Nscho-tschi
Werke mit Nscho-tschi | |||
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Nscho-tschi (= Schöner Tag) war eine Apachin, die Tochter Intschu tschunas und somit Schwester Winnetous.
Inhaltsverzeichnis
im Buch[Bearbeiten]
Nscho-tschi war sehr schön. Europäisch gekleidet hätte sie gewiß in jedem Salon Bewunderung erregt. Sie trug ein langes, hellblaues, hemdartiges Gewand, welches den Hals eng umschloß und an der Taille von einer Klapperschlangenhaut als Gürtel zusammengehalten wurde ... Ihr einziger Schmuck bestand aus ihrem langen, herrlichen Haare, welches in zwei starken, bläulich schwarzen Zöpfen ihr weit über die Hüften herabreichte. Dieses Haar erinnerte auch an dasjenige von Winnetou. Auch ihre Gesichtszüge waren den seinigen ähnlich. Sie hatte dieselbe Sammetschwärze der Augen, welche unter langen, schweren Wimpern halb verborgen lagen, wie Geheimnisse, welche nicht ergründet werden sollen. Von indianisch vorstehenden Backenknochen war keine Spur. Die weich und warm gezeichneten vollen Wangen vereinigten sich unten in einem Kinn, dessen Grübchen bei einer Europäerin auf Schelmerei hätte schließen lassen ... Die feingeflügelte Nase hätte weit eher auf griechische ... Abstammung deuten können. Die Farbe ihrer Haut war eine helle Kupferbronze mit einem Silberhauch. Dieses Mädchen mochte achtzehn Jahre zählen.
Sie pflegte den schwerverletzten Old Shatterhand und verliebte sich in ihn. Um seine Frau werden zu können, wollte sie zu den Weißen in den Osten ziehen und deren Lebensart und Kenntnisse kennenlernen. Auf dem Weg in die weiße Zivilisation wird sie von Santer ermordet.
im Film[Bearbeiten]
In dem Film "Winnetou I" wird Nscho-tschi von Marie Versini gespielt. In dem Film "Winnetou und sein Freund Old Firehand", der auf keinem Buch von Karl May basiert, taucht sie wieder auf.
In der Zeichentrickserie "WinneToons" werden Abenteuer mit Winnetou, Old Shatterhand und Nscho-tschi aus der Zeit zwischen der Blutsbrüderschaft von Winnetou und Old Shatterhand bis zu den Ereignissen am Nugget Tsil mit Santer erzählt (diese beruhen allerdings ebenfalls auf keiner Buchvorlage). Hier wird der Name aber "Nscho-schi" ausgeprochen.
In der dreiteiligen Neuverfilmung von Winnetou ist Nscho-tschi die geheimnisvolle Schamanin des Apachen-Stammes. Sie ist eine reife, selbstbewusste Frau, stark, zeigt aber auch sehr ernste Gefühle. Nscho-tschi ist eine junge Indianerin, die sich durch das Zusammentreffen mit Old Shatterhand der europäischen Kultur nähert. Sie heiratet Old Shatterhand und zieht mit ihm auf eine Farm. Als Frau von Old Shatterhand besitzt sie wunderschöne, gestickte Frauenkleider des Weißen Mannes. Sie wird von Iazua Larios gespielt.
In dem Kinofilm Der junge Häuptling Winnetou ist sie zehn Jahre alt, also zwei Jahre jünger als ihr Bruder Winnetou. Sie ist genauso mutig wie Winnetou, denkt aber in vielen Situationen besser nach als er und kümmert sich immer gut um andere. Manchmal ist sie genervt von Winnetous eigensinniger Art. Doch sie hilft ihm, wenn er ein Problem hat oder in Gefahr ist. Nscho-tschi kennt sich gut mit Kräutern und Heilpflanzen aus. Sie macht daraus Medizin, aber auch Kügelchen, die sie mit ihrem Blasrohr verschießen kann. Dann fallen ihre Gegner schnell in Ohnmacht oder ins Reich der Träume. Sie wird von Lola Linnea Padotzke gespielt.
