback: er mimt im Fernsehfilm Prariejäger in Mexiko in einer Nebenrolle den Häuptling Bärenauge.

Im Sommer 1991 besetzt ihn das Bergtheater Thale erstmals als Winnetou in der gleichnamigen Inszenierung. Karl May am Kalkberg zufolge sagt er auch schon für die folgende Saison zu, aber die Bad Segeberger Theatermacher sind auf ihn aufmerksam geworden. Ab 1992 übernimmt er von Pierre Brice bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg die Rolle des Mescalero-Häuptlings. Den Segeberger Spielen bleibt er bis Saisonende 2006 treu. Winnetou III ist im 15. Jahr sein Finalstück. Sein Nachfolger wird Erol Sander.

Im TV-Film Der Fall Gojko Mitić in der Reihe SOKO Leipzig spielt er 2011 sich selbst, den Schauspieler Gojko Mitić, in einer etwas abstrusen Geschichte um ein angebliches Romanmanuskript Winnetou V.

Im Jahre 2013 kehrt er als Häuptling Intschu tschuna zu den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg zurück.

Für die TV-Neuauflage von Karl May's Winnetou, die vom Sender RTL für 2016 produziert wird, spielt er nach Bad Segeberg erneut die Rolle von Intschu-tschuna, dem Vater von Winnetou.

Bei der Premiere der Karl-May-Spiele Bad Segeberg 2016 wurde Mitic zum Ehrenhäuptling der Karl-May-Spiele ernannt. Sein Name lautete: Der mit dem Herzen spricht. Außerdem war er in der Inszenierung als Stimme von Winnetous Vater Intschu-tschuna aus dem Off zu hören.

Filmographie[Bearbeiten]

Werbepostkarte Indianerfilme der DEFA – beliebt bei groß und klein
  • 1964 – Old Shatterhand
  • 1964 – Winnetou 2. Teil
  • 1964 – Unter Geiern
  • 1965 – Winnetou 3. Teil
  • 1966 – Die Söhne der Großen Bärin
  • 1967 – Chingachgook
  • 1968 – Spur des Falken
  • 1969 – Weiße Wölfe
  • 1970 – Signale – Ein Weltraumabenteuer
  • 1970 – Tödlicher Irrtum
  • 1971 – Osceola
  • 1972 – Tecumseh
  • 1973 – Apachen
  • 1974 – Ulzana
  • 1975 – Blutsbrüder
  • 1977 – Severino
  • 1980 – Archiv des Todes (TV-Serie)
  • 1981 – Der lange Ritt zur Schule
  • 1982 – Der Scout
  • 1984 – Front ohne Gnade (TV-Serie)
  • 1986 – Das wirkliche Blau (TV)
  • 1988 – Präriejäger in Mexiko
  • 1993 – Der Kinoerzähler
  • 1993 – Burning Life
  • 1999 – Helden wie wir
  • 2002 – The Antman
  • 2011 – SOKO Leipzig: Der Fall Gojko Mitić (TV) beim ZDF
  • 2013 - In einem wilden Land (TV) bei SAT1
  • 2016 - Karl May's Winnetou (TV) bei RTL

Literatur[Bearbeiten]

  • Ehrentraud Novotný: Gojko Mitić. Berlin (DDR): Henschel 1976, 78 S.
  • Matthias Weckesser: Einmal Indianer – Immer Indianer. In: Karl-May-Rundbrief Nr. 44/1991. (mit ausführlichem Interview)
  • André Köhler: Karl-May-Filmstars im Blickfeld. Gojko Mitic. In: Karl-May-Rundbrief Nr. 46/1992.
  • Stefan Kolditz: Gojko Mitić. In: Ralf Schenk (Hrsg.): Vor der Kamera. Fünfzig Schauspieler in Babelsberg. Berlin: Henschel 1995, S. 168–171.
  • Gojko Mitić: Erinnerungen. Frankfurt am Main/Berlin: Ullstein 1996, 128 S.
  • Norbert Wehrstedt: Indianerwestern made in GDR. In: Ingelore König/Dieter Wiedsemann/Lothar Wolf (Hrsg.): Zwischen Marx und Muck. Berlin: Henschel 1996, S. 54–69.
  • Frank-Burkhard Habel: Gojko Mitić, Mustangs, Marterpfähle. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf 1997, 240 S.
  • Reinhard Marheinecke, Nicolas Finke: Karl May am Kalkberg, S.324/325
  • Thomas Kraft: „Die neuen Filme sind näher an der DEFA“. Interview mit Goj­ko Mitic. In: Karl May & Co. Nr. 147, 2017.

Weblinks[Bearbeiten]