Der Weg zum Glück/von Alberg

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Der Weg zum Glück ist in mehrere unabhängige Handlungsstränge gegliedert, die sich im Laufe des Romans verbinden. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Aufklärung der Verbrechen von Friedrich von Alberg. Die Handlung läuft anfangs parallel zum vorigen dritten Teil, der Handlung um den Silberbauern, und beginnt auf Seite 781.[1]

Sechstes Capitel. Die Sirene.[Bearbeiten]

Milda von Alberg holt ihre Freundin Asta von Zolba in Lindenberg vom Zug ab, um sie nach Steinegg auf das albergsche Schloss Steinegg zu begleiten. Dass Asta sehr hochnäsig ist, weiß Milda, nicht aber, dass sie eine frech-arrogante Kokotte ist. Den Grund für ihre Arroganz erklärt sie freilich selbst ganz offen: es ist der Schutz vor derjenigen Schande, der sie verfallen wäre, wenn sie ihre ungezügelten Ausschweifungen nicht in der separierten Sphäre des Adels treiben könnte:

»Bitte, sei nicht prüde! Tugendhaft sind wir ja Alle, denn man beobachtet uns. Aber sobald wir uns unter uns befinden, können wir den lästigen Schleier ablegen. Ich halte es mit der Liebe, denn ich bin jung und schön. Wäre ich alt und häßlich, so würde ich mich nach einem anderen Sport umsehen.«[2]

Im Wartesaal setzt sich der Krikelanton zu den beiden, woraufhin Asta einen Skandal macht, um schließlich selbst den Platz zu räumen. Im Coupée sitzt Anton wieder bei den beiden und wird von Asta auf geradezu beleidigende Weise missachtet. In Steinegg begeben sich die beiden Damen sofort ins Schloss, während Anton in ein Gasthaus geht. Auf dem Weg zum Schloss erzählt Asta, dass Milda noch weitere Gäste zu erwarten habe: ihr Vater habe einen Musik-Professor Weinhold und dessen Schüler eingeladen, der in der Abgeschiedenheit lernen solle und dem die beiden Damen Anstand und Tournüre beibringen sollen. Im Schloss angekommen, erfahren sie, dass der Sänger sicher noch am gleichen Tage käme – der Professor ist schon da.

Unterdessen hat Anton einen Friseur zu sich befohlen und sich umgezogen. Er macht sich nun auch auf den Weg zum Schloss, wo er gegen Abend eintrifft. Im Gegensatz zu Milda will Asta ihm nicht erst Ruhe gönnen, sondern gleich ihrer Neugier frönen. Dass der große Sänger Anton Warschauer etwa jenes Subjekt sein könnte, das sie in Bahnhof und Zug so gemein beleidigt hatte, ist ihr völlig unvorstellbar. Da wird die Bürgermeisterin gemeldet, die Asta schon wieder wegschicken will, als Milda ihr ihre Ungezogenheit zu verstehen gibt und sie hereinbittet. Von Milda freundlich, ja lieb begrüßt, wird sie von Asta äußerst unhöflich mit abweisender Kälte empfangen. Als Weinhold dann Anton vorstellt, fehlt wiederum Asta die Contenance, sich nichts anmerken zu lassen.

Und sie, die sich nicht beherrschen konnte, wollte in Beziehung auf Umgangsform seine Lehrerin sein![3]

Anton singt, mit guter Stimme, aber gefühllos. Dies gibt ihm auch – sehr freundlich – Bertha zu verstehen, als sie sich von Asta eiskalt, vom Professor höflich und von Milda mit liebenswürdigem Händedruck verabschiedet.

Knapp unterhalb des Schlosses wartet bereits der Wurzelsepp auf Bertha. Er verspricht ihr Nachricht, will aber nicht auf dem Weg sprechen. Und auch bei ihr zu Hause will er erst ganz sicher sein, dass sie wirklich die Richtige ist (und er alles weiß!), ehe er ihr Maxens Kreuz gibt. Bertha ist glücklich, endlich ihr Kind gefunden zu haben – und Sepp will nun nach dem kriminellen Vater forschen:
Unter dem falschen Namen Curt von Walther hatte er sich mit Bertha verlobt. Heimlich nur deshalb, weil seine Erbtante gegen eine Bürgerliche sei und sie doch nicht das Erbe riskieren könnten. Die Einwilligung seiner Eltern hatte er ihr gezeigt. Bertha war zu der Zeit als Gouvernante in Stellung, ihr Vater hatte seine Bank aufgeben müssen und verdiente nicht genug, ihre Schwester war kränklich. Nachdem sie schwanger wurde, hörte Bertha nicht mehr viel von ihrem Verlobten, doch traf sie ihn wieder in Bad Eger. Ihre Schwester wurde krank und auch ihrem Vater ging es nicht gut, so bekam sie problemlos ihren Abschied und Curt brachte sie zu einer Hebamme, die Damen aufnahm, welche ihre Entbindung in discreter Weise halten wollten.

