Apachen

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Indianergebiete (Diné, Zuni, Ute, Jicarilla u.a.), Mescaleros in rot

Inde (je nach Dialekt auch T`Inde, N`de, N`ne = "die Menschen"; bekannt auch als Apachen, von Apachù, dem Zuñi-Wort für Feind) ist die Sammelbezeichnung für verschiedene Südliche Athabasken-Gruppen im Südwesten der heutigen USA und im Norden Mexikos.

Die Sprachen der Inde, Apache, bilden eine eigene Untergruppe der Na-Dene-Sprachfamilie, wie auch die der Diné.

Geschichte der Inde (Apachen)[Bearbeiten]

Die Inde-Stämme wanderten im 14. und 15. Jahrhundert zusammen mit den Diné vom Norden, vermutlich über die östlichen Ausläufer der Rocky Mountains in die Gegend der heutigen US-Bundesstaaten New Mexico und Arizona sowie ins westliche Texas, südöstliche Colorado und nördliche Mexiko.

Die Inde-Gruppen (Gotahs) lebten als halbnomadische Sammler und Jäger, einige Banden betrieben zusätzlich Ackerbau. Hinzu gesellte sich das Beutemachen auf Raubzügen gegen ihre indianischen Nachbarn, die Pima, Pueblo-Indianer, Yuma, Pawnee, Caddo und Opata. Die Inde lebten in matrilinearen Lokalgruppen, die sich zu Gruppen (Gotahs) zusammenschlossen; "Stämme" im eigentlichen Sinn gab es nicht. Die Todfeinde der Inde waren die Comanchen, die Pima und die texanischen Stämme.

Die Inde-Gruppen in Arizona, New Mexico und Mexiko lebten in Wickiups, einfachen Strauch- und Grashütten, die auf den Plains in Texas beheimateten Lipan und Kiowa Apache in Tipis, und die Mescalero und Jicarilla sowohl in Wickiups als auch in Tipis. Die Inde bezeichneten ihre Behausungen als "Kowa". (Karl May hat also seinen Winnetou historisch gesehen fälschlicherweise in einem Pueblo wohnen lassen!)

Die Inde-Krieger waren keinem Häuptling (Nantan) zum Gehorsam verpflichtet, sondern schlossen sich einflussreichen Männern (und gelegentlich Frauen) an, die aufgrund ihres Reichtums, ihrer Fähigkeiten, persönlichen Überzeugungskraft und ihrer "Diyah" = "Kraft" Prestige besaßen. Meistens waren daher die Anführer gleichzeitig auch Schamanen (Diyin). Neben "Diya" besaßen manche Frauen und Männer zudem "Inda-ce-ho-ndi" ("Enemies-Against-Power"), die ihnen ermöglichte, Feinde zu lokalisieren, deren Anzahl zu benennen und diesen durch ihre Macht zu schaden. Es gab zuweilen auch Kriegerinnen, wie zum Beispiel Lozen ("Geschickte Pferdediebin") oder Gouyen ("Weise Frau").

Zwischen Raubüberfällen und Kriegszügen gab es bei den Inde einen scharfen sozialen Unterschied: Raubzüge wurden organisiert, um Nahrungsvorräte, Pferde, Waffen u.a. zu besorgen; Ziel war es hierbei nicht, zu töten, sondern möglichst ohne Verluste und Begegnung mit dem Feind erfolgreich die Familien zu versorgen. Diese Beutezüge wurden durch Lokalgruppen durchgeführt, die oft nur aus 10 bis 20 Kriegern bestanden. Kriegszüge hingegen wurden von Gruppen organisiert, um den Tod eines Inde zu rächen, und konnten aus bis zu 200 Kriegern bestehen. Dabei gab es bei den Inde keine Kriegerbünde, die Inde zählten keine Coups und erlangten durch die Tötung eines Feindes kein Prestige. Zudem nahmen sie keine Skalps.

Als vielleicht erster Weißer stieß 1540 der spanische Konquistador Francisco Vásquez de Coronado auf Inde-Indianer. 1598 traf sein Landsmann Juan de Oñate auf sie. Er war der erste, der den Zuñi-Begriff "Apachù" (= "Feind") als "Apache" übernahm.

Durch die unfreiwillige Einführung des Pferdes durch die Spanier nach dem Pueblo-Aufstand von 1680 erhöhten sich die Mobilität und der Aktionsradius der Inde-Gruppen enorm. Vom Arkansas River im südlichen Colorado im Norden bis in die mexikanischen Staaten Sonora, Sinaloa, Chihuahua, Coahuila, Durango und Jalisco im Süden, vom Colorado River im Westen bis nach Zentral- und Süd-Texas im Osten plünderten die Inde indianische und weiße Besitzungen gleichermaßen. Tausende Indianer und Weiße wurden getötet und entführt, ganze Landstriche entvölkert. Hierdurch konnten die Inde die Spanier und Mexikaner größtenteils aus ihrem Gebiet, das die Spanier "Apacheria" nannten, fernhalten.

