Winnetou IV (GR33)
Edition im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld | ||
Vorangegangener Band: | Karl May Winnetou IV |
Nachfolgender Band:
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Winnetou, Band IV. Reise-Erzählung erschien zuerst als Vorabdruck in der "Augsburger Postzeitung" und deren Beilage "Lueginsland" zwischen 6. Oktober 1909 und 27. April 1910.
Danach wurde der Roman – jetzt als Winnetou 4. Band – planmäßig in die Gesammelten Reiseerzählungen aufgenommen und erhielt dort die Nummer 33. Er ist der letzte Band dieser Reihe.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt[Bearbeiten]
Der (inzwischen über 60-jährige) Schriftsteller Karl May erhält in Radebeul verschiedene Briefe aus Amerika. Er erfährt darin, dass seinem Blutsbruder Winnetou ein Denkmal gesetzt werden soll. Er bricht daraufhin mit seiner Frau, dem Herzle, zu seiner letzten Reise dorthin auf, um sich die Sache anzuschauen (und gegebenenfalls zu verhindern).
Auf ihrer Reise durch den kaum noch "wilden" Westen (das "Herzle" darf in einem mitgebrachten Zelt schlafen) werden sie von einem guten Freund und ehemaligen Westmann Max "Maksch" Pappermann begleitet. Unterwegs treffen sie auf den "Jungen Adler", der die Prophezeiung vom "Berg der Königsgräber" erfüllen will, und die beiden Söhne von Santer (hier stets Sander genannt), von denen einer ihn zu Beginn des Romans bereits in Deutschland aufsuchte. Dabei findet Old Shatterhand das eigentliche Testament Winnetous, indem er tiefer in dem Loch gräbt, das er bereits in Winnetou III gegraben hat und wo er die "Schatzkarte" fand, die schließlich von Santer zerstört wurde.
Karl May/Old Shatterhand trifft alte Bekannte, deren Nachwuchs und zahlreiche symbolreiche Handlungsträger. Das Monumentaldenkmal stürzt in eine darunter befindliche Höhle.
Im Nachwort berichtet Karl May, dass an der New Yorker Hafeneinfahrt das Standbild eines riesigen Indianers errichtet werden soll. Das ist zwar dort nicht geschehen, aber in den Black Hills, South Dakota entsteht ein riesiges Indianerstandbild: das des Crazy Horse.
Sonstiges[Bearbeiten]
In diesem Roman verarbeitet Karl May Eindrücke seiner Amerikareise von 1908.
Der Band kommt in Gestalt der alten Reiseberichte daher, aber doch ist vieles anders geworden. Den Bärentöter und den Henrystutzen hat Old Shatterhand zwar immer noch (oder wieder) dabei, sie werden aber nicht mehr gebraucht und sind auch deshalb fast die ganze Zeit im Gepäck. Nicht mehr mit der "Schmetterhand" werden die "Feinde" besiegt, sondern höchstens noch durch List und die Gewalt des Wortes. Ganz im Friedensgedanken seiner Spätwerke werden am Ende alle "Feindschaften" mit den alten Widersachern des Westens in Freundschaft aufgelöst. Sogar die zum Hauptschurken Santer stellvertretend mit dessen Söhnen.
Es ist von einem "Clan Winnetou" die Rede, dessen Mitglieder den Namen eines von ihnen zu Beschützenden unter einem zwölfstrahligen, gelben Stern auf der Brust tragen. In der Entstehungsgeschichte dieses Clans wird auch von Marah Durimeh (dem weiblichen, orientalischem "Gegenstück" zu Tatellah-Satah) gesprochen.
Dieser Band ist von May nicht nur als (endgültiger) Abschluss der Winnetou-Trilogie, sondern auch der anderen "amerikanischen" Trilogien (Old Surehand, Satan und Ischariot) bezeichnet worden. Die Bände Winnetou I bis IV werden auch als Winnetou-Tetralogie bezeichnet.
Im Gegensatz zu anderen Texten des Spätwerks ist Winnetou IV von May nur wenig überarbeitet worden. Das Manuskript ist entsprechend als Concept gekennzeichnet. Schwächen des Romans in Handlungsführung und Symbolstruktur lassen sich so erklären und stützen das Urteil Arno Schmidts über Winnetou IV als "allzu zittrig geratenen Swan-Song eines in jeder Hinsicht Verbrauchten".[1] Auch Erkenntnisse, die manche Interpreten durch Totalallegorisierung einiger Textstellen erzielten, können somit skeptisch betrachtet werden.[2]
In der (bearbeiteten) Werkausgabe des Karl-May-Verlags erhielt der Band den Titel "Winnetous Erben".
Literatur[Bearbeiten]
- Arno Schmidt: Winnetous Erben. In: Die Andere Zeitung, 8. und 15. Juli 1959
- Eckehard Koch:
- Winnetou Band IV. Versuch einer Deutung und Wertung. 1. und 2. Teil. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1970, S. 134 ff. (Onlinefassung) und Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1971, S. 269 ff. (Onlinefassung)
- Die biographischen Ebenen in Winnetou IV. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 13, S. 6-9 und M-KMG Nr. 14, S. 8-11.
- Kai Riedemann: Aspekte zur Deutung der Winnetou-IV-Symbolik. Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft Nr. 17, 1979
- Dieter Sudhoff: Karl Mays 'Winnetou IV'. Studien zur Thematik und Struktur. Materialien zur Karl-May-Forschung Band 6, 1981 (Onlinefassung)
- Günter Scholdt: Vom armen alten May. Bemerkungen zu "Winnetou IV" und der psychischen Verfassung seines Autors. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1985 (Onlinefassung).
- Günter Scholdt: Winnetou IV. In: Gert Ueding (Hrsg.): Karl-May-Handbuch. Verlag Königshausen & Neumann Würzburg 2001, S. 265-270. ISBN 3-8260-1813-3
- Brigitte Fleischmann: Pueblo, Tomahawk und Pemmikan, Karl Mays "Archäologie" der Welt der Apache. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1994 (besonders S. 287-292).
- Peter Hofmann: "In hoc signo vinces?!". Eine kleine Motivreise von Sascha Schneider über Friedrich Nietzsche zu Theodor Storm — und zurück zu Karl Mays letztem Roman. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 198, 2018.
- Martin Lowsky: Irdisches Glück in Unabhängigkeit von Gott. Radikale Paradies-Vorstellungen in Karl Mays Reiseerzählung Winnetou Band IV. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 198, 2018.
Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Ulrich Schmid: Textkritik des Abenteuers – Abenteuer der Textkritik. Ein Versuch über Lesen und Schreiben, über Kleben und Streichen. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1988, S. 79-80. (Onlinefassung)
- ↑ vgl. dazu Scholdt: Vom armen alten May, S. 111-115.
Weblinks[Bearbeiten]
- Der Originaltext online auf den Seiten der Karl-May-Gesellschaft.