Selma vom Scheidt

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Selma vom Scheidt
Selma vom Scheidt

Selma vom Scheidt (* 26. September 1874 in Bremen; † 19. Februar 1959 in Weimar) war eine deutsche Opernsängerin und eine Freundin von Emma Pollmer. Ihre jüngeren Brüder waren Julius vom Scheidt (* 1877; 1949) und der Bariton Robert vom Scheidt (* 16. April 1879; † 10. April 1964). Sie wirkte u.a. in Aachen, Berlin, Bonn, Bremen, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Kassel, Köln, Leipzig, Lübeck, Weimar und Wuppertal.

Leben[Bearbeiten]

1891 debütierte sie als "Agathe" im Freischütz (Weber) und sang in der Premiere von "Dürer in Venedig". Kürzlich erschienen sogar CDs mit Tonaufnahmen von ihr.

Sie lebte nach 1900 in Weimar und war Sopranistin am großherzoglichen Hof.

Später wurde sie Gesangslehrerin und gab u.a. 1948 noch ein Konzert mit ihren Schülern zum 50. Jubiläum ihrer Lehrtätigkeit.

Selma vom Scheidt hinterließ Schallplatten für G&T (Köln 1903, Bayreuth 1904 und Berlin 1906) und Beka (Berlin 1907), außerdem existieren Walzen-Aufnahmen für Pathé-Atlas (Düsseldorf ca. 1905) und Excelsior (Köln ca. 1905-06).

Selma vom Scheidt und Emma Pollmer[Bearbeiten]

Selma vom Scheidt wurde nach deren Scheidung 1903 eine Freundin von Emma Pollmer, korrespondierte aber auch mit Klara May und wirkte als Vermittlerin zwischen beiden Parteien. Über Selma vom Scheidt lernte Emma May Marie Veronika Baer kennen.

Die Sängerin war weitaus klüger als Emma und hat vermutlich beruhigend auf sie eingewirkt. 1908 war Selma vom Scheidt sogar in Radebeul, um sich bei Karl May für die Wiederaufnahme der Zahlung der Leibrente, die er Emma gestrichen hatte, einzusetzen.

Sie trat auch bei dem Prozess gegen Rudolf Lebius 1910 als Zeugin auf.

Die Hofopernsängerin Selma vom Scheidt war die Künstlerin, die vor einem Publikum aufzutreten gewohnt ist. (Rudolf Beissel)


Der folgende an sie gerichtete Brief Rudolf Lebius' vom 12. November 1909 war Grund für die Klage Mays.

An die Opernsängerin

Fräulein vom Scheidt

Weimar

Sehr geehrtes gnädiges Fräulein!

Da ich seinerzeit mit dem Schriftsteller Karl May, den ich für einen geborenen Verbrecher halte, sehr schlechte Erfahrungen gemacht hatte, so wandte ich mich im Frühjahr dieses Jahres an seine geschiedene Gattin, die auch ein Opfer seines kriminellen Egoismus geworden war. Frau Emma bat mich mit Thränen in den Augen, ihr wieder zu ihrem Rechte zu verhelfen. Sie sagte mir, sie hätte seit Jahren nach einem Schriftsteller ausgeschaut, der für ihre Sache auch vor der Öffentlichkeit kämpfen wolle. Sie brachte mir Feder und Papier und diktierte mir alle für einen solchen Kampf wichtigen Angaben. Als nun May im Verlaufe dieses Kampfes seiner geschiedenen Frau die Monatsrente entzog, habe ich Frau Emma mit mehreren hundert Mark unterstützt und ihr gesagt, daß ich ihr bis an ihr Lebensende hundert Mark Monatsrente gewähren würde, falls von May die Rente auf rechtlichem Wege nicht zu erhalten sei. Auf Anraten meines Rechtsanwalts habe ich allerdings im Hinblick auf eine gerichtliche Einigung mit May verlangt, daß Frau Emma erst einen Teil ihrer Schmucksachen versetzt, weil das nach außen hin einen besseren Eindruck macht. Ich habe mich sodann mit aller Macht des Rechtsschutzes der Frau Emma angenommen und hintereinander folgende Rechtsanwälte mit der Bearbeitung der Mayschen Akten betraut: 1) Rechtsanwalt Medem, 2) Rechtsanwalt Dr. Miethke, 3) Rechtsanwalt Dr. Blau, 4) Geh. Justizrat Überhorst und 5) Rechtsanwalt Dr. Gerlach.

Nachdem ich nun in diesem Rechtskampf mehrere hundert Mark Verbindlichkeiten eingegangen bin, höre ich plötzlich zu meinem größten Befremden in einem von May verfaßten Schriftsatz, daß Frau Emma, ohne mich und ihre Rechtsanwälte zu benachrichtigen, durch Sie mit May in direkte Verhandlung getreten ist. May schreibt sogar, Frau Emma hätte durch Sie ihm erklären lassen, »Lebius sei ein Schuft, der über Leichen geht.« Ich ersuche Sie höflichst um Aufklärung, widrigenfalls ich gegen Sie und Frau Emma Privatbeleidigungsklage anstrengen werde. Ich habe auch durch meinen Syndikus Herrn Geheimrat Überhorst Schritte vorbereiten lassen, um wieder zu meinem Geld zu kommen.

Hochachtend! Rudolf Lebius.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.

  • Rainer E. Lotz, Axel Weggen und Christian Zwarg: Discographie der deutschen Gesangsaufnahmen Band 3, Birgit Lotz Verlag, Bonn 2001 ISBN 3-9805808-6-5
  • Uwe Lehmann: Emmas „neue Flamme“ – Die Operndiva Selma vom Scheidt. In: Karl May in Leipzig Nr. 126, 2021.

Weblinks[Bearbeiten]