Zum gemeinsamen Schutz und um die Inde zu isolieren, schlossen die Spanier und Mexikaner Allianzen mit den Pima, Opata, Tarahumara, Pueblo, Wichita, Caddo und ab 1786 mit den Comanchen. Als Gegenleistung für die indianische Unterstützung öffneten die Spanier und Mexikaner ihre Märkte den indianischen Produkten und Waren und versorgten die Stämme mit Waffen und logistischer Unterstützung in deren Kämpfen gegen die Inde.

Im Jahr 1835 führten die mexikanischen Staaten Sonora und Chihuahua Skalp-Prämien auf Inde-Skalpe ein, um dem "Apache-Problem" zu begegnen. Während dieser Auseinandersetzungen schlossen immer wieder einzelne mexikanische Staaten mit verschiedenen Inde Verträge ab, boten diesen Schutz vor Verfolgungen durch die Armee und erlaubten den Banden Zugang zu ihren Märkten, um dort Beute und Produkte gegen Waffen, Munition, Kaffee, Zucker und andere Waren einzutauschen.

Als später die USA ehemals mexikanische Gebiete übernahmen, lieferten die Inde der US-Armee erbitterte Kämpfe. Die "Apache-Kriege" (1850 bis 1890) waren die längsten und kostspieligsten Kriege der USA. Durch die hohen Verluste an Soldaten und Zivilisten, die Schwierigkeiten im Gelände, die Schnelligkeit, Schlauheit und Grausamkeit der Inde und ihr verzweifelter und langandauerender Widerstand wurden viele ihrer Anführer berühmt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts kapitulierten die letzten Inde und zogen in Reservationen. Die letzten Überfälle kleiner Inde-Gruppen erfolgten 1930 auf Ansiedlungen und Auswanderer im Norden Mexikos.

berühmte Häuptlinge[Bearbeiten]

Gruppen der Inde[Bearbeiten]

Die als Inde zusammengefassten Stämme können wie folgt klassifiziert werden:

  • Chiricahua (Nahuatl "wilde Krieger aus den Bergen")
    • Chu-ku-nde/Chokonen (= "Ridge of the Mountainside People", auch Hiu-Ha = "Volk der aufgehenden Sonne", "wirkliche" oder "zentrale" Chiricahua)
    • Chi-he-nde/Chihenne (= "rot bemaltes Volk", Warm Springs, "östliche" Chiricahua)
    • Bi-dan-ku/Bedonkohe (= "In Front of the End People", Mimbreno, Mogollon, Gila Apache, "östliche" Chiricahua)
    • Ndè`ndai/Nednhi (= "feindliches Volk", Bronco Apache, "südliche" Chiricahua)
  • Mescalero (span. "Mescalsammler", Natage, Faraone, Eigenbez. Shis-Inday = "Volk der [Berg-]Wälder")
    • Nataina (Natage)
    • Tuetinini
    • Tsihlina-Inde (Chilpaines)
    • Guhlka-Inde (Cuelcajenne)
    • Tahuunde
  • Anima-Gruppe (lebten als Nachbarn der Bedonkohe in den Mogollon Mountains)
  • Jicarilla (span. "kleine Körbe", Eigenbez. T`inde)
    • Olleros (span. "Töpfer", Eigenbez. Sai N`de = "Sand-Volk/Berg-Volk")
    • Llaneros (span. "Volk der Ebene", Eigenbez. Kolkahin/Gulgahén = "Volk der Ebene")
  • Lipan (von Ipa N`de = "Ipa`s Volk", Ndee buffalo hunters, Texas-Apache, Eigenbez. Naizhan = "wir", "von unserer Art")
    • Lipajenne
    • Arriba-Lipan
    • Abajo-Lipan
  • Kiowa-Apache (Eigenbez. Na-di-isha-dena = "fürstliches Volk", Plains-Apache, Gataka)
  • Westliche Apachen (Coyotero = "Coyotenesser", auch Garroteros = "Keulenmänner", Eigenbez. T`iis Ebah N`nee = "Volk der grauen Baumwolle")
    • White Mountain/Sierra Blanca ("Volk der weißen Berge")
    • Tonto (span. "wild", "verrückt", Ben-et-dine = "wild", "verrückt", "die man nicht versteht", Eigenbez. Dilzhé`e)

Zuweilen werden auch einige Yuma-Stämme zu den Inde gezählt, so die Yavapai, die Apache Mohave und die Hualapai/Walapai, die Yuma-Apachen.

