Der Schatz im Silbersee: Unterschied zwischen den Versionen
K (→Literatur) |
|||
Zeile 5: | Zeile 5: | ||
|2=[[Dog-fish]] (ein Dampfer)<br>[[Kinsley]] (nur erwähnt)<br>[[Butlers Farm]]<br>[[Rolling Prairie]]<br>[[Osage-nook]]<br>[[Sheridan]]<br>[[Silbersee]]<br>[[Fillmore]]}} | |2=[[Dog-fish]] (ein Dampfer)<br>[[Kinsley]] (nur erwähnt)<br>[[Butlers Farm]]<br>[[Rolling Prairie]]<br>[[Osage-nook]]<br>[[Sheridan]]<br>[[Silbersee]]<br>[[Fillmore]]}} | ||
|} | |} | ||
− | |||
− | |||
'''Der Schatz im Silbersee''' ist eine Jugenderzählung [[Karl May]]s. Sie wurde erstmals [[1890]]/[[1891|91]] als [[Fortsetzungsroman]] in der Zeitschrift "[[Der Gute Kamerad]]" veröffentlicht; die erste Buchausgabe erschien [[1894]] bei der [[Union Deutsche Verlagsgesellschaft]]. | '''Der Schatz im Silbersee''' ist eine Jugenderzählung [[Karl May]]s. Sie wurde erstmals [[1890]]/[[1891|91]] als [[Fortsetzungsroman]] in der Zeitschrift "[[Der Gute Kamerad]]" veröffentlicht; die erste Buchausgabe erschien [[1894]] bei der [[Union Deutsche Verlagsgesellschaft]]. | ||
== Inhalt == | == Inhalt == | ||
+ | [[Bild:Schatz_im_silbersee_cover.JPG|thumb|left|200px|Der Schatz im Silbersee (Cover der Planet Medien AG-Ausgabe)]] | ||
In diesem Roman, der etwa [[1870]] im [[Wilder Westen|Wilden Westen]] spielt, schildert Karl May die Reise einer Gruppe von [[Westmann|Westmännern]] zu dem in den [[Rocky Mountains]] gelegenen Silbersee. Die Handlung setzt an Bord des Raddampfers "Dog-fish" auf dem Arkansas ein. Hauptpersonen sind die Westmänner Old Firehand und Tante Droll sowie der Schurke Cornel Brinkley ("Cornel" ist eine Verballhornung des militärischen Ranges "Colonel", dt. "Oberst"), der wegen seiner roten Haare auch ''der rote Cornel'' genannt wird. Cornel Brinkley ist Anführer einer großen Bande von [[Tramps]], die nicht davor zurückschrecken, Städte, Farmen und Züge zu überfallen und auszurauben. | In diesem Roman, der etwa [[1870]] im [[Wilder Westen|Wilden Westen]] spielt, schildert Karl May die Reise einer Gruppe von [[Westmann|Westmännern]] zu dem in den [[Rocky Mountains]] gelegenen Silbersee. Die Handlung setzt an Bord des Raddampfers "Dog-fish" auf dem Arkansas ein. Hauptpersonen sind die Westmänner Old Firehand und Tante Droll sowie der Schurke Cornel Brinkley ("Cornel" ist eine Verballhornung des militärischen Ranges "Colonel", dt. "Oberst"), der wegen seiner roten Haare auch ''der rote Cornel'' genannt wird. Cornel Brinkley ist Anführer einer großen Bande von [[Tramps]], die nicht davor zurückschrecken, Städte, Farmen und Züge zu überfallen und auszurauben. | ||
Version vom 27. Juli 2022, 09:29 Uhr
| ||||||
|
Der Schatz im Silbersee ist eine Jugenderzählung Karl Mays. Sie wurde erstmals 1890/91 als Fortsetzungsroman in der Zeitschrift "Der Gute Kamerad" veröffentlicht; die erste Buchausgabe erschien 1894 bei der Union Deutsche Verlagsgesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
In diesem Roman, der etwa 1870 im Wilden Westen spielt, schildert Karl May die Reise einer Gruppe von Westmännern zu dem in den Rocky Mountains gelegenen Silbersee. Die Handlung setzt an Bord des Raddampfers "Dog-fish" auf dem Arkansas ein. Hauptpersonen sind die Westmänner Old Firehand und Tante Droll sowie der Schurke Cornel Brinkley ("Cornel" ist eine Verballhornung des militärischen Ranges "Colonel", dt. "Oberst"), der wegen seiner roten Haare auch der rote Cornel genannt wird. Cornel Brinkley ist Anführer einer großen Bande von Tramps, die nicht davor zurückschrecken, Städte, Farmen und Züge zu überfallen und auszurauben.