Nach drei Wochen war sie glückliche Mutter und ihr kräftiger Sohn wurde im Beisein des Vaters auf den Namen Max von Walther getauft. Am nächsten Tag ist der Vater verschwunden und sie erhält seinen Abschiedsbrief voller Spott und Hohn:

[…] Der Schmetterling nippt von der Rose und fliegt dann weiter. Die Rose warst Du, und der Schmetterling bin ich. […] Natürlich habe ich von allem Anfang an diese Trennung voraus gesehen und mich darnach verhalten. Ich heiße nicht von Walther. […] Das sagte ich ja nur, um Dich einmal recht innig als - - Braut umarmen zu können. […] sehe mich also gezwungen, Dir die Befriedigung der Hebamme zu überlassen. Das wird Dir nicht schwer werden; Du hast ja Kleider und Wäsche genug bei Dir. […] Ich erfuhr, daß Deine Schwester nur noch kurze Zeit zu leben habe. Vielleicht ist sie jetzt bereits todt. Wenn Du an ihrem Begräbnisse theilnehmen willst, mußt Du dich also höchst wahrscheinlich beeilen.[4]
Bertha liest Sepp den Abschiedsbrief vor

Bertha handelte wie in Trance. In ihrem schlechtesten Kleid schlich sie sich fort, nahm nur das Kind mit und ließ alles andere zurück. Erst mit der Bahn – so weit das Geld reichte – dann zu Fuß machte sie sich auf den Weg. In einem lichten Moment wurde ihr klar, dass es ihres von Krankheit und Alter geschwächten Vaters Tod sein könnte, wenn sie ihn mit dem Kind überraschte. Sie ließ es auf der Bank vor dem Haus des Waldhegers Beyer zurück, mit einem Zettel, dass es katholisch auf den Namen Max Walther getauft sei, und mit dem Kreuz um den Hals, von dem sie eine Ecke abbiß. Als sie Tage später nach Hause kam, hatte man ihre Schwester gerade in den Sarg gelegt. Nach der Beerdigung wird Bertha vom Wundfieber ins Bett geworfen. Nach langer Zeit erst kann sie nach ihrem Kind forschen, doch da ist Herr Beyer unbekannt verzogen und ihre letzte und einzige Spur ist das Kreuz. Erst nach ihrer Ehe mit Herrn Holberg lernt sie Sepp kennen und bittet ihn, Augen und Ohren offen zu halten. Die Hoffnung, auch den betrügerischen Vater zu finden, hat sie völlig aufgegeben, doch Sepp lässt sich ein ausführliches und genaues Signalement geben.

Dann erzählt er, wie er Max Walther kennengelernt und das Kreuz gesehen hat und dass dieser von seiner Mutter nur das Allerbeste denkt, glücklich ist, seinerseits endlich eine Spur zu haben und sich danach sehnt, sie endlich kennenzulernen. Am nächsten Morgen begleitet er Bertha nach Hohenwald. Unterwegs begegnen ihnen Milda und Asta. Letztere erhält von Sepp ob ihrer Arroganz und Frechheit einen Rüffel, wie sie ihn sicher noch nie erlebt hat, Milda fragt er höflich nach ihrem Vater, offenbar fiel ihm die Ähnlichkeit mit dem Signalement Curts auf. Weiter geht der Weg durch den Wald und bald verlässt Sepp ihn und führt Bertha auf Seitenwege zu einer winzigen Hütte in der – Beyer nächtigt. Den macht Bertha mit einem Geldgeschenk glücklich, dann geht es weiter nach Hohenwald. Am Waldrand treffen sie auf den König, den Bertha sofort erkennt und der so nach ein paar erklärenden und einleitenden Worten Sepps die ganze Geschichte erfährt.

