Der Schatz im Silbersee

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Jugenderzählungen

Ceritaremaja.jpg


Handelnde Personen in
Der Schatz im Silbersee

Blenter
Mrs.Blenter (nur erwähnt)
Cornel Brinkley
Farmer Butler
Ingenieur Butler
Ellen Butler
Charles Charoy
Lord Castlepool
Dugby
Engel (Farmer) (nur erwähnt)
Engel (Jäger) (nur erwähnt)
Engel (St. Louis) (nur erwähnt)
Fred Engel
Gunstick-Uncle
Thomas Großer
Joseph Haller (Bahnschreiber)
Joseph Haller (Tramp)
Dr. Jefferson Hartley
Hauey-kolakakho (nur erwähnt)
Hilton
Hobble-Frank
Humply-Bill
Knox
David Kroners
Kunpui
Menaka Schecha
Namboh-avaht
Nanap neav
Nanap varrenton
Nintropan-hauey
Nintropan-homosch
Bent Norton (nur erwähnt)
Old Firehand
Old Shatterhand
Ovuts-avaht
Pagu-angare
Jakob Pfefferkorn
T'ab-wahgare
Tante Droll
To-ok-tey
Tschia-nitsas
Tsu-in-kuts
Watson
Woodward
Winnetou


Handlungsorte

Dog-fish (ein Dampfer)
Kinsley (nur erwähnt)
Butlers Farm
Rolling Prairie
Osage-nook
Sheridan
Silbersee
Fillmore

Der Schatz im Silbersee ist eine Jugenderzählung Karl Mays. Sie wurde erstmals 1890/91 als Fortsetzungsroman in der Zeitschrift "Der Gute Kamerad" veröffentlicht; die erste Buchausgabe erschien 1894 bei der Union Deutsche Verlagsgesellschaft.

Inhalt[Bearbeiten]

Der Schatz im Silbersee (Cover der Planet Medien AG-Ausgabe)

In diesem Roman, der etwa 1870 im Wilden Westen spielt, schildert Karl May die Reise einer Gruppe von Westmännern zu dem in den Rocky Mountains gelegenen Silbersee. Die Handlung setzt an Bord des Raddampfers "Dog-fish" auf dem Arkansas ein. Hauptpersonen sind die Westmänner Old Firehand und Tante Droll sowie der Schurke Cornel Brinkley ("Cornel" ist eine Verballhornung des militärischen Ranges "Colonel", dt. "Oberst"), der wegen seiner roten Haare auch der rote Cornel genannt wird. Cornel Brinkley ist Anführer einer großen Bande von Tramps, die nicht davor zurückschrecken, Städte, Farmen und Züge zu überfallen und auszurauben.

Old Firehand hat vor Beginn der eigentlichen Handlung am Silbersee eine Silberader entdeckt und kehrt nun an den Silbersee zurück, um den Fund von einem Ingenieur begutachten zu lassen und die Silberader anschließend auszubeuten. Auf der Reise zum Silbersee gesellen sich zu Old Firehand und Tante Droll allerlei skurrile Figuren wie der wettbesessene Lord Castlepool, der stets in Reimen sprechende Westmann Gunstick-Uncle und sein buckliger Gefährte Humply-Bill. Sie lassen sich von Old Firehand überreden, ihn zu begleiten, um ihm bei der Ausbeutung der Silberader zu helfen.

Orte der Handlung und Reiseweg

Der rote Cornel ist mit seinen Tramps ebenfalls zum Silbersee unterwegs. Er will dort einen Schatz heben, der im Silbersee liegen soll. Cornel Brinkley besitzt eine Schatzkarte, die er vor Jahren ihrem ursprünglichen Besitzer raubte. Tante Droll ist als Detektiv auf der Jagd nach dem roten Cornel. Dabei tarnt er sich durch seine hohe Stimme und seine lustige Erscheinung, sein Anzug erinnert an eine alte Frau mit Nachthemd und Schlafmütze.

