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Im Jahre [[1898]] machte Karl May eine Studienreise nach Gartow, um vor Ort Handlungsorte des Geschehens seiner Erzählungen rund um den Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau genauer kennenzulernen. Sein Begleiter, Kantor [[Friedrich Hinnrichs]], berichtete, dass May wegen der spontanen Hilfeleistung an eine arme Familie das Misstrauen der Ortspolizei von Gartow auf sich zog: | Im Jahre [[1898]] machte Karl May eine Studienreise nach Gartow, um vor Ort Handlungsorte des Geschehens seiner Erzählungen rund um den Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau genauer kennenzulernen. Sein Begleiter, Kantor [[Friedrich Hinnrichs]], berichtete, dass May wegen der spontanen Hilfeleistung an eine arme Familie das Misstrauen der Ortspolizei von Gartow auf sich zog: | ||
:''Und was war die Folge?'' [...] ''Am übernächsten Morgen, fast bei Tagesgrauen, klopft es mit kräftiger Hand an die Tür, hinter der Karl May noch der Ruhe pflegt. "Im Namen des Gesetzes!"'' [...] ''Eine Depesche wird nach Dresden geschickt. Und was antwortet der Radebeuler Gemeidevorstand? "Karl May hier wohnhaft, übt sehr gerne Wohltätigkeit." Das genügte den beiden Hütern des Gesetzes und - Karl May war wieder frei...''<ref>Hinnrichs: ''Eine Studienreise Karl Mays [1898]'', S. 540 f.</ref> | :''Und was war die Folge?'' [...] ''Am übernächsten Morgen, fast bei Tagesgrauen, klopft es mit kräftiger Hand an die Tür, hinter der Karl May noch der Ruhe pflegt. "Im Namen des Gesetzes!"'' [...] ''Eine Depesche wird nach Dresden geschickt. Und was antwortet der Radebeuler Gemeidevorstand? "Karl May hier wohnhaft, übt sehr gerne Wohltätigkeit." Das genügte den beiden Hütern des Gesetzes und - Karl May war wieder frei...''<ref>Hinnrichs: ''Eine Studienreise Karl Mays [1898]'', S. 540 f.</ref> | ||
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Aktuelle Version vom 15. August 2021, 07:25 Uhr
Gartow liegt in der historischen Landschaft Wendland am westlichen Ufer der Seege, eines rechten Zuflusses der Elbe, der sich nördlich von Gartow zu einem See ausweitet.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines[Bearbeiten]
Der Ort befindet sich im Gebiet der Gartower Elbmarsch innerhalb der Niedersächsischen Elbtalaue. Südwestlich dehnt sich ein großes Kiefernwaldgebiet, die Gartower Tannen, aus. Die höchste Erhebung, die Hahnenberge, beträgt 32 m.
1694 kaufte Andreas Gottlieb von Bernstorff die Gutsherrschaft Gartow mit 24 Dörfern von der seit 250 Jahren hier ansässigen Familie von Bülow.
bei Karl May[Bearbeiten]
im Werk[Bearbeiten]
Gartow im Werk Karl Mays | |
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Die drei Feldmarschalls |
In Karl Mays Erzählung Die drei Feldmarschalls, einer Geschichte über den Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau, werden im Schloss zu Gartow dieser, sein Leibhusar Heinrich Balzer und der Gastwirt Fährmann festgenommen, weil jeder von den dreien für den richtigen Fürsten gehalten wird. Grund des Aufenthaltes von Leopold in Gartow ist der dortige Wirt Hämmerlein, der heimlich für die Hannoveraner Burschen aus Anhalt fängt und an die hannoverschen Werber verkauft.