In der Kirche hört Bertha ihren Sohn, den sie vorher nur kurz sah, auf der Orgel spielen und nach dem Gottesdienst verschafft ihr Sepp eine Einladung zum Mittagessen in der Mühle, zu dem der König eingeladen hat und an dem unter anderem auch Max und Sepp teilnehmen.

Schon vor dem Essen erkennt Max auf einem gemeinsamen Spaziergang in Bertha seine Mutter und Sepp in Baron Alberg, den er nach Strich und Faden veräppelt und provoziert, jenen Curt von Walther, der Max gezeugt hat. Der Baron hatte durch überhöhte Geschwindigkeit und Rücksichtslosigkeit mit der gemieteten Kutsche einen Unfall und versucht nun, mit Frechheit, Arroganz und Dreistigkeit durch seine Bediensteten ein Ersatzgefährt aufzutreiben, wofür er von der Wirtin und von Sepp gehörig die Leviten gelesen bekommt. Sepp sagt ihm überdies auf den Kopf zu, dass er jener Curt sei und und dass ihm, Sepp, alles über die damaligen Verhältnisse bekannt sei. Der Baron stellt ihn als Parkaufseher ein, um sich seiner Loyalität zu versichern, doch Sepp verlangt noch fünfhundert Mark extra für genaue Angaben über den Aufenthalt von Max und Bertha.

Nachmittags begleiten Max und Sepp Bertha nach Hause, Sepp aber empfiehlt sich gleich wieder, da er noch eine Erledigung habe. Er geht zum Schloss, um sich die fünfhundert Mark auszahlen zu lassen und den – scheinbaren – Verrat an Max und Bertha zu begehen. Das Geld erhält er erst, nachdem er sich mit dem Hausmeister auseinandergesetzt hat – Schaden vierhundert Mark! – und den Baron überzeugt hat, dass er lieber wieder geht, als auch nur eine Andeutung zu machen, ehe er das Geld in der Tasche hat. Dann aber muss er, damit nicht das Wild zum Jäger wird, doch ganz schnell die Kurve kriegen und verschweigt die Adressen genialerweise mit dem schönen Versprechen:

»Sehr gern. Ich werd sogar noch vielmehr thun, als ich versprochen hab. Ich werd nicht nur die Adressen sagen, sondern ich werd Ihnen sogar Ihren Sohn zeigen, Herr Baronen.«[5]

Dass Max und Bertha spätestens nach Maxens Lektüre des Abschiedsbriefes den Schurken sehen wollen, kann er sich ausrechnen und so geht er bald wieder zu ihnen zurück in der richtigen Annahme, dass der Baron die Gelegenheit eines kurzen Besuches seines Sohnes – der ihn ja nicht kennt – bei der Bürgermeisterin, die ja mit seiner Tochter bekannt ist, sich nicht entgehen lassen wird, um den Sohn auszuforschen. Und so bringt er den Baron planmäßig dazu, genau dies zu tun.

Unterdessen hat Asta Anton gänzlich mit Beschlag belegt, so dass Milda sich in ihrem eigenen Heim als fünftes Rad am Wagen fühlt. Auf ihres Vaters Hinweis, dass ihm diese Liaison gerade recht sei und sie diese nicht stören möge, hat sich Milda entschlossen, ihre Freundin zu besuchen und taucht statt des erwarteten Sepps bei Bertha auf, wo sie freudig begrüßt wird und nicht nur Max als den wiedergefundenen Sohn vorgestellt bekommt, sondern als Erklärung auch gleich die ganze Geschichte erfährt. So kommt auch ohne Sepps Zutun der Brief auf den Tisch und Milda wie Max sind ganz außer sich über dieses Machwerk eines satanischen Menschenherzens. Milda meint, sie an Maxens Stelle würde diesen Curt fordern und dann niederschießen, muss aber erkennen, dass dies dann Vatermord wäre und also nicht in Frage kommt, fragt aber doch entsetzt, ob er denn seine Strafe nicht finden sollte.

Die positive Antwort kommt von Sepp, dessen Klopfen und Eintreten überhört worden war. Er ist sogar zu der Wette bereit, den Schurken noch am gleichen Abend im Zimmer auftauchen zu lassen. Er werde zweimal mit seinem Zauberstab – dem Bergstock – auf den Tisch klopfen, dann stände der Urian vor ihnen.

Später wird Bertha vom Dienstmädchen in die Küche gerufen, als erneut Besuch kommt. Sepp, der aufmerkam gelauscht hat, kann gerade noch auf den Tisch klopfen mit den Worten »Jetzund kommt er. Hereini!«, da steht auch schon der Baron im Zimmer.