Cornel Brinkley trifft an Bord des "Dog-fish" zum ersten Mal auf Old Firehand und Tante Droll. An Bord des Raddampfers raubt Brinkley einen größeren Geldbetrag, den der Ingenieur mit sich führt, und entkommt, indem er das Schiff anbohrt. Auf ihrer Reise zum Silbersee überfallen die Tramps eine Gruppe von Holzfällern und eine Farm, außerdem versuchen sie, einen Zug auszurauben. Cornel Brinkleys verbrecherische Pläne werden jedoch stets von Old Firehand und Tante Droll durchkreuzt. Die Holzfäller, deren Blockhaus die Tramps anzünden, schließen sich Old Firehand auf der Reise zum Silbersee an.

Karl Mays bekannteste Romanfiguren, Winnetou und Old Shatterhand, treten erst in der zweiten Hälfte des Buches auf. Da müssen sich die Westmänner nicht mehr mit Cornel Brinkley und seinen Tramps, sondern mit Indianern vom Stamme der Utahs und ihrem verschlagenen Häuptling Großer Wolf auseinandersetzen, die die Westmänner gefangennehmen und zu Tode martern wollen.

Textgeschichte[Bearbeiten]

Das Anfangskapitel basiert auf der frühen Erzählung Inn-nu-woh, der Indianerhäuptling, die 1875 in der Zeitschrift "Deutsches Familienblatt. Wochenschrift für Geist und Gemüth zur Unterhaltung für Jedermann" (Verlag Münchmeyer, Dresden) abgedruckt wurde. Es dürfte diese Erzählung sein, von der May in seiner Autobiographie Mein Leben und Streben über seine schriftstellerischen Anfänge schreibt:

Im ersteren Blatte begann ich sofort mit "Winnetou", nannte ihn aber einem andern Indianerdialekt gemäß einstweilen noch In-nu-woh.

Buchausgaben[Bearbeiten]

Die erste Buchausgabe erschien im Oktober 1894 in der Union Deutsche Verlagsgesellschaft und war mit Illustrationen von Ewald Thiel ausgestattet.

Siehe auch Weblinks.

Verfilmungen[Bearbeiten]

Kinofilm[Bearbeiten]

Der Schatz im Silbersee war der erste der Reihe der beliebten Karl-May-Filme, die in den 1960er Jahren entstanden. Die Uraufführung war am 12. Dezember 1962 im Universum-Kino in Stuttgart.

Es war der erste Film nach einem Western-Roman Karl Mays; allerdings weicht der Film in etlichen Bereichen von der Buchvorlage ab. Unter anderem treten Old Firehand (Old Shatterhand übernimmt den Part) und Tante Droll nicht auf und auch die Handlung wurde gekürzt und verändert. Die Hauptrollen spielten Lex Barker als Old Shatterhand, Pierre Brice als Winnetou, Herbert Lom als Cornel Brinkley, Götz George als Fred Engel und Karin Dor als "Ellen Patterson", die Tochter des Ingenieurs. Fred Engel und Ellen Butler sind im Buch Kinder, im Film jedoch Erwachsene.

Den Zuschauern machten die Änderungen offenbar nichts aus. Der Film erhielt, als erster Film überhaupt, die Auszeichnung "Goldene Leinwand" für über drei Millionen Besucher innerhalb von 12 Monaten. Die von Martin Böttcher komponierte Filmmusik wurde prägend für die Karl-May-Filme der 1960er Jahre.

Der Puppentrickfilm

Puppentrickfilm[Bearbeiten]

1990 entstand in der DDR ein Puppentrickfilm in Spielfilmlänge (84 Minuten) unter dem Titel Die Spur führt zum Silbersee, der sich des Romanstoffes weitaus näher annahm, als der Realfilm von 1962. Die Regie führte Günter Rätz. Die Musik stammte von Addi Kurth.

Das große Pech des gelungenen Streifens war es, dass er während der deutschen Wiedervereinigung in die Kinoauswertung kam. Das östliche Publikum wurde mit einem neuen, gänzlich anderen (westlichen) Kinoangebot konfrontiert und empfand den Trickfilm als "altmodisch". Dementsprechend waren die Besucherzahlen sehr mager. In der Alt-Bundesrepublik kam der Film gar nicht erst in die Kinos. Der Film erlebte seine Fernsehpremiere, aufgeteilt auf fünf Folgen, Weihnachten 1990 im ARD-Kinderprogramm.

