Der Geist des Llano estakado
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Karl May schrieb die Erzählung Der Geist des Llano estakado in der Zeit von Januar bis September 1888 für die Zeitschrift "Der Gute Kamerad. Spemanns Illustrierte Knaben-Zeitung. Stuttgart. Verlag von W. Spemann".
1890 wurde die Erzählung zusammen mit Der Sohn des Bärenjägers in dem Sammelband "Der Sohn des Bärenjägers" als erster Band der Reihe "Die Helden des Westens" von der Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig, veröffentlicht.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt[Bearbeiten]
- Erstes Kapitel: Bloody-fox
- Zweites Kapitel: Die beiden "Snuffles"
- Drittes Kapitel: Ghostly hour
- Viertes Kapitel: Im "Yuavh-Kai"
- Fünftes Kapitel: The home of the ghost
In der Buchausgabe wurde der Text in neun Kapitel geteilt. Die Textänderungen sind vergleichsweise gering.
- Erstes Kapitel: Bloody-Fox
- Zweites Kapitel: Der Schuß in die Stirn
- Drittes Kapitel: Die beiden Snuffles
- Viertes Kapitel: Eisenherz
- Fünftes Kapitel: Ein Spion
- Sechstes Kapitel: Geisterstunde
- Siebentes Kapitel: Ben New-Moon
- Achtes Kapitel: Im "Singenden Thale"
- Neuntes Kapitel: Das Geisternest
Handlung[Bearbeiten]
Im Llano estakado, einer trockenen Hochebene, treiben die sogenannten "Geier" ihr Unwesen: diese Verbrecher verändern die Wegmarkierungen und berauben dann die verdursteten Menschen. Einhalt gebieten konnte ihnen bisher niemand, aber ein geheimnisvoller "Geist" jagt nun seit einiger Zeit diese Geier und tötet sie durch einen Schuss in die Stirn.
In Helmers Home, am Rande des Llano, treffen sich allerhand Westmänner (Jemmy, Davy, Hobble-Frank, Juggle-Fred, Old Shatterhand) und Winnetou, die beschließen, gemeinsam einen Auswandererzug auf seinem Weg durch die Wüste vor den Schurken zu beschützen. Unterstützt werden sie von dem jungen Comanchen Schiba-bigk, der die Ermordung seines Vaters rächen will. Die Llano-Geier werden einer nach dem anderen erwischt und getötet.
Der "Geist" entpuppt sich als Bloody-Fox, der als Kind blutend und ohne Erinnerung im Llano neben seinen ermordeten Eltern gefunden wurde. Er kennt eine geheime Oase mitten im Llano, die den Ausgangspunkt seiner Rachezüge bildet.
Ausgaben[Bearbeiten]
Zeitschriftenfassung[Bearbeiten]
Die Jugenderzählung erschien von Februar bis September 1888 im zweiten, 52 Nummern umfassenden, Jahrgang dieser Zeitschrift unter dem fehlerhaften Titel Der Geist der Llano estakata. Das Versehen geht vermutlich auf den Verleger Wilhelm Spemann bzw. den Setzer zurück.[1] May schrieb korrekt "estakado". (Der fehlerhafte Titel wurde in der Buchausgabe korrigiert.) Im Gegensatz zum Vorgängerroman Der Sohn des Bärenjägers wurde diese Jugenderzählung – aus Zeitgründen – nicht illustriert.
Buchausgaben[Bearbeiten]
Für die Buchausgabe schlug Verleger Wilhelm Spemann May eine Verschmelzung der beiden Texte (Bärenjäger & Geist) vor. May lehnte das ab.[2] Letztlich wurden nur geringfügige Änderungen vorgenommen, wobei bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte, ob sie vom Verlag oder von Karl May durchgeführt wurden. Neben der Aufteilung in neun Kapitel wurden einige Zeilen gestrichen. Die Änderungen betragen ca. fünf Buchseiten. Hinweise zu den Streichungen enthält die Konkordanz im Reprint der Karl-May-Gesellschaft.
Der Autor des Vorwortes ist nicht genannt.
Seit 1914 ist die Erzählung im Band 35 von Karl May's Gesammelten Werken enthalten.
Durch den Karl-May-Verlag ersetzt wurden die "Snuffles" Jim und Tim Hofmann, welche Karl May widersprüchlich später in Im Reiche des silbernen Löwen I verwandt hat, durch die Westmänner Langer Davy und Dicker Jemmy aus der vorhergehenden Geschichte "Der Sohn des Bärenjägers".
