Ignaz Pfotenhauer

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Ignaz Pfotenhauer
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Die Sklavenkarawane

Dr. Ignatius "Ignaz" Pfotenhauer ist in Karl Mays Jugendroman Die Sklavenkarawane ein bayerischer Naturforscher und Ornithologe. Seine Beinamen Vogel-Nazi, der Graue und Abu (el) Laklak (arabisch: Vater des Storches) verdankt er seiner nahezu fanatischen Vogelliebhaberei und seinem Aussehen.

im Roman[Bearbeiten]

[Er] trug graue Zeugschuhe, graue Strümpfe, eine graue, sehr weite und sehr kurze Hose, eine graue Weste, eine graue Jacke und einen grauen Turban. Grau war auch der Shawl, den er sich um die Hüfte geschlungen hatte. An ihm schien alles grau zu sein, selbst die Augen, die Gesichtsfarbe, das lange, bis auf die Brust herabhängende Halstuch und das dichte Haupthaar, welches unter dem Turban hervor bis zum Rücken niederfiel. Das Sonderbarste an ihm aber war seine Nase, eine Nase, wie man sie nur einmal im Leben, und auch das kaum, zu sehen bekommt.
Diese Nase war unbedingt ein sogenannter "Riecher". Sie war entsetzlich lang, entsetzlich gerade und entsetzlich schmal und lief in eine förmlich lebensgefährliche scharfe Spitze aus. Sie glich dem Schnabel eines Storches, nur daß dieser nicht von grauer Farbe ist.[1]

Er hat einen langen, grauen Vollbart.

Seine Vorliebe für die Vogelwelt geht auf ein Jugenderlebnis zurück, auf das Pfotenhauer immer wieder in Gesprächen zurückkommt: Während seiner Gymnasialzeit brachte ihn ein Professor beim Osterexamen mit der Frage, warum die Vögel Federn haben, aus der Fassung. Welche Antwort er auf diese Frage gab, erfährt der Leser nicht, da Pfotenhauer nie dazu kommt, seine Geschichte zu Ende zu erzählen.

Pfotenhauer beim Vogelbeobachten

Mit seinem Freund und Kollegen Joseph Schwarz sammelt er am oberen Nil Material für ein Buch über die Vogelwelt des Sudan.

In den Gesprächen mit den Brüdern Joseph und Emil Schwarz bedient sich Pfotenhauer seines kräftigen heimatlichen Dialektes. Er versucht ständig, die etwas steiferen deutschen Brüder dazu zu bewegen, ihn nicht mit seinem Doktortitel, sondern mit dem bayerischen Spitznamen Vogel-Nazi anzureden. Ignaz Pfotenhauer ist keineswegs nur ein Original, sondern bewährt sich in den Kämpfen mit den Sklavenjägern Abu el Mot und Abd el Mot als Mann der Tat, der allerdings humane Grundsätze beachtet. So tötet er nie einen Menschen, solange er ihn auch anders besiegen kann - er schießt deshalb nur auf die Teigfrisuren der Nuehr, um sie nicht zu verletzen. Seine lange Nase und seine Streitgespräche mit dem Pseudogelehrten Istvan Uszkar, dessen Fremdwortverwechslungen Pfotenhauer nicht schweigend hinnehmen kann, sorgen für komische Szenen.

Zwei Jahre nach dem Ende der Abenteuer bewohnt er als Professor zusammen mit den Brüdern Schwarz ein Haus in einer süddeutschen Universitätsstadt in der Gartenstraße 6.

im Film[Bearbeiten]

In dem Film Die Sklavenkarawane aus dem Jahre 1959 wird er von Fernando Sancho gespielt.

im Hörspiel[Bearbeiten]

In der Kurt-Vethake-Produktion Die Sklavenkarawane (Maritim) spricht Uwe Paulsen (unter dem Pseudonym "Paul Richter") die Rolle. Bei Europa ist es Otto Löwe.

Eine weitere Version gibt es von Hermann Wiedenroth, der einen Ausschnitt aus Die Sklavenkarawane in seiner Lesung Wann sehe ich dich wieder, du lieber, lieber Winnetou – – einbaute, in dem er einen Dialog zwischen Ignaz Pfotenhauer und Istvan Uszkar spricht.

Sonstiges[Bearbeiten]

René Grießbach verwies 2008 auf die Namensähnlichkeit mit Friedrich Wilhelm Pfotenhauer.[2] Gunnar Sperveslage verortet ein mögliches historisches Vorbild in Christian Ludwig Brehm (1787-1864), einem Ornithologen mit auffällig großer Nase und einem ähnlichen Spitznamen (Vogel-Brehm).[3]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Die Sklavenkarawane. In: Karl Mays Werke, S. 37360 f. (vgl. KMW-III.3, S. 191).
  2. Grießbach: Friedrich Wilhelm Pfotenhauer, S. 9-10
  3. Sperveslage: Ornithologen, S. 16f.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.