May-Manuskripte: Unterschied zwischen den Versionen
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
(kein Unterschied)
|
Aktuelle Version vom 22. April 2017, 21:50 Uhr
Von Karl May sind nur sehr wenige Manuskripte erhalten. Die meisten Werkhandschriften wurden, der damaligen Verlagspraxis folgend, nach dem Setzen vernichtet.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines[Bearbeiten]
- Die Wahrheit ist, daß ich auf meinen Stil nicht im Geringsten achte. Ich schreibe nieder, was mir aus der Seele kommt, und ich schreibe es so nieder, wie ich es in mir klingen höre. Ich verändere nie, und ich feile nie. (Karl May: Mein Leben und Streben)
Dazu einige Anmerkungen:
- Die Aussage ist richtig. Es gibt für die meisten seiner Werke keinerlei Vorstufen (Entwürfe, Notizen, ...); die wenigen Manuskripte, die erhalten blieben, sind kaum korrigiert. Eine Ausnahme bildet hier das Spätwerk.
- Das "Runterschreiben" war zu Kolportagezeiten eine reine Notwendigkeit. Für Korrekturen hatte er gar keine Zeit. Jeder fertige Lieferungsteil wurde sofort gedruckt.
- Er braucht gar nicht stolz darauf zu sein; durch einige Korrekturen wären vermutlich einige der Fehler z.B. in den Kolportageromanen vermieden worden (Fehler bei den Personenkonstellationen, bei zeitlichen Zusammenhängen, beim Handlungsaufbau...). Trotzdem sind auch seine Kolportageromane in der Hinsicht besser und "sorgfältiger" als die seiner "Konkurrenten" auf diesem Gebiet. Was Karl May andererseits bei sorgfältigerer Vorbereitung (z.B. bessere Quellen und sorgfältiges Auswerten dieser Quellen) leisten konnte, zeigen seine Reiseerzählungen und insbesondere die Jugenderzählungen.
- Andererseits stimmt die Aussage auch wieder nicht, denn Karl May hat sehr viele seiner Texte von Zeit zu Zeit gründlich überarbeitet, um sie in andere Werke einzupassen und – aus alt mach neu – drängelnde Verleger und Leser glücklich zu machen. In der Anfangszeit als Schriftsteller war er auch "dazu gezwungen" seine Werke mehrfach zu verkaufen um trotz der geringen Bezahlung genügend Geld zum Leben zu haben.
Liste der erhaltenen Manuskripte[Bearbeiten]
Die meisten Handschriften befinden sich im Karl-May-Archiv Bamberg. Allerdings wurde bisher kein Verzeichnis über die Bestände veröffentlicht.
Reiseerzählungen[Bearbeiten]
- In der Heimath, 1891
- Die Jagd auf den Millionendieb, 1892 (einige Lücken)
- Winnetou III, 1893 (Schlusskapitel mit Lücken)
- Old Surehand I, 1894
- Old Surehand II, 1894 (Schlusskapitel)
- Die Rose von Kaïrwan, 1894 (nur die "Dritte Abtheilung")
- Old Surehand III, 1896 (mit Lücken)
- Im Reiche des silbernen Löwen II, 1898 (Schlusskapitel)
- Am Jenseits, 1898/99
- Im Reiche des silbernen Löwen III, Im Reiche des silbernen Löwen IV, 1902/03
- Und Friede auf Erden!, 1903/04 (unter Verwendung der Druckfassung von "Et in terra pax", mit kleinen Lücken)
- Schamah, 1907
- Der 'Mir von Dschinnistan, 1907–09 (mit geringer Lücke)
- Ardistan und Dschinnistan I, Ardistan und Dschinnistan II, 1909 (unter Verwendung der Druckfahnen von "Der 'Mir von Dschinnistan")
- Merhameh, 1909
- Winnetou IV, 1909/10
Sonstiges[Bearbeiten]
- Weihnachtsabend, um 1867
- Repertorium C. May, ca. 1867/68
- In den Eiern, wohl nach 1868 (Fragment)
- Ange et Diable, ca. 1870 (Fragment)
- Der Herrgottsengel, ca. 1874/75 (Fragment)
- Otto-Victor-Fragment, ca. 1875
- Die Liebe nach ihrer Geschichte. Darstellung des Einflusses der Liebe und ihrer Negationen auf die Entwicklelung der menschlichen Gesellschaft, ca. 1876 (16-seitiges Fragment, das May von Adalbert Fischer zurückerhielt)[1]
- Der verlorene Sohn, ca. 1877 (Fragment einer Erzählung)
- Ernste Klänge, Heft 2, 1898 (Kompositionen)
- Eine Pilgerreise in das Morgenland, 1899 (Gedichte)
- Reisetagebücher, 1899/1900 (Teile)
- Die Schetana – Weib – Wüste, ca. 1902 (Fragmente)
- Himmelsgedanken – Zweiter Band, 1903 (unveröffentlicht)
- Katalog der Bibliothek, 1903–05
- Babel und Bibel, 1905 (verschiedene Fassungen)
- Babel und Bibel. Skizze davon, 1906
- Bruch I (Textkonvolut von ca. 1905)
- Kyros, ca. 1906 (Fragment)
- Briefe über Kunst VI, 1907
- Frau Pollmer, eine psychologische Studie, 1907
- Die "Rettung" des Herrn Cardauns, 1907
- Die Schundliteratur und der Früchtehunger, 1907/08
- Meine Beichte, 1908 (Zweitfassung)
- Lebius, der "Ehrenmann", 1908
- Zur Abwehr, ca. 1908
- Aphorismen über Karl May, 1909
- Sitara, das Land der Menschheitsseele, 1909 (Vortrag)
- Erlöst!, ca. 1911 (Nachlassmappe)
- Winnetou, 1911 (Nachlassmappe)
- Empor ins Reich der Edelmenschen! und Edelmensch, 1912 (Vortragsmanuskripte)
Dazu weitere Fragmente aus dem Nachlass wie Kompositionen, Gedichte, Widmungen, Entwürfe ... und natürlich unzählige Briefe, Post- und Ansichtskarten.
Unveröffentlicht ist bisher Mays "Verzeichniss meiner Werke", in dem er seine Veröffentlichungen der 1880er Jahre festgehalten hat.[2]
Ein Verzeichnis der erhalten gebliebenen Handschriften gibt es bisher nicht.
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Hainer Plaul: Redakteur auf Zeit. Über Karl Mays Aufenthalt und Tätigkeit von Mai 1874 bis Dezember 1877. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1977, Fn. 205.
- ↑ Petzel/Wehnert: Das neue Lexikon rund um Karl May, S. 164.
Literatur[Bearbeiten]
- Michael Petzel/Jürgen Wehnert: Das neue Lexikon rund um Karl May.
- Volker Griese (Hrsg.): Karl-May-Autographika. Heftreihe, 1995 bis 2000.
- Karl-May-Handbuch, Dritter Teil: Das Werk.
- Ulrich Schmid: Textkritik des Abenteuers – Abenteuer der Textkritik. Ein Versuch über Lesen und Schreiben, über Kleben und Streichen. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1988, S. 79-80. (Onlinefassung)