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* [[1966]] und [[1968]] gab es das sogenannte ''[[Karl-May-Festival]]'' in der Deutschlandhalle. | * [[1966]] und [[1968]] gab es das sogenannte ''[[Karl-May-Festival]]'' in der Deutschlandhalle. |
Aktuelle Version vom 16. Mai 2021, 15:01 Uhr
Berlin im Werk Karl Mays | |
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Berlin wurde nach der Reichsgründung 1871 die Hauptstadt des Deutschen Reiches.
Inhaltsverzeichnis
Aufenthalte Karl Mays in Berlin[Bearbeiten]
Karl May hat zwischen 1875 und 1911 Berlin mehrfach besucht.
1875[Bearbeiten]
Im Spätsommer 1875 besucht May auf seiner Werberundreise als Redakteur für Münchmeyer[1] vermutlich das Stammwerk der Firma Borsig vor dem Oranienburger Tor. Er will Abonnenten für die von ihm redaktionell betreute Zeitschrift "Schacht und Hütte" werben. Außerdem hatte der Münchmeyer-Verlag auch eine Filiale in Berlin, die Karl May bei dieser Gelegenheit möglicherweise aufgesucht hat. Der Aufenthalt ist aber dokumentarisch nicht belegt.
1878[Bearbeiten]
Im Juli/August 1878 ist May - nach Aussagen seines zukünftigen Schwiegergroßvaters - erneut in Berlin[2]. Über diesen Aufenthalt ist bisher nichts weiter bekannt.
1896 bis 1899[Bearbeiten]
Im April 1896 schreibt May an Friedrich Ernst Fehsenfeld, "dringende Geschäfte" hätten ihn nach Berlin geführt[3]. Über diesen Aufenthalt ist bisher nichts weiter bekannt.
Im Februar 1897 verschickt May Karten aus Berlin, u.a. an Familie Seyler. Möglicherweise logiert er im Central-Hotel in der Friedrichstraße (Nähe Central-Bahnhof - heute Bahnhof Friedrichstraße).[4] (1908 wohnt er jedenfalls mit Sicherheit im Central-Hotel.) Der auf zwei Tage angesetzte Aufenthalt dehnte sich wegen der dortigen Leser auf über eine Woche aus.[5]
Auch im Januar und noch einmal im Dezember 1898 sind die Mays in Berlin, ohne dass der Anlass der Reisen bisher bekannt wurde.
Auch im Januar 1899 sind sie in Berlin. Der Anlass ist wieder unbekannt, belegt scheint jedoch die Teilnahme an einer spiristischen Sitzung im privaten Kreis.[6]
1900/1901[Bearbeiten]
Im Dezember 1900 hat Karl May geschäftlich in Berlin zu tun. Bei der Gelegenheit besucht er auch Marie Hannes, die der Berliner Universitätsklinik liegt. Gleich zu Beginn des neuen Jahres wiederholt er seinen Besuch bei dem Mädchen. Am 5. Februar 1901 trifft May in Berlin auf Alwin Eichler, von dem er Auskünfte über Adalbert Fischer zu bekommen versucht.
1902[Bearbeiten]
Ab 18. Juli 1902 residierte May - gemeinsam mit Emma und Klara Plöhn - im Central Hotel, in drei verschiedenen Zimmern. Klara Plöhn und Karl May unternehmen zahlreiche Besichtigungstouren; Emma May nutzt den Berlinbesuch für Einkäufe, wobei sie auch für sich und Klara Plöhn auffallende Promenadenmäntel kaufte. Einen Ausflug unternehmen sie trotz Regenwetters in den Grunewald. Karl May und Klara Plöhn besuchten am 25. Juli das Grab Heinrich von Kleists am Kleinen Wannsee. Es kriselte gar heftig in der Ehe. Von hier aus fahren sie zu dritt am 8. August weiter nach Hamburg.
1907[Bearbeiten]
Am 4. September 1907 trifft er sich im Café Bauer ("Unter den Linden"/Friedrichstraße) mit Rudolf Lebius. Die Einladung zu diesem Treffen ging von May aus; er hoffte, das "Kriegsbeil" begraben zu können.
1909[Bearbeiten]
1909 wird in Johannisthal der erste deutsche Flugplatz, der Motorflugplatz Johannisthal-Adlershof eröffnet. Die "Internationale Flugwoche" besuchen Karl und Klara May zumindest an einem Tag (26. September 1909).
1910[Bearbeiten]
Karl und Klara May logieren wieder im Central-Hotel.[7] Im Amtsgericht Charlottenburg wird Lebius 1910 freigesprochen. Die Beleidigungsklage wegen des Ausdrucks "geborener Verbrecher" wird abgeschmettert. Für May ein herber Rückschlag, aber er geht in Berufung.
Im Zuge seiner Prozesstätigkeit wird May sowohl im Landgericht I Berlin Moabit (Turmstraße 91) als auch im Landgericht III Berlin Moabit (Turmstraße 93) vorgeladen. Dort erhält er dann 1911 Recht.
