Omm et Timsah

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Omm et Timsah
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Die Sklavenkarawane

Omm et Timsah ist in Karl Mays Jugendroman Die Sklavenkarawane der Name der Seribah des Sklavenjägers Abu el Mot.

Diese Seribah liegt im Südsudan am linken Ufer des Bahr el Ghazal (Gazellenfluss), der ein Zubringer des Weißen Nils (Bahr al-Abyad) ist. Das Ufer bildet ein schmaler Mimosenwald, durch den eine Mischrah[1] zum Eingangstor führt. Omm et Timsah liegt stromauf von der Seribah Madunga, die Hasab Murat gehört.

Hatte man, vom Flusse aufwärts steigend, den Wald hinter sich, so stand man vor einer hohen, stachlichten Umzäunung, hinter welcher die Tokuls dieser Sklavenjägerniederlassung lagen. Dieser Zaun war stark genug, um gegen Menschen und wilde Tiere Schutz zu bieten. Jede Seribah ist mit einer solchen Dornmauer umgeben, welche zwar europäischen Waffen nicht widerstehen könnte, gegen Pfeile und Lanzen aber vollständige Sicherheit gewährt. Die Ein- und Ausgänge haben keine Thüren nach unsrem Begriffe, sondern einige stachlichte Büsche genügen zum Verschlusse. Diese Stellen werden übrigens des Nachts mit Wachtposten besetzt, für welche gewöhnlich hohe Warten auf Pfählen errichtet sind, ganz ähnlich den russischen Kosakenwarten.
Die Seribah Omm et Timsah hatte einen bedeutenden Umfang. Sie enthielt über 200 Tokuls, deren Unterbau aus aufgeworfener Erde bestand, während die Wände und Dächer aus Schilf hergestellt waren. Sie alle hatten eine runde Gestalt und jede einzelne war für sich mit einer besonderen Dornenhecke umgeben. Dies alles bildete eine Art Dorf, welches innerhalb der kreisförmigen Hauptumzäunung lag.
In der Mitte der Seribah standen zwei Tokuls, welche sich durch besondere Größe auszeichneten. Sie waren die Wohnungen der beiden Anführer, Abu el Mots und Abd el Mots.[2]

Während der Abwesenheit Abu el Mots ist dessen Stellvertreter Abd el Mot der Kommandant der Seribah. Als er beschließt, das Belanda-Dorf Ombula zu überfallen, lässt er seine Sajadin und Askari (Jäger und Soldaten) rüsten; zwei Sklaven, die Belandaneger Lobo und Tolo, sollen ihm als Führer dienen, können aber flüchten, um ihre Stammesgenossen zu warnen. Ein alter Tschausch (Feldwebel) muss als Strafe für eine Widersetzlichkeit gegen Abd el Mot zurückbleiben und verbrennt aus Rache und Gewinnsucht zusammen mit dem ihm bewachenden Buluk die Seribah, nachdem er die Beute früherer Sklavenjagden in Sicherheit gebracht hat.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Mischrah wird im Sudan ein Pfad genannt, der rechtwinklig vom Ufer ins Land hineinführt; ein parallel zum Fluss verlaufender Weg heißt Darb tachtani, der "untere Weg".
  2. Karl May: Die Sklavenkarawane. In: Der Gute Kamerad, Verlag Wilhelm Spemann, Stuttgart 1889/90, 2. Kapitel, S. 171.