im Hörspiel[Bearbeiten]
Bekannte Hörspiel-Nscho-tschis sind:
- Herma Koehn
- Dagmar von Kurmin
- Hella von Sinnen
u.v.a.
auf der Bühne[Bearbeiten]
- Barbara Assmann (1976 in Bad Segeberg)
- Cheryl Baulig (2017 in Elspe)
- Sarah Besgen (2000 in Elspe)
- Radost Bokel (2012 in Elspe)
- Anna Budczinsky (1938 in Rathen)
- Beatrix Dingerkus (1978 in Elspe)
- Jutta Forster (1992 und 1999 in Mörschied)
- Hildegard Jakob (1939 in Rathen)
- Yasmin Kalouti (1993 in Elspe)
- Vanida Karun (2007 in Bad Segeberg)
- Grete Kehl (1948 in Graz)
- Brigitta Mann (1984 in Elspe)
- Imke Mehrings (1995 in Bad Segeberg)
- Eveline Merz (1987 in Bad Segeberg)
- Dora Nagy (1991 in Bad Segeberg)
- Mandy Partzsch (2006 in Hohenstein-Ernstthal und Jonsdorf)
- Jennifer Maria Preuss (2006 in Elspe)
- Brigitte Reimers (1971 in Bad Segeberg)
- Isa Schlubach (1957 in Bad Segeberg)
- Julia Siebenschuh (2004 in Hohenstein-Ernstthal und Waren)
- Xandra Troullier (1982 in Bad Segeberg)
- Julia Vincze (2004 bis 2006 in Rathen)
- Sophie Wepper (2013 in Bad Segeberg)
- Nadine Menz (2023 in Bad Segeberg)
Nscho-tschi musikalisch[Bearbeiten]
Die Colorado Singers präsentierten 1963 "Nscho Tschi" (Supertone #151). Das Silbersee Trio besang ebenfalls 1963 "Nscho-Tschi rote Rose der Prärie". Und Anneli Weiss ergänzte 1965 mit "Winnetous Schwester".
Sonstiges[Bearbeiten]
Karl May bezeichnete sich in mancher Korrespondenz (z.B. an Familie Seyler) als "Old Shatterhand" und seine Frau als "Nscho-tschi" oder "seine rothe Squaw".
In ihrem Briefwechsel mit Max Welte unterschrieb Emma May häufig mit "Nscho-nschi" [sic!]. Karl May empfand diese Schreibart später als absichtliche Verhöhnung.
Die Autorin Iris Wörner schrieb unter dem Pseudonym "Nscho tschi" mehrere Romane, die Abenteuer aus dem Leben von Winnetous Schwester in der Ich-Form berichten. Das Jugendbuch Nscho-tschi, die Häuptlingstochter' von Thomas Jeier erschien im Jahr 2000 im Karl-May-Verlag.
siehe auch[Bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten]
- Eckehard Koch: Nscho-tschi und Lozen. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 113/1997, S. 26 ff.
- Horst Felsinger: Dunkles Haar – Kahko-Oto. Symphonische Dichtung von Horst Felsinger, Graz. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 119/1999, S. 18 ff. (Onlinefassung) (über Nscho-tschi und Kakho-oto)
- Jutta Laroche: Indianische Frauen bei Karl May. 1. Teil: Nscho-tschi, Ribanna und Kakho-Oto. In: Karl May & Co. Nr. 96.
- Thomas Le Blanc: Kein Sex mit Old Shatterhand? Eine literarische Spekulation. In: Schriftenreihe und Materialien der Phantastischen Bibliothek Wetzlar. Kleine Reihe. Band 1, 2014.
Informationen über Frauengestalten im Werk Karl Mays finden Sie im Sonderband Nscho-tschi und ihre Schwestern von Katharina Maier.
Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.