Milda fällt die Ähnlichkeit der Physiognomien von Max und dem Baron auf, sie erschrickt und wird leichenblass.

Ihr Auge war starr und angstvoll auf das Gesicht ihres Vaters gerichtet. Sie wich von ihm zurück, langsam, Zoll um Zoll, als ob eine fürchterliche, entsetzliche Ahnung in ihr empordämmere.
Der Baron hätte gern Sepps Loyalität
[...]
»Herr Walther besitzt eine ganz außerordentliche Aehnlichkeit mit Dir.«
»So? Jedenfalls eben auch nur ein Spiel des launigen Zufalles.«
»Grad so, als ob Du sein Vater seist.«
»Das wollen wir bleiben lassen!«
Er sagte das in fast zornigem Tone. Walthern fiel das auf. Er sah den Sprecher an und blickte dann in Mildas Gesicht. Erst jetzt bemerkte er, daß dasselbe leichenblaß war. Er erkannte ebenso den entsetzten, angstvollen Ausdruck ihres Auges. Und als er nun den Blick auf den alten Sepp richtete, sah er, daß dieser den Baron auf eine Weise fixirte, in welcher Haß, Verachtung und Triumph zu gleicher Zeit lagen. Nun kam auch ihm ein Gedanke, unter welchem er fast sichtlich zusammen schreckte. Er griff langsam, fast zitternd nach dem Tische, auf welchem das Zwanzigmarkstück noch lag, hob dasselbe empor und fragte:
»Sepp, ist die Wette etwa schon gewonnen?«
»Jawohl!« nickte der Alte.
Milda schlug die Hände vor das Gesicht und sank mit einem Wehelaute auf den Stuhl.
»Ist keine Täuschung vorhanden?« erkundigte sich Walther mit bebender Stimme.
»Nein. Das Geldl ist mein.«[6]

Der Baron versucht zu leugnen, will sich mit Lügen und Frechheiten retten und streitet alles ab. Als er gerade gehen will, tritt Bertha ein und identifiziert ihn sofort:

»Curt! Curt von Walther!« rief die Bürgermeisterin im Tone des Entsetzens.
»Also doch!« hauchte Milda. »Also Sie erkennen ihn, Frau Holberg?«
»Ja, augenblicklich!« antwortete die Gefragte. »Da ist ja die Narbe. Und dieses Gesicht würde ich noch nach tausend Jahren wiedererkennen, und wenn es noch so sehr gealtert haben sollte!«[7]

Sie weist auch noch auf ein rotes Mal an einem Finger hin, das ihr Milda bestätigt, doch der Schurke lügt frech weiter. Und als die drei Sepp, der ja noch mehr Informationen haben muss, als Zeugen anrufen, zeiht er diesen der Lüge. Damit kommt er dann aber doch an den Falschen.

Unter der Androhung weiterer Ohrfeigen gibt der Herr Baron schließlich zu, sich als Schurke betätigt zu haben, zeigt jedoch kein bisschen Reue und erkennt auch Max nicht als seinen Sohn an, eine letzte Boshaftigkeit, da er damit unterstellt, dass Bertha noch andere Männer gehabt haben könnte, zumal er ja in seinem Abschiedsbrief mit der Formulierung "Folgen" Max bereits anerkannt hatte.

Was er allerdings dabei nicht bedacht hat, das sind die Kosten seines Verhaltens: wäre er vernünftig und menschlich gewesen, so wäre wohl eine Aussöhnung möglich gewesen. So aber sagt sich Milda von ihm los und damit verliert er die Verfügung über deren Erbe bzw. dessen Erträge, von denen er bisher so gut gelebt hat:

Ich trenne mich zwar von Ihnen, nicht aber von meinem Besitze. Ich werde auch fernerhin hier auf Schloß Steinegg wohnen und bereits morgen einen erfahrenen Rechtsanwalt kommen lassen, welcher darüber zu wachen hat, daß der ehrlose Baron von Alberg mich nicht um einen Gulden meines Vermögens bringe. Das sei Ihnen noch gesagt, und nun können Sie gehen!«[8]

Aus all dem Elend leuchtet jedoch auch eine starke Flamme des Glücks: Bertha hat ihren Sohn gefunden und ihre junge Freundin ist die Halbschwester ihres Sohnes, Milda hat zwar einen ungeliebten Vater verloren, dafür aber einen Halbbruder gefunden, der zudem der Sohn ihrer einzigen Freundin ist, und Max hat gar Halbschwester und Mutter gefunden und Klarheit über seine Abstammung und seinen Erzeuger erhalten.

