Tekirlik

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Sekirnik (mazedonisch: Секирник) ist ein Dorf am Fluss Strumica mit etwas über tausend Einwohnern. Es gehört zur Gemeinde Bosilovo.

Sekirnik ist bereits 1878 unter diesem Namen in einer Liste der Dörfer in der europäschen Türkei zu finden. Es gehörte zum Kaza (etwa: Kreis) Strumitza im Sandschak Salonik des Vilâyet Salonik und ist mit 80 Häusern verzeichnet, in denen 56 Moslems und 183 Bulgaren lebten[1].

In mehreren Karten von 1853 bis 1885 ist es als Tekirlik bezeichnet, in zwei Karten von 1885 und 1897 als Tekirlü. Trotz der generellen Unzuverlässigkeit der Karten dieser Zeit[2] ist es über die relative Lage zu den benachbarten Orten Jeniköi und Radowa, zur Strumica und zu einem der Strumica zu fließenden Bach hinreichend sicher zu identifizieren.[3] Ein unmittelbarer Beleg für die Identität von Sekirnik mit Tekirlik ist derzeit nicht bekannt.

bei Karl May[Bearbeiten]

Tekirlik
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

In den Schluchten des Balkan

Reiseroute über Tekirlik

Im „Orientzyklus“ erreichen Kara Ben Nemsi und seine Gefährten Halef, Omar und Osko auf dem Ritt von Melnik nach Ostromdscha, ihrem nächsten Ziel auf der Suche nach dem Schut und seiner Verbrecherbande, das Dorf Tekirlik und wollen hier übernachten.

In Tekirlik angekommen, fragte ich nach dem Han. Es wurde mir eine Hütte gezeigt, deren Aeußeres nicht eben einladend war. Wir stiegen trotzdem ab, ließen die Pferde unter Omar's Aufsicht und traten ein. Da bot sich uns ein Anblick, der nicht sehr appetitlich war.[4]

Nach einer längeren, ins Humoristische wechselnden Beschreibung der mangelnden Hygiene in diesem Gasthaus suchen die Gefährten eine andere Unterkunft und werden bei einem armen Ehepaar fündig, dem Ziegelstreicher und seiner Frau.

Hier ist die „Vampir“-Episode angesiedelt, in der Kara Ben Nemsi sich als Kriminalist und Aufklärer betätigt. Er entlarvt die angeblichen Vampirerscheinungen als Machenschaften von Andràs, dem Knecht des früheren Freundes und jetzigen Feindes des Ziegelstreichers, Wlastan. Die beiden früheren Freunde versöhnen sich wieder.

Am nächsten Morgen, nach einer durchfeierten Nacht, in der Halef zum ersten Mal in seinem Leben Wein trinkt, geht der Ritt weiter nach Radowa.

Wie alle realen geografischen Namen im europäischen Teil des Osmanischen Reichs, die May im „Orientzyklus“ verwendet, fand er auch Tekirlik in Friedrich Handtkes „Generalkarte der Balkanhalbinsel“,[5] die er in seiner Bibliothek hatte.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Ethnographie des Vilayets d'Andrinople, de Monastir et de Salonique, Extrait du Courrier d'Orient, Constantinople 1878, S. 61
  2. siehe hierzu den Abschnitt Geografische Aspekte im Artikel Orientzyklus
  3. Darüber hinaus ist nicht unwahrscheinlich, dass „Tekirlik“ auf einem Hörfehler beruht. Aus dem zweiten Beispiel im Abschnitt Geografische Aspekte im Artikel Orientzyklus (Fußnote) erkennt man, dass sowohl „s“ mit „t“ als auch „n“ mit „l“ verwechselt werden konnten.
  4. Karl May: Giölgeda padiśhanün. Reise-Erinnerungen aus dem Türkenreiche. In: Deutscher Hausschatz in Wort und Bild, 12. Jahrgang 1885/1886, Heft 22, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, S. 337.
  5. Handtke, Friedrich: Generalkarte der Balkanhalbinsel. C. Flemming, Glogau 1878. (Inventar-Nr. KK041 in Karl Mays Bibliothek)
    Schönbach, Ralf: „Zu einem guten Kartenleser gehört schon Etwas...“. Die Quellen der Balkan-Romane Karl Mays. In: Dieter Sudhoff/Hartmut Vollmer (Hrsg.): Karl Mays Orientzyklus. Karl-May-Studien Band 1. Igel Verlag Paderborn 1991, S. 202–218. (Onlinefassung)

Weblinks[Bearbeiten]