Soldatenliebe

Aus Karl-May-Wiki
Version vom 15. September 2020, 12:37 Uhr von Martin (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „'''Soldatenliebe''' ist ein Gedicht aus der Rubrik ''Allerlei'' der von Karl May redaktionell betreuten Zeitschrift ''S…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Soldatenliebe ist ein Gedicht aus der Rubrik Allerlei der von Karl May redaktionell betreuten Zeitschrift Schacht und Hütte. Es wurde in Heft 47 abgedruckt.

Text[Bearbeiten]

Soldatenliebe.
(Von einer Marketenderin.)

In Potsdam liebte Käthchen
Ein’n starken Gard‘ dü Corps.
Im Sommer ging das Mädchen
Mit ihm im Blüthenflor.
Der Winter kam heran,
Da wurd‘ der Liebste trübe.
Und schaute kalt sie an.
Das ist die Garde-Liebe.
Das ist die Garde-, ja die Garde-
Potz Doria, potz Gloria!
Das ist die Garde-Liebe!

Darauf nun thät sie später
Als Jungfer in Berlin
Für einen Herrn Trompeter
Von den Dragonern glühn.
Sie wechseln Kuß um Kuß,
Bis im erlosch’nen Triebe
Er ihr den den Abschied blus.
Das ist Trompeter-Liebe,
Das ist Trompeter-, ja Trompeter-
Tra dräng täng täng, schna dräng täng täng,
Das ist Trompeter-Liebe!

Sie krieg’t ein’n Graul und Schauer
Vor’m Blase-Instrument
Und wählte ein’n Tambauer
Vom elften Regiment;
Gab manchen fetten Pick
Dem schönen Herzensdiebe,
Und doch trat er zurück.
Das ist Tambauer-Liebe,
Das ist Tambauer-, ja Tambauer-
Bum rassassa, terum tum, tum,
Das ist Tambauer-Liebe!

Ein edler Artill’riste,
Der höflich und galant,
Spazieren gehen’d, sie grüßte,
Reicht ihr sodann die Hand.
„O daß ich,“ war sein Wort –
„Auf ewig bei Dir bliebe!“
Und wuppdich! blieb er fort.
’s ist Artill’risten-Liebe,
’s ist Artill’risten-, Artill’risten-
Kanonen Puff und bum ra bum!
’s ist Artill‘risten-Liebe!

Soldaten schnell verändern
Sich in der Liebe Reich,
D’rum von der Marketendern
Lass’t, Mädchen, warnen Euch.
O hört und achtet d’rauf,
Im bunten Weltgetriebe,
In Kriegs- und Friedenslauf
Vor der Soldatenliebe,
Vor der Soldaten-, ja Soldaten-
Polenta, Blitz und Pulverdampf!
Vor der Soldatenliebe!

Herkunft[Bearbeiten]

Das Gedicht wurde nicht von Karl May verfasst. Es wurde zuvor bereits im zweiten Band von Museum komischer Vorträge für das Haus – und die ganze Welt abgedruckt.