Ein wohlgemeintes Wort

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein wohlgemeintes Wort ist ein Aufsatz von Karl May.

Textgeschichte[Bearbeiten]

Der Text erschien erstmals im September 1882 im Stolpener Neuen deutschen Reichsboten für 1883.[1]

Ende 1884 bot Karl May diesen Text auch Joseph Kürschner (vergeblich) als Nachdruck für dessen Deutsche Schriftsteller-Zeitung an.[2]

Im Sammelband Ein wohlgemeintes Wort des Gauke-Verlags (1994) findet sich ein Reprint der Erstfassung.

In den Gesammelten Werken ist der Text seit 1997 in modernisierter Fassung in Band 79 Old Shatterhand in der Heimat zu finden.

Inhalt[Bearbeiten]

In seinem Aufsatz beschäftigt sich May mit der Wirkung von Büchern, besonders solchen mit "giftigem" Inhalt. Ähnliche Ausführungen darüber finden sich in späteren Werken, wie in seiner Autobiografie und verschiedenen Polemiken.[3] Formulierungen wie

"es ist die Pflicht eines jeden wohldenkenden Menschen, auch Andere an den Erfahrungen, welche er in seinem Kreise gemacht hat, Theil nehmen zu lassen"

legen nahe, dass May dabei hauptsächlich eigene Lektüre-Erlebnisse verarbeitete.[4] In den späteren Werken hat May auf eine hier stattfindende Auseinandersetzung mit Literatur erotischerer Art – und deren Folgen (vgl. die Onanie-Affäre) – wohl aus taktischen Gründen verzichtet.[5] Generell kann man feststellen, dass May sich den damaligen sehr rigiden Normen unterwarf – mit einer Ausnahme:

"Bemerkenswert an Karl Mays früher Lektürepolemik scheinen mir [...] vor allem noch zwei Punkte zu sein: zum einen der hohe Grad seiner Anpassung an die herrschenden bürgerlichen Normen [...], und zum anderen das – für ihn freilich entscheidende – Feld, für das er diese Anpassungsleistung offenbar nicht mehr zu erbringen bereit war: nämlich das der Phantasie."[6]

Weiter zetert May gegen den zeitgenössischen Kolportageroman und das davon profitierende Verlags- und Leihbibliotheksgewerbe. Pikanterweise begann er in der Zeit, in der Ein wohlgemeintes Wort geschrieben und veröffentlicht wurde, mit seiner Kolportagearbeit für Münchmeyer, allerdings unter Pseudonym.[7]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Richter/Wehnert, S. 22 f.
  2. Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik I. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag BambergRadebeul 2005, S. 310. ISBN 978-3-7802-0170-6
  3. Beispielsweise in Die Schundliteratur und der Früchtehunger oder Die Schund- und Giftliteratur und Karl May, ihr unerbittlicher Gegner.
  4. Andreas Graf: Lektüre und Onanie. Das Beispiel des jungen Karl May, sein Aufenthalt auf dem Seminar in Plauen (1860/61) – und die Früchte der Phantasie. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1998, S. 87. (Onlinefassung)
  5. Graf, S. 109–112.
  6. Graf, S. 113.
  7. Karl-May-Handbuch, S. 462 f.

Literatur[Bearbeiten]

  • Peter Richter/Jürgen Wehnert: Einleitung. In: Karl May: Ein wohlgemeintes Wort. Frühe Texte aus dem "Neuen deutschen Reichsboten" 1872–1886. Veröffentlichungen aus dem Karl-May-Archiv Band 2. Gauke Verlag Lütjenburg 1994, S. 5–28, insb. S. 17–20. ISBN 3-87998-631-2
  • Christoph F. Lorenz: Der Schriftsteller Karl May in der Heimat. Beiträge für den Stolpener Neuen deutschen Reichsboten. In: Old Shatterhand in der Heimat. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 1997, S. 290–294. ISBN 3-7802-0079-1
  • Helmut Schmiedt: Ein wohlgemeintes Wort. In: Gert Ueding (Hrsg.): Karl-May-Handbuch. Verlag Königshausen & Neumann GmbH, Würzburg 2001, S. 462–464. ISBN 3-8260-1813-3

Weblinks[Bearbeiten]