Alexei Polikeff

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Alexei Polikeff
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Deutsche Herzen - Deutsche Helden

Polikeff (l.) trifft in Sibirien auf Banda

Alexei Polikeff ist ein russischer Graf und ein entsprungener Sträfling.

"So werde ich dem Kapitain mittheilen, daß Sie kein Türke, sondern ein Russe sind, ein aus Sibirien entsprungener Sträfling, der erst noch gestern Abend einen Mordversuch auf jenen Deutschen gemacht hat, welcher mich bei Prinzessin Emineh kennen lernte."[1]

Er war nicht jung und nicht alt, weder schön noch häßlich, weder dick noch hager. Man hätte ihn für einen Durchschnitts- oder Alltagsmenschen, wie es deren ja Hunderttausende giebt, halten können, wenn seine Augen nicht gewesen wären. Diese Augen waren von einer grauen, ins Grünliche spielenden Farbe und lagen mongolisch gegen die Nase geneigt. Ueber ihnen lagen die graden, struppigen Brauen, welche über der Nasenwurzel sich so vereinigten, daß sie eine einzige, schnurgerade, häßliche Linie bildeten. Es lag etwas Falsches, Stechendes, kalt Grausames in dem Blicke dieser Augen. Man fühlte, daß der Besitzer derselben sich wohl schwerlich die Liebe eines Andern erringen werde.

Polikeff ist ein Intrigant, dem es an persönlichem Mut fehlt. Er hatte sich einst in Indien in Semawa, die Tochter Bandas, des Maharadschas von Nubrida, verliebt, die ihn jedoch abwies. Daraufhin inszenierte Polikeff gegen Banda ein abgefeimtes Verbrechen: Als Banda sich auf einer Reise in Russland befand, ließ Polikeff ihn mit Hilfe Nenas, eines ehemaligen Dieners Bandas, als Verbrecher Iwan Saltikoff identifizieren, verhaften und nach Sibirien deportieren. Nena wurde von Polikeff dann später als Sklave an einen Eingeborenenstamm im Sudan verkauft, um ihn als Zeugen unschädlich zu machen.

Semawa, die ihren Vater auf der Reise begleitet hatte, kam in ein Kloster in Orenburg, aus dem sie Polikeff sich als ihr Retter aufspielend, holte. Polikeff reiste mit ihr durch ganz Europa, bis er sie in Konstantinopel als Spionin in die Nähe der Prinzessin Emineh lancierte, wo sie Oskar Steinbach kennenlernt. Semawa und Steinbach verlieben sich ineinander. Nach einem misslungenen Mordversuch an Steinbach verlässt Polikeff mit Semawa die Stadt. Semawa, von der Polikeff noch immer Liebe erfleht, die ihn jedoch weiterhin abweist, wird von Polikeff mit dubiosen Hinweisen auf das Schicksal ihres Vaters, das von ihrem Verhalten abhänge, erpresst, bei ihm zu bleiben. Deshalb sucht sie auch keine Hilfe bei Steinbach. Als Abgesandter Russlands versucht Graf Polikeff, die Beni Sallah zum Kampf gegen den ägyptischen Vizekönig aufzustacheln. Diese Absicht misslingt durch das Eingreifen Steinbachs. Zusammen mit seinem Komplizen Ibrahim Pascha flieht Polikeff. Beide holen Semawa in Kairo ab, wo diese zurückgelassen worden war, und können den Verfolgern auf dem Dampfer La bouteuse von Capitain Leblanc ins Mittelmeer entkommen.

Polikeff taucht dann mit Semawa in Platowa in Sibirien auf, wo er nach dem verbannten Maharadscha forscht. Dieser soll Semawa überreden, Polikeff zu heiraten, dafür will Polikeff ihm zur Freiheit verhelfen. Auf diese Weise gedenkt Polikeff, Maharadscha zu werden. Auf dem Gut von Peter Dobronitsch trifft Polikeff Banda. Dieser lehnt Polikeffs Ansinnen ab. Auch Steinbach erscheint bei Dobronitsch. Er nimmt kraft besonderer Vollmachten Polikeff gefangen und gibt Banda die Freiheit wieder. Über Polikeffs weiteres Schicksal wird der Leser nicht informiert. Auch die Aussage, Polikeff habe der Familie von Adlerhorst Rache geschworen, bleibt ungeklärt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Deutsche Herzen - Deutsche Helden. Erstausgabe, Münchmeyer, 16. Januar 1886, S. 183 hier online

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.