Hanneh

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Werke mit
Hanneh
KBN2.jpg Bild2.jpg OS19.jpg

Durch die Wüste
Von Bagdad nach Stambul
Der Schut
Am Jenseits
Im Reiche des silbernen Löwen I
Im Reiche des silbernen Löwen II
Im Reiche des silbernen Löwen III
Im Reiche des silbernen Löwen IV

Hanneh – von Peter Schnorr

Hanneh (laut Karl May = "Anna") ist die Enkelin von Malek, dem Scheik der Ateïbeh, wird aber von May häufig auch als dessen Tochter bezeichnet.

Biografie[Bearbeiten]

Ihre Mutter ist Amscha, die Tochter Maleks, eine sehr resolute und entschlossene Frau. Ihr Vater ist der Dscheheïne Abu Seïf, der Amscha entführt und geschwängert hat.

Er zwang sie, sein Weib zu sein; aber sie entkam ihm einst und brachte mir ihre Tochter mit zurück. ... Seit jener Zeit suche ich ihn, um mit ihm abzurechnen ... Später einmal ... sah ich Abu-Seïf mit einigen seiner Leute kommen; er wollte das Heiligthum besuchen. Der Zorn übermannte mich; ich ergriff ihn, trotzdem bei der Kaaba jeder Streit verboten ist. Ich wollte ihn nicht tödten, sondern ihn nur zwingen, mir zu folgen, um draußen vor der Stadt mit ihm zu kämpfen ... Es entspann sich ein Kampf, der damit endete, daß die Eunuchen herbeieilten und uns gefangen nahmen, ihm aber und den Seinigen die Freiheit ließen. Zur Strafe wurden uns die heiligen Orte verboten. Unser ganzer Stamm wurde verflucht und mußte uns ausstoßen, um des Fluches wieder ledig zu werden. Nun sind wir geächtet. Aber wir werden uns rächen und diese Gegend verlassen.

im Werk[Bearbeiten]

Hanneh – von D. Douglas

Orientzyklus[Bearbeiten]

Hanneh wächst als Verfemte auf. Dennoch möchte sie, wie jede gute Muslimin, Mekka besuchen. Dazu müsste sie verheiratet sein. Hadschi Halef Omar erklärt sich bereit, die junge Schönheit zum Schein zu ehelichen und sie nach dem Besuch von Mekka "intakt" wieder zurückzugeben. Die beiden verlieben sich allerdings ernsthaft ineinander und als es Halef noch gelingt, den der Familie verhassten Abu Seïf zu töten, darf er seine Hanneh behalten.

Im Laufe der Jahre wird Hannehs Schönheit verblassen, doch Halefs Liebe bleibt ihr erhalten. Sie ist stets - auch nach Halefs Aufstieg im Stamm - die einzige Bewohnerin seines Frauenzeltes und muss ihn nicht mit Nebenfrauen teilen. Ihr gemeinsamer Sohn wird nach ihrem großen Förderer Kara Ben Halef genannt.

Schon bald wird klar, dass in dieser Ehe Hanneh "die Hosen anhat" - sehr zu Recht, wie sogar Halef eingestehen muss. Diese Frau ist ein Reservoir an Liebe, gesundem Menschenverstand und Intelligenz; vor ihr zeigt sogar Kara Ben Nemsi großen Respekt. Wenn sie bei Halefs und Kara Ben Nemsis Abenteuern zugegen ist, greift sie aktiv, mutig und zugleich besonnen in diese Aktionen ein.

Spätwerk[Bearbeiten]

Gespräche mit Kara Ben Nemsi über den Glauben zeigen, dass nicht nur Halef sondern auch Hanneh früh dem Christentum zuneigen. Sie verwirft den Islam, weil er den Frauen keine Seele zugesteht, und bittet Kara Ben Nemsi in einem nächtlichen Gespräch diesbezüglich um Trost und geistige Hilfe, die dieser ihr spenden kann. Sie wird innerlich Christin und hat nicht unbedeutenden Anteil daran, dass auch Halef innerlich Christ wird. Sie verlangt für Männer und Frauen gleiche Rechte.

Der Ustad bezeichnet sie als "Seele des weiblichen Geschlechtes, die aus der Höhe niederstieg, um Geist in Seele zu verwandeln".

bei Layard[Bearbeiten]

In Austen Henry Layards Werk Discoveries in the ruins of Nineveh and Babylon erwähnt der berühmte englische Archäologe die vergängliche Schönheit der Beduinenmädchen. Er beschreibt begeistert

"[...] die jungen Mädchen, ihre Haut, die großen, mandelförmigen Augen, die so ausdrucksvoll sind und mit unglaublichem Glanz und Feuer strahlen; schwarzes, kräftiges Haar fällt ihnen in üppigen Locken bis auf den Rücken und ihr Gang ist aufrecht und Anmutig. Aber ach, ihre Schönheit hält nur, bis die reine Jugend vorbei ist, und mit wenigen Ausnahmen entwickelt sie sich nach dem zwanzigsten Geburtstag schnell zu »den hässlichsten alten Hexen, und nur die leuchtende Klarheit des Auges überlebt den allgemeinen Verfall.«"[1]

Wie so oft hat Karl May in seinem Orientzyklus ganze Passagen inhaltlich von Layard übernommen.

im Film[Bearbeiten]

Gretl Wawra als Hanneh (1936)

Hanneh wurde gespielt von:

im Hörspiel[Bearbeiten]

Hanneh wird gesprochen von:

siehe auch[Bearbeiten]

Frauen bei Karl May

Literatur[Bearbeiten]

  • Thomas Le Blanc: Kein Sex mit Old Shatterhand? Eine literarische Spekulation. In: Schriftenreihe und Materialien der Phantastischen Bibliothek Wetzlar. Kleine Reihe. Band 1, 2014.
  • Mogens Trolle Larsen: Versunkene Paläste. Wie Europa den Orient entdeckte." Osburg Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-940731-40-1.

Informationen über Frauengestalten im Werk Karl Mays finden Sie im Sonderband Nscho-tschi und ihre Schwestern von Katharina Maier.

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.


Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Mogens Trolle Larsen: Versunkene Paläste. S. 332.