Old Firehand hat vor Beginn der eigentlichen Handlung am Silbersee eine Silberader entdeckt und kehrt nun an den Silbersee zurück, um den Fund von einem Ingenieur begutachten zu lassen und die Silberader anschließend auszubeuten. Auf der Reise zum Silbersee gesellen sich zu Old Firehand und Tante Droll allerlei skurrile Figuren wie der wettbesessene Lord Castlepool, der stets in Reimen sprechende Westmann Gunstick-Uncle und sein buckliger Gefährte Humply-Bill. Sie lassen sich von Old Firehand überreden, ihn zu begleiten, um ihm bei der Ausbeutung der Silberader zu helfen.
Der rote Cornel ist mit seinen Tramps ebenfalls zum Silbersee unterwegs. Er will dort einen Schatz heben, der im Silbersee liegen soll. Cornel Brinkley besitzt eine Schatzkarte, die er vor Jahren ihrem ursprünglichen Besitzer raubte. Tante Droll ist als Detektiv auf der Jagd nach dem roten Cornel. Dabei tarnt er sich durch seine hohe Stimme und seine lustige Erscheinung, sein Anzug erinnert an eine alte Frau mit Nachthemd und Schlafmütze.
Cornel Brinkley trifft an Bord des "Dog-fish" zum ersten Mal auf Old Firehand und Tante Droll. An Bord des Raddampfers raubt Brinkley einen größeren Geldbetrag, den der Ingenieur mit sich führt, und entkommt, indem er das Schiff anbohrt. Auf ihrer Reise zum Silbersee überfallen die Tramps eine Gruppe von Holzfällern und eine Farm, außerdem versuchen sie, einen Zug auszurauben. Cornel Brinkleys verbrecherische Pläne werden jedoch stets von Old Firehand und Tante Droll durchkreuzt. Die Holzfäller, deren Blockhaus die Tramps anzünden, schließen sich Old Firehand auf der Reise zum Silbersee an.
Karl Mays bekannteste Romanfiguren, Winnetou und Old Shatterhand, treten erst in der zweiten Hälfte des Buches auf. Da müssen sich die Westmänner nicht mehr mit Cornel Brinkley und seinen Tramps, sondern mit Indianern vom Stamme der Utahs und ihrem verschlagenen Häuptling Großer Wolf auseinandersetzen, die die Westmänner gefangennehmen und zu Tode martern wollen.
Textgeschichte
Das Anfangskapitel basiert auf der frühen Erzählung Inn-nu-woh, der Indianerhäuptling, die 1875 in der Zeitschrift "Deutsches Familienblatt. Wochenschrift für Geist und Gemüth zur Unterhaltung für Jedermann" (Verlag Münchmeyer, Dresden) abgedruckt wurde. Es dürfte diese Erzählung sein, von der May in seiner Autobiographie Mein Leben und Streben über seine schriftstellerischen Anfänge schreibt:
- Im ersteren Blatte begann ich sofort mit "Winnetou", nannte ihn aber einem andern Indianerdialekt gemäß einstweilen noch In-nu-woh.
Buchausgaben
Die erste Buchausgabe erschien im Oktober 1894 in der Union Deutsche Verlagsgesellschaft und war mit Illustrationen von Ewald Thiel ausgestattet.
Siehe auch Weblinks.
Verfilmungen
Kinofilm
Der Schatz im Silbersee war der erste der Reihe der beliebten Karl-May-Filme, die in den 1960er Jahren entstanden. Die Uraufführung war am 12. Dezember 1962 im Universum-Kino in Stuttgart.
Es war der erste Film nach einem Western-Roman Karl Mays; allerdings weicht der Film in etlichen Bereichen von der Buchvorlage ab. Unter anderem treten Old Firehand (Old Shatterhand übernimmt den Part) und Tante Droll nicht auf und auch die Handlung wurde gekürzt und verändert. Die Hauptrollen spielten Lex Barker als Old Shatterhand, Pierre Brice als Winnetou, Herbert Lom als Cornel Brinkley, Götz George als Fred Engel und Karin Dor als "Ellen Patterson", die Tochter des Ingenieurs. Fred Engel und Ellen Butler sind im Buch Kinder, im Film jedoch Erwachsene.
