Arenzano

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Stadtwappen

Arenzano ist ein kleines Städtchen in Italien, ca. 10 km westlich von Genua. Die Wirtschaft basiert auf dem Tourismus; Arenzano hat 11.650 Einwohner (2009).

Allgemeines[Bearbeiten]

Die Stadt ist an der Küste der Riviera di Ponente in einer Bucht westlich der Regionalhauptstadt Genua gelegen. Der Großteil (24,6 km²) ist Bergland und die größte Höhe wird mit 1.183 m vom Gipfel des Monte Reixa erreicht.

Die erste Wohnsiedlung entstand in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt in der Zeit des Römischen Reiches. Der antike Name der Stadt, Arentianis, weist auf den Besitz der Familie der Arentii hin. Im Mittelalter erlitt es verschiedene Überfälle der Barbaren, und im 10. Jahrhundert wurde es von den Sarazenen besetzt und zu einer Festung ausgebaut. Im 17. Jahrhundert erlitt Arenzano mehrere Piratenüberfälle, so dass es schließlich gezwungen war, den Stadtkern zu befestigen. 1815 ging es, wie auch die anderen ligurischen Gemeinden, in das Königreich Sardinien über, um 1861 in das Königreich Italien aufgenommen zu werden.

Arenzano ist der erste Badeort an der westlichen Riviera, der im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde. Von der Uferpromenade nicht weit entfernt ist die Kirche Santi Nazario e Celso aus dem 18. Jahrhundert im barocken Stil. Im Stadtpark befindet sich die Villa Pallavicini-Negrotto-Cambiaso, die aus dem 16. Jahrhundert stammt und eher an eine Festung erinnert.

Karl May und Arenzano[Bearbeiten]

Arenzano
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Reisetagebücher

"Grand Hotel", Arenzano

Schon zu Beginn der großen Orientreise 1899/1900 unternahmen Karl May mit Ehefrau Emma und Klara Plöhn von Genua aus einen Tagesausflug nach Arenzano. (Richard Plöhn war dienstlich verhindert und stieß erst später zu der Gruppe.) Sie reisten vermutlich mit der Bahn und vom Bahnhof aus war es nicht weit bis zur Promenade und zum Strand oder dem Park der Marchesa Pallavicini, der vom Baedeker empfohlen wurde. Am 4. April brach May dann zu seiner eigentlichen Reise auf.

Dann hielten sich erst Familie Plöhn und Emma, ab Weihnachten 1899 auch Karl May sowie Diener Sejd Hassan bis zum 15. März 1900 in Arenzano auf. Die Ehepaare hatten Zimmer im Grand Hôtel, Rodino Brothers. Der lange Aufenthalt ergab sich aus der schweren Erkrankung von Richard Plöhn.

Sie steckten in Arenzano, einem kleinen Orte der italienischen Küste [...] Ich fuhr über Nizza hin [...][1]

Die Stimmung in der Reisegruppe war anfangs schlecht. Karl May schrieb später:

Ich rettete mich täglich einmal auf einen hochgelegenen Punkt der dortigen Alpen. Ich nannte ihn, weil er einsam lag und einem Tempel glich, 'Mein Himmelreich'. Da schrieb und dichtete ich. Da entstanden die Grundlagen meiner 'Himmelsgedanken'.

Dieses "Himmelreich" konnte von Hans-Dieter Steinmetz 2010 lokalisiert werden, da auf zwei Fotos von Klara May der "Aufgang zu unserem Himmelreich" in der Nähe des "Sarazenen-Turms" markiert war.

Von Arenzano aus fuhr die Gruppe am 11./12. Februar 1900 nochmal nach Genua und dessen Vorort, das Seebad Pegli.

Alle schriftlichen Aufzeichnungen (u.a. aus dem Reisetagebuch) hat Klara Plöhn später vernichtet. Erhalten blieben nur Fotos und Postkarten, die erstmals 2010 in der Zeitschrift "Karl-May-Haus Information Nr. 23" publiziert wurden. Karl Mays Rückblick auf den dreimonatigen Arenzano-Aufenthalt in der Pollmer-Studie von 1907 war bereits prozesstaktisch gefärbt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Lothar und Bernhard Schmid (Hrsg.): In fernen Zonen - Karl Mays Weltreisen. Gesammelte Werke Bd. 82, Karl-May-Verlag, Bamberg-Radebeul 1999, ISBN 3-7802-0082-1, S. 134.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]