Helmuth Kionka

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Helmuth Kionka

Helmuth Kionka (* 10. November 1906 in Breslau; † 28. September 1936 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler, Autor, Widerstandskämpfer und ein NS-Opfer.

Leben und Werk[Bearbeiten]

berufliche Aktivitäten[Bearbeiten]

Der gebürtige Schlesier versuchte sich zunächst im schriftstellerischen Bereich als Autor sowie Journalist und betätigte sich kurzzeitig als Buchhändler.

Mitte der 1920er Jahre erhielt er in Berlin seine künstlerische Ausbildung und trat dort 1926 sein erstes Engagement an. Mit der Hauptrolle in Das Erbe von Quirlitz gab man dem dunkelhaarigen Nachwuchsschauspieler seine erste zentrale Aufgabe. In den folgenden Jahren trat Kionka an diversen hauptstädtischen Bühnen auf, darunter das Staatstheater, das Deutsche Künstlertheater, das Theater am Kurfürstendamm und die Saltenburg-Bühnen.

Sein Rollenrepertoire umfasste Auftritte in Lion Feuchtwangers Die Petroleuminseln, Carl Zuckmayers Katharina Knie, Pottasch und Perlmutter und in der Komödie Vater sein dagegen sehr.

Kionka arbeitete auch mehrmals mit einigen Spitzenregisseuren jener Zeit zusammen: 1928 sah man ihn in Max Reinhardts Inszenierung der Komödie Artisten, drei Jahre darauf unter Gustaf Gründgens' Regie in Marcellus Schiffers Alles Schwindel.

Nahezu zeitgleich erhielt der gutaussehende Nachwuchsmime auch winzige Rollen beim (noch stummen) Film angeboten. Nach einigen wenigen Tonfilmen, einhergehend mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, war Kionkas Karriere faktisch beendet.

Filmografie[Bearbeiten]

  • 1928: Die Vierte von rechts
  • 1928: Die schönste Frau von Paris
  • 1932: Acht Mädels im Boot
  • 1932: Die unsichtbare Front
  • 1933: Liebesfrühling

Tätigkeit im Widerstand, Verhaftung und Hinrichtung[Bearbeiten]

Zur Zeit des Nationalsozialismus engagierte er sich im Widerstand und betätigte sich als Kurier zwischen im Deutschen Reich und im Ausland tätigen Widerstandsgruppen. Im April 1934 verließ Kionka sein Domizil in Berlin-Schöneberg und ging nach Wien, schon Mitte Mai desselben Jahres reiste er nach Zürich weiter. Schließlich nahm Kionka auch in Paris Kontakt mit antifaschistischen Gruppen auf.

Als in Berlin seine Aktivitäten aufflogen, lockte man ihn im Frühjahr 1936 – mutmaßlich mit Hilfe des damaligen Freundes der Schauspielerin Trude Hesterberg und mutmaßlichen Gestapo-Agenten Dr. Fritz Schönherr – in die deutsche Hauptstadt mit einer vorgetäuschten Offerte für die soeben gegründete Dietrich-Eckart-Bühne zurück.

Bei seiner Ankunft in Deutschland wurde Kionka umgehend verhaftet, des Landesverrats angeklagt und im Mai 1936 zum Tod verurteilt. Etwa sieben Wochen vor seinem 30. Geburtstag wurde der Künstler und Widerstandskämpfer hingerichtet.

Helmuth Kionka, Karl May und Sascha Schneider[Bearbeiten]

Im Frühjahr 1920 hatte Helmuth Kionka sein Gedicht für Karl May, Meinem Lieblingsdichter!, an Sascha Schneider geschickt und ihn um einen Text zu Karl May gebeten. Das Gedicht lautete:

Einst war um Dich ein Stürmen und ein Lärmen,
Dein Name tönt' in aller Munde wider,
heiß wogten Reden auf und nieder
von wildem Haß und liebestollem Schwärmen.
Und über all den Neidern, all den Raben,
die Deinen Dichterruhm umtosten,
das Götzenbild Moral und Sitte kosten,
stehst Du als Mensch, als Dichter hoch erhaben.
Sieh nicht die Vielen, die Dich nicht verstanden!
Sie fühlten nicht wie Du Dein heißes Lieben
zur Menschheit, die Dich in den Tod getrieben.
Nie schlug Dein "Ich" sie recht in seine Banden.
Des Geistes Wort wird Dir den Weg bereiten;
die Worte, die aus ihm geboren,
für Deine Freunde sind sie nicht verloren.
Du lebst für uns und alle, alle Zeiten.[1]

Sascha Schneider antwortete am 14. April 1920 auf die Bitte mit einem Brief:

Gern schreibe ich hiermit ein paar Worte im Gedenken an meinen unvergesslichen Freund Karl May. Er war ein guter und genialer Mensch. Seine Werke können in Deutschland gar nicht genug geschätzt werden. Alle Anfeindung, die zumeist nur in der Kurzsichtigkeit seiner Gegner wurzelt, kommt May zu Gute. May wird unsere Zeit überdauern und noch eine andere Zeit dazu.[2]

Im Jahre 1929 besuchte Helmuth Kionka Karl Mays Witwe Klara May in der Radebeuler Villa "Shatterhand" und trug sich dort in das Gästebuch ein.[3]

Als im Jahre 1934 das Karl-May-Jahrbuch (KMJb) 1931 erschien, war darin sowohl Kionkas Gedicht als auch Schneiders Brief enthalten.

Veröffentlichungen zu Karl May[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Steinmetz/Vollmer (Hrsg.): Briefwechsel mit Schneider, S. 385, Anm. 25.
  2. Steinmetz/Vollmer (Hrsg.): Briefwechsel mit Schneider, S. 385.
  3. Karl Mays Gästebuch. Eine unvollständige Namensliste. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 104/1995, S. 25. (Onlinefassung)

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]