Karoline Selbmann
Karoline Wilhelmine May (* 9. Juni 1849; † 1. Dezember 1945) war eine von Karl Mays Schwestern.
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Leben[Bearbeiten]
Sie war das achte Kind ihrer Eltern und das letzte überlebende.
1872 heiratete sie (auf Wunsch ihrer Mutter und gegen ihren Willen) den fast zwanzig Jahre älteren Ernstthaler Weber und Witwer Carl Heinrich Selbmann, der damals der Vermieter der Familie May war und schon vier Kinder mit in die Ehe brachte. Sie bekamen noch fünf gemeinsame Kinder:
- Auguste Anna (* 1873; † 1953)
- Auguste Martha (* 1874; † 1945)
- Max Otto (* 1877; † 1882)
- Clara Johanna (* 1882; † 1969)
- Magdalene Elisabeth (* 1884; † 1960)[1]
Sie schrieb über sich später in einem Brief an Klara May, sie habe
- keine Jugend genossen, später als folgsames Kind unserer lieben seligen Mutter einen Mann mit 4 Kindern geheirathet, den ich weder lieben noch achten konnte, habe dann selbst 5 Kinder von Ihm bekommen, wo mir mein einziger Junge mit sechs Jahren [an Scharlachfieber] starb; habe 8 Kinder und den Mann ernähren müssen, habe dabei rechtschaffen gelebt und dabei manches Jahr, nicht manchen Tag, gedarbt u[nd] gehungert.[2]
1883 besuchte sie ab Juli einen halbjährigen Hebammenkurs in Dresden (Entbindungsinstitut des Landes-Medicinal-Collegiums). Der Lehrgang wurde von Karl May bezahlt. Am 29. Dezember absolvierte sie die Prüfung und bestand mit Vorzüglich. Danach war sie eine Woche lang Gast bei Emma und Karl May in Blasewitz. Am 31. März 1884 wurde sie offiziell als städtische Hebamme in Ernstthal verpflichtet, wo sie anfangs ihre Mutter unterstützte und schließlich ablöste.
1891 gab sie ihre zweitjüngste Tochter, die damals neunjährige Clara, zu Emma und Karl May, die offenbar über die Adoption eines Kindes nachdachten. Da aber Emma May Probleme mit dem "Lottel" genannten Kind hatte (herzlose Tante), holte sie ihre Tochter nach einigen Monaten kurzentschlossen wieder ab. Karl May nahm ihr diesen Schritt so übel, dass das Verhältnis zwischen den Geschwistern für Jahre gestört blieb. Nach eigenen Aussagen versuchte sie mehrfach eine Aussprache und schrieb zahlreiche Karten und Briefe, die aber – möglicherweise – von Emma unterschlagen wurden.[3] Erst durch Mays zweite Frau Klara trat eine gewisse Entspannung ein.
Sie erlebte noch die Anfänge der systematischen Karl-May-Forschung und stand u. a. Ludwig Patsch noch ausführlich Rede und Antwort. Von Karoline Selbmann stammen die meisten Informationen über Mays Jugendzeit (u. a. schloss sie eventuelle Frühreisen vollständig aus). 1918 erstattete Adolph Hanemann ausführlich Bericht.
Sonstiges[Bearbeiten]
Karoline Selbmanns Grabstein wurde im Mai 2006 wiederentdeckt und in das Lapidarium an der Karl-May-Begegnungsstätte integriert.
Anmerkungen[Bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten]
- Fritz Maschke: Karoline Selbmann geborene May. Zu ihrem 130. Geburtstag – 9. Juni 1849/1979. In: Karl-May-Jahrbuch 1979, S. 213–219.
- Hans Zesewitz: Von der Mutter Karl Mays. In: Karl May auf sächsischen Pfaden. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 1999. [auch über die Ausbildung zur und die Arbeit als Hebamme von Karoline Selbmann]
- Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik I und III bis V. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2005/06. ISBN 978-3-7802-0170-6
- Hartmut Schmidt: Die Betreuung von Karl Mays Schwestern. In: Karl May in Hohenstein-Ernstthal 1921-1942, 2016.
- Jenny Florstedt: Grabsteine für Karl Mays Schwestern und Hermann Waldemar Otto . In: Karl May in Hohenstein-Ernstthal 1921-1942, 2016.
Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.
Weblinks[Bearbeiten]
- Osterkarte von 1909 an Karl May als Fundstück Nr. 285 des Karl-May-Verlags