Berliner Verlage, zu denen May Kontakt hatte und die er möglicherweise aufgesucht hat[Bearbeiten]
- Die Filiale des Münchmeyer-Verlags befand sich in der Ruppiner Straße 44 (ab 1884 in der Fehrbelliner Straße 86; ab 1888 in der Fehrbelliner Straße 12).
- Verlag Hugo Liebau (Neue Schönhauser Straße 1)
- Verlag August Weichert (Andreasstraße 32)
- "Deutsche Gartenlaube" (Wallnerstraße 28)
Berlin als Handlungsort[Bearbeiten]
Die Familie von Königsau lebte in Berlin. Ebenso andere Protagonisten aus dem Roman "Die Liebe des Ulanen".
Auch Kurt Helmers ("Waldröschen") dient einige Zeit in Berlin. Der Herzog Eusebio von Olsunna hat dort ein Palais. Im "Magdeburger Hof" enttarnt Helmers einen Spion. Im Schloss Montbijou wird daraufhin zu seinen Ehren eine Soirée gegeben.
Klaus-Peter Heuer entdeckte mögliche Übereinstimmungen zwischen Einwohnern und Adressen der sogenannten "Residenz" und Berlin im Roman "Auf der See gefangen"[8].
Rezeption[Bearbeiten]
- 1920 wurde in Berlin die Ustad-Film Dr. Droop & Co gegründet und drei Karl-May-Stummfilme produziert. Auch die Produktion der Karl-May-Filme ab 1962 saß oftmals in Berlin. Gedreht wurde in den Jofa-Studios in Berlin-Johannisthal.
- 1929 wurde Winnetou, der rote Gentleman im "Theater in der Königrätzer Straße" aufgeführt.
- 1963 und 1964 standen auf der Freilichtbühne Rehberge zweimal Karl-May-Abenteuer auf dem Programm
- 1938 wurde Winnetou, der rote Gentleman an der Freien Volksbühne gespielt.
- 1966 und 1968 gab es das sogenannte Karl-May-Festival in der Deutschlandhalle.
- 1981 fand in Berlin der alle zwei Jahre durchgeführte Kongress der Karl-May-Gesellschaft statt.
- 1984 wurde das Stück Ihr seid ein Greenhorn, Sir! in Ostberlin uraufgeführt.
- In Westberlin kam 1984 das Stück Unter Geiern zur Aufführung.
- 1990 wurde ebenfalls Unter Geiern aufgeführt.
- In Berlin gibt es seit 2005 einen Freundeskreis Karl May Berlin-Brandenburg e.V.
- Auch im Oktober 2007 war Berlin Kongressort der KMG. Im November 2007 folgte ein Symposium zu Karl May. Beide Veranstaltungen werden von einer monatelangen Ausstellung (Karl May - Imaginäre Reisen) im Deutschen Historischen Museum begleitet.
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ "Ein Schundverlag und seine Helfershelfer".
- ↑ Karl-May-Chronik I, S. 241.
- ↑ Briefwechsel, S. 201.
- ↑ Hinweis von Emma Pollmer, 1902: "Wir wohnten, wie immer, im 'Central-Hotel'".
- ↑ Karl-May-Chronik II, S. 14.
- ↑ Aussage von Louise Achilles am 9. November 1909.
- ↑ Rolf Dernen: Der schwärzeste Tag. Karl May - ein "geborener Verbrecher"? In: KARL MAY & Co., Nr. 120, Mai/2010, S. 9.
- ↑ Heuer: Auf der Spree gefangen. In: "Karl May in Berlin", S. 18 ff.
Literatur[Bearbeiten]
- Karl May in Berlin. Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft, 1981 (Onlinefassung)
- Erich Heinemann: Berlin war ein Höhepunkt
- Walter Schönthal: Es sei Friede
- Heinz Stolte: Ansprache zur Einweihung des Karl-May-Spielplatzes
- Erich Heinemann/Erwin Müller: Denkmal des Alten Dessauers. Grabstätte Heinrich von Kleists
- Herbert Meier: Dokumentation der Ausstellung
- Karl May in Berlin
- Karl-May-Vereinigungen in Berlin I-V
- Mays Verleger in Berlin I-V
- Hansotto Hatzig: Einführung in den Film 'Durch die Wüste' von 1936
- Erich Heinemann: Presse-Schau
- Kläre Iwowski: Winnetou (Gedicht)
- Wolfgang Hallmann/Christian Heermann: Reisen zu Karl May. Erinnerungsstätten in Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Westsachsen Verlag Zwickau 1992.
- Michael Petzel/Jürgen Wehnert: Das Neue Lexikon rund um Karl May, 2002
- Johannes Zeilinger (Hrsg.): Karl May in Berlin. Verlag der Nation, 2007
- Hans-Dieter Steinmetz/Dieter Sudhoff: Karl Mays Aufenthalte in Berlin. Eine Zeittafel
- Hartmut Schmidt: 'Winnetou war wirklich schön und edel, als Bleichgesicht heißt er Hans Otto.'. Karl-May-Dramatisierungen auf Berliner Bühnen und in Werder
- Alexander Kauther: Karl May in Johannisthal, GRIN Verlag GmbH, 2011.
Weblinks[Bearbeiten]
- Eintrag Kriminalgericht Moabit in der großen Wikipedia.