Unterdessen haben Anton und Asta das Alleinsein genutzt, Anton ist ein nur allzuwilliges Opfer der Verführungskünste seiner Sirene.

Obgleich Milda sehr spät heimkommt, kann sie doch noch nicht schlafen. Sie denkt an ihre viel zu früh verstorbene Mutter, hält ein Medaillon mit ihrem Bild in der Hand und plötzlich öffnet sich dessen Rückwand. Sie findet einen Zettel mit einer mikroskopisch kleinen Schrift, die zum Teil nicht mehr lesbar ist. Ihre Mutter teilt ihr ein weiteres Verbrechen ihres Vaters mit, Näheres soll sie in der Bibliothek erfahren, doch dieser Hinweis ist dann schon zu verblasst. Sie beschließt, den Zettel Max zu geben und zunächst, da es schon hell wird, spazieren zu gehen. Auf dem Korridor überrascht sie Anton und Asta beim Abschied und macht Asta klar, dass sie derlei Beziehungen in ihrem Schloss nicht dulden wolle.

Gleich darauf kommt es zu einer sehr hässlichen Szene mit dem Baron, der ihr schließlich sogar mit Gewalt die Kasse rauben will, doch da naht bereits als Vorkommando Sepp, der erst die Dienerschaft bezwingt, um dann dem Baron die Kasse zu entreißen und sie Milda zurückzugeben, als auch schon Max und Bertha eintreten.

Und nun diktiert Max die Konditionen: der Baron hat mit dem Mittagszug abzureisen, anderenfalls wird sein Verhalten in allen Wiener Gazetten veröffentlicht. Die pünktliche Ausführung der Order des Dorfschullehrers durch den Baron wird der Wurzelsepp kontrollieren.

Milda gibt Max den Zettel, der ihn mit Zwiebel- und Galläpfelsaft wieder voll lesbar machen will, dann begleiten sie und Bertha Max nach Hohenwald, während Sepp zum Bahnhof spaziert.

Siebentes Capitel. Seelenstimmen.[Bearbeiten]

Auf dem Rückweg geht Bertha noch 'auf einen Sprung' zu Beyer, während Milda schon vorausgeht. Sie kommt vom Weg ab und gerät erst in ein heftiges Gewitter und dann an Rudolf Sandau, der sie vor den Blitzen rettet und in eine kleine, offene Felshöhle führt. Die beiden verlieben sich ineinander, ohne es sich offen zu gestehen und verschweigen einander ihre Identität.

Sepp beobachtet ihren Abschied und wird von Milda, die unbedingt wissen will, wer Rudolf ist, hinter diesem hergeschickt. Sepp holt ihn auch bald ein und gemeinsam laufen sie weiter nach Eichenfeld, wo sie erfahren, dass Rudolfs Mutter der Schlag getroffen hat, als sie erfuhr, dass der US-Bankier, bei dem das Kapital für ihre kleine Pension lag, bankrott ist. Die Sprache hat sie einigermaßen wiedererlangt, ist aber noch einseitig gelähmt.

Rudolf auf dem Heimweg von Italien in Begleitung von Sepp, sie treffen einen Nachbarn

Damit ist für Rudolf, der gerade von einer Studienreise nach Italien zurückkam, das weitere Studium – Architektur am Polytechnikum – unmöglich. Sepp schenkt den beiden – angeblich im Auftrag eines Ungenannten - zur Überbrückung das Geld vom Baron, Rudolf will es aber nur als Darlehen annehmen. Beim Auspacken der Rollen fällt Sepp ein Inserat Mildas auf, in dem sie einen Architekten für Neueinrichtung und Umbau ihres Schlosses sucht. Rudolf will sich bewerben und Sepp ihn empfehlen.

Rudolf erfährt von seiner Mutter, dass er adlig ist, sein Vater sei ein von Sandau gewesen und auch sie eine Geborene von Sendingen, dass aber sein Vater fälschlicherweise eines Verbrechens bezichtigt und dafür verurteilt worden sei, weshalb sie in die USA gegangen seien, wo er bei der Ergreifung eines Verbrechers von diesem erschossen worden sei. Auch nach der Rückkehr habe Emilie dann auf das 'von' verzichtet, konnte sie den Namen doch noch nicht reinwaschen. Da erzählt Rudolf von seiner kurzen Begegnung mit Alberg, den er nicht kennt, den Sepp aber – ohne etwas dazu zu bemerken – an dem Signalement erkennt, und der ihn offenbar erst mit dem verstorbenen Vater verwechselte.