Den Zuschauern machten die Änderungen offenbar nichts aus. Der Film erhielt, als erster Film überhaupt, die Auszeichnung "Goldene Leinwand" für über drei Millionen Besucher innerhalb von 12 Monaten. Die von Martin Böttcher komponierte Filmmusik wurde prägend für die Karl-May-Filme der 1960er Jahre.
Puppentrickfilm
1990 entstand in der DDR ein Puppentrickfilm in Spielfilmlänge (84 Minuten) unter dem Titel Die Spur führt zum Silbersee, der sich des Romanstoffes weitaus näher annahm, als der Realfilm von 1962. Die Regie führte Günter Rätz. Die Musik stammte von Addi Kurth.
Das große Pech des gelungenen Streifens war es, dass er während der deutschen Wiedervereinigung in die Kinoauswertung kam. Das östliche Publikum wurde mit einem neuen, gänzlich anderen (westlichen) Kinoangebot konfrontiert und empfand den Trickfilm als "altmodisch". Dementsprechend waren die Besucherzahlen sehr mager. In der Alt-Bundesrepublik kam der Film gar nicht erst in die Kinos. Der Film erlebte seine Fernsehpremiere, aufgeteilt auf fünf Folgen, Weihnachten 1990 im ARD-Kinderprogramm.
Teile der Requisiten des Filmes befinden sich als Teil der Dauerausstellung im Karl-May-Haus in Hohenstein-Ernstthal.
Trickfilm
Ein frei nach May gestalteter Zeichentrickfilm mit dem Titel WinneToons: Die Legende vom Schatz im Silbersee kam am 16. April 2009 in die Kinos. Das Drehbuch stammte von Jeffrey Scott und Lee Maddux. In die Filmhandlung wurden ein kleiner New Yorker Waisenjunge namens Bobby und dessen Ratte Winchester eingearbeitet. Winnetous Schwester Nscho-tschi ist - analog zur Trickfilmserie - auch am Leben und aktiv dabei.
TV-Film
2016 lief Winnetou – Das Geheimnis vom Silbersee im Fernsehen. Die Handlung hat - bis auf das Motiv eines versteckten Schatzes in einem See - keinerlei Ähnlichkeit mit der Vorlage.
Vertonungen
Es gibt zahlreiche Hörspielversionen des Buches, deren Handlung näher am Buch ist als die des Kinofilms. Die vermutlich erste Hörspieladaption des Stoffes stammt von Günther Bibo und erschien 1929 im Arcadia-Verlag Berlin als 50-seitiges Manuskript.[1] Weitere Rundfunkproduktionen folgten. Die Zielgruppe waren Kinder.
Hörspiele
Da der Roman zu den populärsten Stoffen Mays gehört (vielleicht sogar der berühmteste überhaupt ist!), wundert es nicht, dass sich nahezu alle bekannten Hörspiellabels über den "Schatz im Silbersee" hermachten. Die Hörspieldatenbank verzeichnet allein 25 Produktionen, wobei es jeweils noch verschiedene Versionen gab.[2] Die Qualität der Adaptionen dabei ist durchwachsen.
Die womöglich erste Vertonung (Bearbeitung von Günther Bibo) wurde in mehreren Teilen im Frühjahr 1929 ausgestrahlt.
"Der Schatz im Silbersee" war 1960 das erste Karl-May-Hörspiel, das auf Tonträger (Schallplatte) im Handel erschien. Im Rahmen des Hörspielbooms seit 2003 erschienen aber auch die alten Radiohörspiele - soweit noch existent - auf CD.
Sogar fremdsprachige Adaptionen gibt es: "Winnetou en de schat aan het Zilvermeer", eine niederländische Produktion, erschien 1973 auf Schallplatte.
Siehe auch: Geschichte der Karl-May-Hörspiele.
Hörbücher
Eine vollständige Lesung des Romans von Gert Westphal erschien 1992 auf 18 Kassetten bei der Deutschen Grammophon. Diese Produktion wurde auch später noch auf 16 bzw. 18 CDs veröffentlicht.
2007 veröffentlichte Radioropa eine weitere Lesung.
Dramatisierungen
Festspiele
- in Altenbrak 1993
- in Annaberg-Buchholz 1996 und 1998
- in Bad Segeberg 1954, 1958, 1964, 1981, 1989, 1994, 2001, 2009 und 2016.