Dramatisierungen[Bearbeiten]
Da der Titel des Doppelbandes "Unter Geiern" auch durch die gleichnamige Verfilmung sehr populär ist, nutzen Freilichtbühnen meistens diesen als Obertitel, wenn sie einen der beiden enthaltenen Einzelromane "Der Sohn des Bärenjägers" oder eben "Der Geist des Llano estacado" auf die Bühne bringen.
Folgende Inszenierungen basieren auf dem Llano-Roman:
- Unter Geiern (Elspe 1972) (Uraufführung)
- Unter Geiern - Der Geist des Llano Estacado (Bad Segeberg 1973) (verwendete dieselbe Stückfassung wie Elspe ein Jahr zuvor)
- Unter Geiern (Elspe 1990) (deutlich überarbeite Fassung, mehrfach leicht bearbeitet wieder aufgenommen)
- Unter Geiern (Staatz 1990)
- Unter Geiern (Ratingen 1991)
- Unter Geiern - Der Geist des Llano Estacado (Bad Segeberg 1998)
- Unter Geiern - Der Geist des Llano estacado (Mörschied 2002)
- Unter Geiern - Der Geist des Llano estacado (Bischofswerda 2007)
- Unter Geiern (Winzendorf 2009)
- Unter Geiern (Dasing 2012)
- Unter Geiern - Der Geist des Llano Estacado (Bad Segeberg 2014)
Vertonungen[Bearbeiten]
Sowohl Maritim als auch Europa adaptierten die Jugenderzählung als Hörspiel. Ein Weiteres brachte Ohrenkneifer 2018 heraus. Das erste Hörbuch wurden 2007 von Radioropa veröffentlicht.
Quellen Mays[Bearbeiten]
- George Catlin: Die Indianer Nordamerikas
- Albert S. Gatschet: Zwölf Sprachen aus dem Südwesten Nordamerikas
Sonstiges[Bearbeiten]
Die Illustrationen für die Buchausgabe unter dem Sammeltitel "Der Sohn des Bärenjägers" (1890) stammen von Konrad Weigand. Bei einem der Bilder unterlief ihm dabei der Fehler, die Schurken Stewart und Burton als Indianer zu zeichnen. Daraufhin musste der Text angepasst werden. Die Änderungen nahm der Redakteur des "Guten Kameraden" vor.[3]
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Nachwort der Reprintausgabe, S. A 44.
- ↑ Nachwort der Reprintausgabe, S. A 46.
- ↑ Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik I. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2005, S. 388. ISBN 978-3-7802-0170-6
Literatur[Bearbeiten]
- Bernhard Kosciuszko: Karl May in der Schule. Bericht über eine Unterrichtsreihe in der Klasse 7 eines Gymnasiums. Zwei Teile. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 54/1982 (Onlinefassung) und Nr. 55/1982 (Onlinefassung).
- Helmut Schmiedt: Helmers Home und zurück. Das Spiel mit Räumen in Karl Mays Erzählung "Der Geist des Llano estakado". In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1982. (Onlinefassung)
- Bernhard Kosciuszko: Helden des Westens. Vorschläge zu einer Interpretation. Sonderhefte der Karl-May-Gesellschaft 42/1983. (Onlinefassung)
- Hainer Plaul: Illustrierte Karl May Bibliographie. Unter Mitwirkung von Gerhard Klußmeier. Edition Leipzig 1988. ISBN 3-361-00145-5 (bzw.) K. G. Saur München–London–New York–Paris 1989. ISBN 3-598-07258-9
- Nachwort. In: Der Sohn des Bärenjägers (Reprint der ersten Buchausgabe), 1995.
- Wolfgang Hermesmeier/Stefan Schmatz: Karl-May-Bibliografie 1913-1945, Karl-May-Verlag, Bamberg 2000. ISBN 3780201577
- Bernhard Kosciuszko: Der Geist des Llano estakado. In: Gert Ueding (Hrsg.): Karl-May-Handbuch. Verlag Königshausen & Neumann Würzburg 2001, S. 273 f. ISBN 3-8260-1813-3
Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.
Weblinks[Bearbeiten]
- Der Originaltext online auf den Seiten der Karl-May-Gesellschaft.
- Aktuelle Ausgaben der Zeitschriftenfassung in der Bücherdatenbank.
- Aktuelle Ausgaben der Buchfassung in der Bücherdatenbank.
- Eintrag in der Karl-May-Hörspieldatenbank.