Meine Engel (Gedicht): Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 17. Juni 2018, 16:18 Uhr
Meine Engel ist ein Gedicht von Karl May.
Inhaltsverzeichnis
Text[Bearbeiten]
- Meine Engel.
- Ich saß im lieben, trauten Stübchen,
- Grad als der Tag dem Abend wich.
- Mein kleines, süßes Herzensbübchen
- Schlang seine Aermchen warm um mich.
- Da strich, nicht etwa von der Sonne,
- An uns vorbei ein lichter Schein,
- Und ich gedachte voller Wonne:
- "Das wird des Kindes Engel sein!"
- Ich wachte an dem Krankenlager.
- Es war so düster in dem Raum!
- Der Leidenden Gesicht so hager;
- Man unterschied die Züge kaum.
- Wir beteten; da plötzlich legte
- Sich um ihr Haupt ein lichter Schein,
- Der den Gedanken in mir regte:
- "Das wird der Kranken Engel sein!"
- Er stand vor mir im halben Dunkel,
- Die Klinge in der Faust bereit;
- Des Augs verrätherisch Gefunkel
- Gab mir zum Weichen nicht mehr Zeit.
- Da, als er auszuholen wagte,
- Floß zwischen uns ein heller Schein;
- Es sank die Hand; ich aber sagte:
- "Das wird vielleicht dein Engel sein!"
- Es lag die Bibel aufgeschlagen,
- Und der Verleumder stand dabei,
- Um auf das heilge Buch zu sagen,
- Daß seine Lüge Wahrheit sei.
- Da war ein fremder Ton zu hören,
- Wie überirdisch, warnend, fein.
- Der Mann schrie auf: "Ich will nicht schwören,
- Denn das, das wird mein Engel sein!"
- Bin ich dereinst bereit zum Scheiden,
- Und ihr steht weinend um mich her,
- So mag es Tröstung euch bereiten,
- Daß ich zurück zum Vater kehr.
- Habt Acht auf einen lichten Schimmer,
- Auf einen Ton, ersterbend lind,
- Und trifft es ein, so zweifelt nimmer,
- Daß dies dann meine Engel sind![1]
Textgeschichte[Bearbeiten]
Am 18. Dezember 1900 erschien ein Gedichtband Mays mit dem Titel Himmelsgedanken im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld.[2] In dieser Ausgabe ist das Gedicht auf den Seiten 101 bis 103 enthalten. Der auf der folgenden Seite abgedruckte Aphorismus lautet:
- Wer giebt dir das Recht, über den Glauben Anderer zu lächeln? Du glaubst doch wenigstens ebenso fest wie sie, aber freilich nicht an Gott sondern an die Unfehlbarkeit deiner Trugschlüsse.[3]
aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]
- Karl May: Himmelsgedanken. Gedichte. Union Verlag Berlin [Ost] 1988, S. 64 f. ISBN 3-372-00103-6 [Neusatz]
- Karl May: Himmelsgedanken. In: Karl May: Lichte Höhen. Lyrik und Drama. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 1998, S. 91–93. ISBN 3-7802-0049-X [modernisierter Neusatz]
- Karl May: Himmelsgedanken. Gedichte. Books on Demand GmbH Norderstedt 2005, S. 101–103. ISBN 3-8334-2518-0 [Reprint]
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Karl May: Himmelsgedanken, S. 101–103.
- ↑ Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 244.
- ↑ Karl May: Himmelsgedanken, S. 104.
Weblinks[Bearbeiten]
- Der Text auf den Seiten der Karl-May-Gesellschaft.
- Der Text bei zeno.org.
- Der Eintrag Himmelsgedanken in der Bücherdatenbank.
- Der Eintrag bei himmelsgedanken.npage.de.
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