- in Berlin 1968
- in Bischofswerda 1998, 2005.
- in Burgrieden 2014
- in Cuxhaven Mitte der 1960er Jahre
- in Dasing 2006 und 2015
- in Elspe 1959, 1968, 1973, 1977, 1982, 1987-1989, 1994, 1996, 2003, 2009 und 2015.
- in Gföhl 1991, 1999, 2010 und 2013
- in Hockweiler 2001
- in Jonsdorf 1985, 1986 und 2011
- in Katzweiler 1999
- in Mörschied 1995, 2004 und 2014.
- in Rathen 1940, 1984-1986, 2007-2009.
- in Ratingen 1962, 1974, 1977, 1982, 1987 und 1993
- in Thale 1992
- in Twisteden 2004 und 2011
- in Weitensfeld 1996, 2006 und 2010
- in Wien 1978
- in Winzendorf 2002, 2007 und 2014
Puppentheater
2000 wurde im Puppentheater Chemnitz das Stück auf die Puppentheaterbühne gebracht. Buch und Regie waren von Hans-Jochen Menzel. Es existiert eine Aufzeichnung.
Sonstiges
Oper
1898 schrieb der Schweizer Komponist Othmar Schoeck (* 1886; † 1957) auf der Basis des Romans eine kleine Oper. Auf dem 17. Kongress der Karl-May-Gesellschaft 2003 in Plauen kam die rekonstruierte Oper erstmals zu Gehör. Seit 2005 liegt eine Aufnahme auf CD vor. Die Oper befindet sich als CD-Beilage im Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 2005.
Computerspiel
1993 wurde von Software2000 ein VGA-Grafik-Adventure "Der Schatz im Silbersee" veröffentlicht, das sich tatsächlich eng an die Romanhandlung anlehnte. Allerdings wurde das Spiel (aufgrund komplizierter Programmbedienung) kein kommerzieller Erfolg.
Anmerkungen
- ↑ Petzel/Wehnert: Das neue Lexikon rund um Karl May, S. 185.
- ↑ Übersicht über alle Vertonungen in der Hörspieldatenbank.
Literatur
- Christoph F. Lorenz: Einführung "Der lange Marsch zum Silbersee" zum Reprint aus "Der Gute Kamerad". In: Der Schatz im Silbersee (Reihe: Der Gute Kamerad, Band 4). 1987. (Onlinefassung)
- Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie (enthält die zu Mays Lebenszeit erschienenen Werke)
- Peter Essenwein: Katzengold. Fehltritte auf dem Weg zum Silbersee? In: Karl-May-Rundbrief vom 16.8.1990.
- Thomas M. Scheerer: Karl May: "Der Schatz im Silbersee". In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1997. (Onlinefassung)
- Wolfgang Hammer: "Der Schatz im Silbersee" – Eine Strukturanalyse. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1997. (Onlinefassung)
- Eckehard Koch: "… den Roten gehörte alles Land; es ist ihnen von uns genommen worden …" Zum zeitgeschichtlichen Hintergrund von Mays "Schatz im Silbersee". In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1997. (Onlinefassung)
- Wolfgang Hermesmeier/Stefan Schmatz: Karl-May-Bibliografie 1913-1945, Karl-May-Verlag. ISBN 3780201577
- Erich Heinemann: Der Schatz im Silbersee. In: Gert Ueding (Hrsg.): Karl-May-Handbuch. Verlag Königshausen & Neumann Würzburg 2001, S. 283-287. ISBN 3-8260-1813-3
- Karl Otto Sauerbeck: Der Schatz im Silbersee – Ein Sprachkunstwerk? Eine Analyse von Grammatik, Stil, Aufbau und Motiven. Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft 124/2002. (Onlinefassung)
- Ralf Junkerjürgen: Die "Spannung verdoppelte, nein verzehnfachte sich"". Der Schatz im Silbersee im Licht psychologischer Rezeptionsästhetik. In: Jb-KMG 2003. (Onlinefassung)
- Peter Essenwein: Stolpersteine auf dem Weg zum Silbersee (I). In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 178/2013.
Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.
Weblinks
- Onlinefassung auf den Seiten der Karl-May-Gesellschaft.
- Zeitschriftenfassung in der Bücherdatenbank.
- Buchfassung in der Bücherdatenbank].
- Eintrag in der Sekundärbibliografie der KMG.