Apachen bei Karl May[Bearbeiten]

Apachen
Elbsandsteingebirge.jpg

Der Waldläufer
Auf der See gefangen
Old Firehand
Die Both Shatters
Die Juweleninsel
Waldröschen
Deutsche Herzen - Deutsche Helden
Der Sohn des Bärenjägers
Der Geist des Llano estakado
Der Schatz im Silbersee
Der Ölprinz
Der schwarze Mustang
Winnetou I
Winnetou II
Winnetou III
Satan und Ischariot I
Satan und Ischariot II
Satan und Ischariot III
Old Surehand I
Old Surehand II
Old Surehand III
"Weihnacht!"
Im "wilden Westen" Nordamerika's
Unter der Windhose
Der Scout
Im Mistake-Cannon
Winnetou IV
Die Rache des Mormonen
Old Cursing-Dry
Ein Blizzard
Mutterliebe

Die Apache, vor allem die Untergruppe der Mescalero, vertreten im allgemeinen die Seite der guten Indianer im Wilden Westen Karl Mays. May hat damit – wohl bewusst – ein Gegenbild geschaffen zum üblichen Bild der Apachen in der zeitgenössischen Literatur und Presse. Noch im "Waldläufer" übernahm er Ferrys Charakterisierung: böse Apachen – gute Comanchen. Das änderte sich aber sofort in seinen eigenen Texten. Es gipfelt in der Darstellung von Winnetou, dem guten Indianer, ja dem guten Menschen schlechthin.

Mays Apachen gliedern sich in zahlreiche Untergruppen: die Jicarillas, die Taracones, die Navajos, die Mimbrenjos, die Nijoras, die Kotschisos und die Mescaleros.

Die realen Apachen hatten in der zeitgenössischen Presse einen – durch nichts zu rechtfertigenden, jedoch von den USA gezielt verbreiteten – sehr schlechten Ruf und galten daher als übermäßig grausam. May schuf sehr bewusst einen idealisierten Gegenentwurf.

Er beschreibt die Lebensumstände seiner Völker nicht immer korrekt; so finden sich auch bei den Apachen Inkongruenzen. Die Mescalero-Apachen z. B. hatten schon lange die Lebensweise der Prärie-Indianer angenommen und waren Pferdenomaden, die in leichten Zelten wohnten, und nicht sesshafte Pueblo-Bewohner. Auch gab er den nur locker organisierten Apachen eine äußerst zentralistische Organisation mit Winnetou als Oberhäuptling aller Stämme (die es so bei den Apachen auch nicht gab...).

Karl May, der niemals im Westen der USA war, hat nachweislich sein Wissen über Land und Leute aus zeitgenössischen Reiseberichten und Nachschlagewerken geschöpft, so auch aus dem Pierer, einem bekannten Konversationslexikon dieser Zeit. Der Pierer von 1888 schreibt:

Apaches (spr. apatsches), raubsüchtiges, wildes Indianervolk vom Athabaskenstamm in Arizona (1880: 4.578 Köpfe), Neu-Mexiko (1.605) und dem Indianerterritorium (337), in verschiedene Hauptstämme und viele kleine Banden geteilt. Größtenteils Nomaden, führen sie Zelthütten mit sich und leben von Jagd, Raub und Plünderung; 187175 durch Crook unterworfen.

Bei Karl May erhalten junge, männliche Apachen erst einen (Kriegs-)Namen und ein eigenes Gewehr, wenn sie eine Heldentat vollbracht haben. Akzeptable Heldentaten sind das Besiegen und Skalpieren von Feinden oder besondere Erfolge bei der Jagd auf Raubtiere.

Die Kriegsfarben der Apachen sind Blau, Rot und Schwarz.[1]

Apachen in Mays Werk[Bearbeiten]

  • Winnetou (der Name wurde von May erst spät und linguistisch unhaltbar als Brennendes Wasser erklärt) Mescalero
(Häuptling in Auf der See gefangen, Old Firehand, Der Sohn des Bärenjägers, Der Geist des Llano estakado, Der Schatz im Silbersee, Der Ölprinz, Der schwarze Mustang, Winnetou I bis III, Satan und Ischariot I bis III, Old Surehand I bis III, "Weihnacht!", Ein Oelbrand, Im "wilden Westen" Nordamerika's, Old Cursing-Dry, Ein Blizzard, Mutterliebe; nur erwähnt in Unter der Windhose, Die Both Shatters, Waldröschen, "Villa Bärenfett", Im Lande des Mahdi, Im Reiche des silbernen Löwen I, Maria oder Fatima, Am Jenseits, Ardistan und Dschinnistan II und Winnetou IV)

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. "Waldröschen", 69. Lieferung, S. 1653.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]