- Im Speisezimmer seines Schlosses zu Gartow saß der hannoversche Landrat Andreas Gottlieb Freiherr von Bernstorff an der Seite des Majors von Zachwitz. Die beiden Herren pflegten nach Tische, wenn die Dame des Hauses mit den beiden Söhnen, von denen der Jüngere später als Diplomat so berühmt wurde, sich zurückgezogen hatte, noch eine Flasche alten Rebensaftes auszustechen, einen guten Knaster zu dampfen und über Krieg und Frieden sich zu unterhalten.[1]
Der preußische Wachtmeister Heinrich Bellheimer kann den Fürsten befreien und mit dieser Tat auch Anna, die Tochter Hämmerleins, gewinnen.
In zwei anderen Leopold-Erzählungen, Ein Fürst-Marschall als Bäcker und Der Amsenhändler, kommen Gartow und der umliegende Landkreis Dannenberg ebenfalls als Handlungsorte vor.
im Leben[Bearbeiten]
Im Jahre 1898 machte Karl May eine Studienreise nach Gartow, um vor Ort Handlungsorte des Geschehens seiner Erzählungen rund um den Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau genauer kennenzulernen. Sein Begleiter, Kantor Friedrich Hinnrichs, berichtete, dass May wegen der spontanen Hilfeleistung an eine arme Familie das Misstrauen der Ortspolizei von Gartow auf sich zog:
- Und was war die Folge? [...] Am übernächsten Morgen, fast bei Tagesgrauen, klopft es mit kräftiger Hand an die Tür, hinter der Karl May noch der Ruhe pflegt. "Im Namen des Gesetzes!" [...] Eine Depesche wird nach Dresden geschickt. Und was antwortet der Radebeuler Gemeidevorstand? "Karl May hier wohnhaft, übt sehr gerne Wohltätigkeit." Das genügte den beiden Hütern des Gesetzes und - Karl May war wieder frei...[2]
Rezeption[Bearbeiten]
Seit etwa 1972 gibt es am Gebäude des Hotel Krug in Gartow, Hauptstraße 15, eine Gedenktafel mit der Aufschrift
- Hier weilte
- Karl May
- *1842 †1912
- April/Mai 1898[3]
Gartow war im Mai 1992 Station auf dem Sternritt von Bad Segeberg nach Werder.
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Emma Pollmer (Pseudonym Karl Mays): Die drei Feldmarschalls. In: Weltspiegel. Illustrirte Zeitschrift zur Unterhaltung und Belehrung für Jedermann. Dresden 1878, 2. Kapitel, S. 129.
- ↑ Hinnrichs: Eine Studienreise Karl Mays [1898], S. 540 f.
- ↑ M-KMG Nr. 116/1998, S. 61. (Onlinefassung)
Literatur[Bearbeiten]
- Friedrich Hinnrichs: Eine Studienreise Karl Mays [1898]. In: Karl-May-Jahrbuch 1924. Nachdruck in: Karl May: Der alte Dessauer. Karl-May-Verlag Bamberg, S. 540–542.
- Erich Heinemann: Dr. Karl May in Gartow. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1971, S. 259–268. (Onlinefassung)
- Axel Kahrs: "Hundsfott – Himmelhund – Pappperlapapp – Pasta!" Neues von Karl May und dem alten Dessauer in Gartow. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 97/1993, S. 57–62. (Onlinefassung)
- Jörg-M. Bönisch/Gerd Hardacker: Karl May, Gartow und der "Heimatbote". [Nachdruck einer Artikelreihe von 1935] In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 156/2008, S. 2–8. (Onlinefassung)
- Gerhard Klußmeier: Nachgefragt – Karl Mays Reise nach Gartow 1898. In: Karl-May-Haus Information Nummer 24/2011, S. 4–36.
- Gerhard Klußmeier/Kerstin Beck: "Sitz im Hotel ich weltverloren..." Karl Mays Reise 1898 nach Gartow, Kapern, Lenzen, Lanz und Schnackenburg ... mit Aufenthalt in Lüchow, Dannenberg, Höhbeck und Salzwedel, Lumea-Verlag Lüchow 2012. ISBN 978-3-942400-02-2