Harald P. Wieczorek

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Harald Peter Wieczorek[1] (* 21. Juni 1948) ist ein deutscher Schauspieler und Autor. Seit 35 Jahren ist er ein fester Bestandteil der Karl-May-Spiele in Bad Segeberg.

Leben

Seinen ursprünglichen Beruf - Seemann bei der Handelsmarine - gab er wegen seiner großen Liebe auf.[2] Er studierte an der Schauspielschule Stuttgart und gab sein Debüt am Kalkberg 1979 als Ponca-Indianer.

Danach hatte er ein Fest-Engagement am Stuttgarter Theater. Es folgten Engagements an Freilichtbühnen wie Hannover-Herrenhausen, Jagsthausen, Bad Segeberg sowie 10 Jahre Komödie als Partner von Grit Boettcher in Düsseldorf, Berlin, Nürnberg usw.; zusätzlich hatte er auch Engagements im europäischen Ausland wie Wien, Basel und Zürich. In über 120 Thaterproduktionen stand er ca. 7.000 Mal auf der Bühne.

Im Fernsehen wirkte er in zahlreichen Vorabendserien mit. Seit 1990 arbeitet er auch als Autor für verschiedene deutsche Serien. Außerdem schrieb er zwei Theaterstücke. Sein letztes Projekt als Drehbuchautor - ein Road Movie über Gunter Gabriels Wohnzimmertour - befindet sich, gefördert vom NDR, in der Endphase[3] Harald Wieczorek lebt mit seiner Frau Monica in Andalusien.

Harald Wieczorek und Karl May

Harald Wieczorek als "Starke Hand" in "Im Tal des Todes", 2015

1979 spielte er zum ersten Mal bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg.[4] 1984 holte ihn Intendant Klaus-Hagen Latwesen für die Rolle des Wohkahdeh in "Unter Geiern". Im Folgejahr, 1985, spielte er mit dem "Ölprinzen" die Titelrolle.

Dabei kam es zu dem tragischsten Unfall in der Geschichte der Karl-May-Spiele: Auf einem Ölturm wurde eine 4-Liter-Benzinbombe zwischen seinen Beinen zu früh gezündet: Brennend stürzte er elf Meter in ein nur 1,5 m tiefes Wasserbecken. Der ausgebildete Fallschirmspringer Harald Wieczorek war nur vier Wochen später wieder als Ölprinz in der Arena und wiedérholte den Stunt aus psychischen Gründen.[5][6][7]

1988 spielte er mit Pierre Brice in dem Stück Winnetou, der Apache als Bürgermeister Blackie.

1999 holte ihn Brice in seine Inszenierung "Das Halbblut", als den Gegenspieler Kita-Homasha. In diesem Stück zeigte er mit Halbblut-Darsteller Nicolas König einen grandiosen Zweikampf: Achteinhalb Minuten mit fünf verschiedenen Waffen. Allerdings kam es während dieser Saison erneut zu einem tragischen Unfall: Ein Pferdesturz verletzte ihn so schwer, dass er bewusstlos vom Platz getragen werden musste. Harald Wieczorek spielte den Kita-Homasha noch 14 Vorstellungen, bis er zusammenbrach und ein Blutgerinnsel im Gehirn festgestellt wurde.[8][9] Seine Rolle übernahm sein Kollege Joshy Peters.

2001 spielte er den Eisenbahn-Ingenieur Charoy. Beim Heruntergehen auf einer nassen Treppe stürzte er in die Arena und landete mit dem Knie unglücklich auf einem Stein.[10]

2008 spielte er in einer Neuauflage der Old Firehand-Geschichte den Colonel Merrill. In der nachfolgenden Neuinszenierung Der Schatz im Silbersee wurde er in allen seiner drei Rollen erschossen. Selbstironisch warnte er als Eisenbahner Watson vor dem schnellen Benutzen der Treppe. 2010 durfte er dem Halbblut erneut Schwierigkeiten machen, diesmal als indianerfeindlicher Eisenbahnarbeiter und als vorurteilsgelenkter, am Ende aber zu Selbstkritik fähiger Kavallerieoffizier Ratchett.

2014 spielte er wieder drei Rollen - wurde aber "nur" zweimal erschossen (als Tevua-schohe und als John Helmer) - und gehört seitdem durchgehend zum Ensemble. Im Jahr 2016 stand er als Ingenieur Patterson, Major Norton von der US-Kavallerie und "Großer Bär" zum dritten Mal in einer Silbersee-Inszenierung auf der Bühne. Ein pandemiebedingter Ausfall der Bad Segeberger Saison 2020 machte es möglich, dass Wieczorek erstmals auf einer anderen Bühne in einem Karl-May-Stück spielte: Pullman City.

Rollen in Bad Segeberg

Rollen in Pullman City

Anmerkungen

  1. Sein zweiter Vorname wird in der Regel abgekürzt oder nicht mit angegeben.
  2. Auskunft von Harald Wieczorek am 9. Dezember 2015
  3. Auskunft von Harald Wieczorek am 9. Dezember 2015
  4. Karl May am Kalkberg, S. 185
  5. Auskunft von Harald Wieczorek am 9. Dezember 2015
  6. Karl May am Kalkberg, S. 186
  7. Karl May am Kalkberg, S. 229f.
  8. http://festspielbrief.de/interview-mit-harald-wieczorek
  9. Auskunft von Harald Wieczorek am 9. Dezember 2015
  10. Auskunft von Harald Wieczorek am 9. Dezember 2015

Literatur

  • Karl May am Kalkberg : Geschichte und Geschichten der Karl-May-Spiele Bad Segeberg seit 1952 / Reinhard Marheinecke ; Nicolas Finke
  • Karl May am Kalkberg : neue Geschichten der Karl-May-Spiele Bad Segeberg 1999-2001 / Reinhard Marheinecke ; Nicolas Finke
  • Karl May am Kalkberg : neue Geschichten der Karl-May-Spiele Bad Segeberg 2001-2004 / Reinhard Marheinecke ; Nicolas Finke
  • Am Fuße des Kalkbergs : das Bad Segeberger Karl-May-Spektakel in den 80ern. Eine Retroperspektive / Nicolas Finke ; Reinhard Marheinecke
  • Programmhefte der Karl-May-Spiele Bad Segeberg 2009, 2010, 2014 und 2015

Weblinks