Sepp muß erst nach Hohenfeld, dann nach Scheibenbad, geht dazwischen aber noch kurz zu Milda, um ihr Rudolf zu empfehlen.

Letzteres tut er mit gutem Erfolg, doch verschweigt er ihr, wen sie zu erwarten hat, obwohl er Rudolfs Porträt gesehen hat, das sie gerade vollendete.

So sind beide, zumal sie sich eben erst nochmals zufällig begegnet sind, bass erstaunt, als Rudolf sich offiziell bei Milda melden lässt. Er will sich auch gleich wieder zurückziehen, sie aber besteht äußerst liebenswürdig auf der Besprechung und will ihm dann den Auftrag auch gleich geben, doch er meint, erst noch in Ruhe überprüfen zu müssen, ob er ihm auch wirklich gewachsen ist. Danach will er ihr ein Konzept unterbreiten.

Achtes Capitel. Zweimal gerettet.[Bearbeiten]

Der König trifft auf dem Weg von Oberdorf nach Eichenfeld auf einen Angetrunkenen, der ihn anbettelt und, weil er gleich fünfzig Pfennig erhält, nun mit ihm weitergehen will, da er sich noch mehr erhofft. Als der König den Namen "Hermann Arthur Willibold Keilberg" hört, erinnert er sich, diesen wegen guter Führung nach acht Jahren Zuchthaus vor kurzem erst begnadigt zu haben. Er lässt ihn in der Annahme, einen Anwalt getroffen zu haben, und erfährt so, dass und wie Keilberg seinerzeit dem Baron Alberg jenes Material geliefert hatte, auf dem dieser damals seine falschen Anschuldigungen gegen Rudolf von Sandau aufbaute: Keilberg war Kompanieschreiber und als solcher oft bei von Sandau beschäftigt; er wusste auch, wo dieser Geheimmaterial aufbewahrte und missbrauchte dessen kurze Abwesenheit wie auch dessen in ihn gesetztes Vertrauen, um unbemerkt ein paar dieser Schriftstücke zu kopieren und aus dem Papierkorb ein paar Schriftproben an sich zu bringen; beides lieferte er Alberg, der damit zwar die Sandaus ruinierte, ihm aber den versprochenen Judaslohn vorenthielt.

Einmal auf die schiefe Bahn gebracht, blieb der Schreiber auf diesem Weg und hatte daher zuletzt in Bayern die besagte Strafe abzusitzen. Jetzt will er von seinem ehemaligen Spießgesellen und Anstifter die damals nicht gezahlte Summe als Schweigegeld erpressen.

Dass dies zu erfahren dem König außerordentlich wichtig war, versteht sich von selbst. Welch eine unglaubliche Bedeutung dieses Wissen jedoch schon in allerkürzester Zeit erlangen sollte, konnte auch der König nicht erahnen. – Durch das große Interesse und die nur allzu berechtigten Vorwürfe des vermeintlichen Anwalts besorgt, entspringt Keilberg ins Unterholz und verschwindet; der König setzt seinen Weg fort.

In Eichenfeld besucht er zunächst den Pfarrer, der ihn um Hilfe für den Kirchenneubau gebeten hatte. Er hat sich entschlossen, die Gesamtkosten von zirka sechzigtausend Mark zu übernehmen und einen Wettbewerb ausgeschrieben; er ist doch sehr erstaunt, dass der Gewinner statt Name und Adresse nur angegeben hatte, diese seien im Pfarrhaus Eichenfeld zu erfragen – also ausgerechnet in dem Ort, für den die Kirche gedacht war. Noch erstaunter erfährt er, dass beides – die Bitte um Unterstützung und die Einsendung des preisgekrönten Bauentwurfes gar nichts miteinander zu tun haben: erstere kam vom Pfarrer und letztere hatte dieser nur von Rudolf aus Italien erhalten mit der Bitte, sie weiterzuleiten.

