Das Ich (Gedicht)

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Ich ist ein Gedicht von Karl May.

Text

          Das Ich.
"Ich bins!"
                  Jawohl, du bists, mein Ich;
  Gestatte mir, dich zu erkennen!
Du rühmst und lobst und brüstest dich,
  Stets fertig, dich mein Ich zu nennen.
Doch, seh ich dich mir in dem Licht
  Der Wirklichkeit genauer an,
So bist du es und doch auch nicht.
Du weißt, was ich nicht sagen kann!
"Ich wills!"
                  Jawohl, du willsts, mein Ich;
  Gestatte mir nur, dich zu kennen!
Du rühmst und lobst und brüstest dich,
  Stets fertig, dich mein Ich zu nennen,
Du hast schon viel, schon viel gewollt,
  Doch, sah ich mirs genauer an.
So war es nie, was ich gesollt.
  Du weißt, was ich nicht sagen kann!
"Ich kanns!"
                  Jawohl, du kannsts, mein Ich;
  Gestatte mir nur, dich zu kennen!
Du rühmst und lobst und brüstest dich,
  Stets fertig, dich mein Ich zu nennen.
Du hast schon viel, schon viel gekonnt,
  Doch, sah ich mirs genauer an,
So hast du dich in mir gesonnt.
  Du weißt, was ich nicht sagen kann!
"Ich schweig!"
                  Jawohl, mein liebes Ich;
  Gestatte mir, dies klug zu nennen!
Du bist nur Staub, nur Staub für mich,
  Und von dem Staub muß ich mich trennen.
Denn, seh ich dich mir in dem Licht
  Der Ewigkeit genauer an,
So brauche ich dich einstens nicht.
  Das ists, was ich dir sagen kann![1]

Textgeschichte

Am 18. Dezember 1900 erschien ein Gedichtband Mays mit dem Titel Himmelsgedanken im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld.[2] In dieser Ausgabe ist das Gedicht auf den Seiten 244 und 245 enthalten. Der auf der folgenden Seite abgedruckte Aphorismus lautet:

Früher hatte man Schüler; heut macht man Schule.[3]

aktuelle Ausgaben

Anmerkungen

  1. Karl May: Himmelsgedanken, S. 244 f.
  2. Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 244.
  3. Karl May: Himmelsgedanken, S. 246.

Weblinks