Teile der Requisiten des Filmes befinden sich als Teil der Dauerausstellung im Karl-May-Haus in Hohenstein-Ernstthal.

Trickfilm[Bearbeiten]

Ein frei nach May gestalteter Zeichentrickfilm mit dem Titel WinneToons: Die Legende vom Schatz im Silbersee kam am 16. April 2009 in die Kinos. Das Drehbuch stammte von Jeffrey Scott und Lee Maddux. In die Filmhandlung wurden ein kleiner New Yorker Waisenjunge namens Bobby und dessen Ratte Winchester eingearbeitet. Winnetous Schwester Nscho-tschi ist - analog zur Trickfilmserie - auch am Leben und aktiv dabei.

TV-Film[Bearbeiten]

2016 lief Winnetou – Das Geheimnis vom Silbersee im Fernsehen. Die Handlung hat - bis auf das Motiv eines versteckten Schatzes in einem See - keinerlei Ähnlichkeit mit der Vorlage.

Vertonungen[Bearbeiten]

Ein niederländisches Hörspiel

Hörspiele[Bearbeiten]

Da der Roman zu den populärsten Stoffen Mays gehört (vielleicht sogar der berühmteste überhaupt ist!), gibt es zahlreiche Hörspielversionen des Buches, deren Handlung näher am Buch ist als die des Kinofilms. Die Hörspieldatenbank verzeichnet allein 25 Produktionen, wobei es jeweils noch verschiedene Versionen gab.[1]

Die vermutlich erste Hörspieladaption des Stoffes stammt von Günther Bibo wurde in mehreren Teilen im Frühjahr 1929 ausgestrahlt und erschien 1929 im Arcadia-Verlag Berlin als 50-seitiges Manuskript.[2] Weitere Rundfunkproduktionen folgten. Die Zielgruppe waren Kinder.

"Der Schatz im Silbersee" war 1960 das erste Karl-May-Hörspiel, das auf Tonträger (Schallplatte) im Handel erschien. Im Rahmen des Hörspielbooms seit 2003 erschienen aber auch die alten Radiohörspiele - soweit noch existent - auf CD.

Sogar fremdsprachige Adaptionen gibt es: "Winnetou en de schat aan het Zilvermeer", eine niederländische Produktion, erschien 1973 auf Schallplatte.

Siehe auch: Geschichte der Karl-May-Hörspiele.

Hörbücher[Bearbeiten]

Eine vollständige Lesung des Romans von Gert Westphal erschien 1992 auf 18 Kassetten bei der Deutschen Grammophon. Diese Produktion wurde auch später noch auf 16 bzw. 18 CDs veröffentlicht.

2007 veröffentlichte Radioropa eine weitere Lesung.

Dramatisierungen[Bearbeiten]

Festspiele[Bearbeiten]

Puppentheater[Bearbeiten]

2000 wurde im Puppentheater Chemnitz das Stück auf die Puppentheaterbühne gebracht. Buch und Regie waren von Hans-Jochen Menzel. Es existiert eine Aufzeichnung.

Sonstiges[Bearbeiten]

Oper[Bearbeiten]

1898 schrieb der Schweizer Komponist Othmar Schoeck (* 1886; † 1957) auf der Basis des Romans eine kleine Oper. Auf dem 17. Kongress der Karl-May-Gesellschaft 2003 in Plauen kam die rekonstruierte Oper erstmals zu Gehör. Seit 2005 liegt eine Aufnahme auf CD vor. Die Oper befindet sich als CD-Beilage im Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 2005.

Computerspiel[Bearbeiten]

Flyer für das Computerspiel

1993 wurde von Software2000 ein VGA-Grafik-Adventure "Der Schatz im Silbersee" veröffentlicht, das sich tatsächlich eng an die Romanhandlung anlehnte. Allerdings wurde das Spiel (aufgrund komplizierter Programmbedienung) kein kommerzieller Erfolg.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Übersicht über alle Vertonungen in der Hörspieldatenbank.
  2. Petzel/Wehnert: Das neue Lexikon rund um Karl May, S. 185.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.


Weblinks[Bearbeiten]

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