Der Pfarrer ist natürlich überglücklich, als er hört, dass der König die gesamten Kosten übernehmen will und erst recht, als er dann auch noch erfährt, dass Rudolf den Preis gewonnen hat und die Bauleitung übernehmen soll. Er führt den König, den er beim Betrachten der Pläne erkannt hat, zum Haus von Rudolfs Mutter, die noch immer vom Schlaganfall gelähmt ist.

Auch sie kann die Freude kaum fassen, zunächst über den Gewinn des Wettbewerbs, dann auch über das damit verbundene Preisgeld von tausend Mark und schließlich über den ebenfalls damit verbundenen Auftrag, die Bauleitung zu übernehmen, womit Ein- und Auskommen von Mutter und Sohn ja nun endgültig gesichert sind.

Der König erkundigt sich dabei auch nach den familiären Verhältnissen und sagt ihr auf den Kopf zu, dass sie eine geborene von Sendingen ist und ihr Mann ein von Sandau war:

»Weinen Sie nicht. Sie haben keine Ursache, Ihren Namen zu verschweigen. Es ist der Name eines Ehrenmannes.«
Da wendete sie ihm blitzschnell das Gesicht zu und wiederholte:
»Eines - Ehren - - mannes! Herr, mein Gott, was höre ich da!«
»Ich weiß, daß er unschuldig bestraft worden ist.«
»Sie - Sie - wissen das?!«
»Ja. Und ich hoffe, es beweisen zu können.«
»Beweisen - beweis - - bewei - - -!«[9]

Emilie, der das Unglück der verlorenen Pension einen Schlaganfall beschert hatte, reißen Glück und Freude nun wieder aus ihrem Zustand heraus und geben ihr die Bewegungsfähigkeit zurück. Erst indem er sich zu erkennen gibt, kann der König ihre Freude und ihren Übereifer, aus dem Bett zu kommen, in ruhigere – und für sie sicher heilsamere – Bahnen lenken. Sie unterhalten sich nun noch über jene Vorgänge um ihren verstorbenen Gatten und den Baron, wobei ihr Milda von Alberg einfällt, bei der Rudolf gerade weilt. Da ist das Staunen nun auf des Königs Seite, als er erfährt, dass dieser noch so junge Mann das Schloss aus- und umgestalten soll – wer in jener Zeit konnte wohl eher ermessen, was dies bedeutete, als der Erbauer der Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee!

Keilberg bettelt den König an

Da er nun auch noch erfährt, dass Steinegg nur drei Viertelstunden entfernt liegt, beschließt der Monarch, es selbst noch zu besuchen – er rechnet damit, dass Keilberg, der Alberg erpressen wollte, sich dorthin gewandt hat, und möchte, wenn möglich, Rudolf treffen, jedenfalls aber Milda beistehen und den Ganoven fassen.

Dort hat unterdessen Keilberg vergeblich nach dem Baron gefragt und seine Forderungen an diesen schließlich Milda offenbart, die ihm zwar eine Kammer für die Nacht anweisen lässt, zugleich aber Order gibt, ihn zu bewachen wie einen Gefangenen, während sie selbst versucht, sich über die Situation klar zu werden. Als Berta kommt, zeigt sie dieser ein Bild ihrer Mutter und deren Schmuck, eilt aber gleich darauf wieder in den Salon zurück und der ausgerechnet im Nebenraum einquartierte Erpresser stiehlt die Pretiosen und viel Geld, während der König vor dem Schloss eintrifft. Er beobachtet, wie Keilberg am Blitzableiter herabklettert, etwas – Mildas Schmuck und Geld – versteckt und auf gleichem Weg zurückkehrt. "Herr Ludwig" lässt sich bei der Baroness melden und überrascht sie mit der Fülle seines Wissens um sie und ihre Probleme, mehr aber noch durch die Kenntnis des von ihr noch unbemerkten Diebstahls. Er entlarvt Keilberg als Dieb, der dann auch gleich ins Gefängnis geschafft wird und damit gegebenenfalls auch als Zeuge zur Verfügung steht, und verspricht Milda auch weiter Rat und Hilfe, ehe er sich verabschiedet.

Natürlich ist auch Rudolf überglücklich, als er am Abend von seiner Mutter erfährt, was sich alles ereignet hat. Er kann vor Aufregung gar nicht schlafen und unternimmt einen Spaziergang, der ihn bis zur Straße Hohenwald – Steinegg führt, wo er Max trifft, der auf dem Weg zu Milda ist und ihn gleich mitnimmt. So erfährt er von der möglichen Rettung der Ehre seines Vaters und des zu erwartenden Vermögens, zugleich aber auch, dass dies das Unglück der Geliebten wäre, und eilt zum König, damit dieser einstweilen noch untätig bleibt – Milda ist unterdessen schon auf dem Weg nach Wien, um den Baron zur Rede zu stellen und das richtige Testament zu holen.

Rudolf trifft unterwegs den Wurzelsepp, der zu seinem großen Erstaunen bereits wieder alle Geheimnisse kennt und seinerseits nach Steinegg will, erst recht, als er erfährt, dass Milda bereits auf dem Weg nach Wien ist.

Tatsächlich kommt er gerade im richtigen Augenblick: er belauscht Hausmeister und Köchin, die bei ein paar Flaschen gestohlenen Champagners ihre Verlobungs- und Hochzeitspläne besprechen. Dabei prahlt der Hausmeister mit seinen Kopier- und Fälschungsfähigkeiten: er hatte seinerzeit die Unterlagen gegen von Sandau so geschrieben, dass niemand Sandaus Handschrift bezweifelte. Zudem hatte er dem Baron geholfen, die Zeugen von Schöne und von Selbmann des Originaltestaments der reichen Erbtante Emilies und der Baronin von Alberg zu ermorden und das Originaltestament gestohlen und durch eine Fälschung ersetzt, nach der nicht die Baronin von Alberg enterbt wurde, sondern Emilie – und alles Vermögen nicht Emilie zufiel, sondern der Baronin. Damit hat er vom Baron bereits eine gehörige Summe erpresst und er sollte deshalb sogar entlassen werden, doch statt dessen erpresste er sich sogar einen Revers, auf welchem der Baron die gemeinsam begangenen Verbrechen gestand und das sich im Futter seines Dreimasters im Schrank befindet.

Sepp schlüpft sofort unbemerkt in dieses Zimmer und kann das Papier auch an sich bringen, doch dann kommen die beiden Turteltauben und er muss sich unter dem Bett verstecken, wo er schließlich entdeckt wird. Der Polizei gegenüber weist er sich mit einer Legitimationsmedaille als Geheimpolizist aus und lässt die beiden Champagnerdiebe verhaften. Er selbst mobilisiert in der Stadt einen "Advocaten und Notar", den er nach Wien mitnimmt. Sie holen Milda ein, die eine längere Strecke hatte nehmen müssen und unterwegs zusteigt, und kommen gemeinsam an.

Da der Baron ausgeritten ist, kann ihm leicht eine Falle gestellt werden: Milda bleibt allein im Zimmer, während die anderen sich einstweilen in einem Nebenraum verbergen. Nachdem der Baron zunächst alles abstreitet, gesteht er schließlich fast ebenso höhnisch und boshaft wie seinerzeit im Abschiedsbrief an Berta. Als er dann erfährt, dass seine Spießgesellen bereits in Gewahrsam sind, will er Sepp als Besitzer des Revers und Milda als Besitzerin von Testament und Abschiedsbrief ihrer Mutter notfalls ermorden, wenn diese die Papiere nicht freiwillig herausgeben sollten. Nach einer kurzen, heftigen Szene muss er ein Protokoll mit Geständnis unterzeichnen und erhält als letzte Zahlung fünftausend Gulden nach Amerika überwiesen.

Sonstiges[Bearbeiten]

Titelbild des KMV

Der KMV hat die Handlungsstränge später zerrissen, bearbeitet und in eigene Bände gepackt; Der Habicht handelt von Steinegg und ist GW73.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Weg zum Glück – Höchst interessante Begebenheiten aus dem Leben und Wirken des Königs Ludwig II. von Baiern. Erstausgabe Verlag H. G. Münchmeyer Juli 1886 bis August 1888. (Onlinefassung)
  2. May: Weg zum Glück, S. 793 f. (Onlinefassung)
  3. May: Weg zum Glück, S. 797. (Onlinefassung)
  4. May: Weg zum Glück, S. 814 f. (Onlinefassung)
  5. May: Weg zum Glück, S. 930. (Onlinefassung)
  6. May: Weg zum Glück, S. 943 f. (Onlinefassung)
  7. May: Weg zum Glück, S. 947. (Onlinefassung)
  8. May: Weg zum Glück, S. 952. (Onlinefassung)
  9. May: Weg zum Glück, S. 1642. (Onlinefassung)

siehe auch[Bearbeiten]