Juwelenhöhle
Juwelenhöhle im Werk Karl Mays | |
| |
|
Die Juwelenhöhle (Dschewahiri maghara) ist in Karl Mays Orientzyklus eine Berghöhle in einem Talkessel, die vom Köhler Scharka Visosch für seine verbrecherische Tätigkeit ausgebaut wurde. Sie dient hauptsächlich als Falle und Gefängnis für die Gegner und Opfer des Schut. Ihr Eingang ist durch einen Holzkohlenmeiler verborgen.
Auf der Suche nach dem Schut sollen dort Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar zusammen mit ihren Gefährten vom verräterischen Konakdschi des Treska-Konaks mit Hilfe des Kohlenhändlers Junak in eine Falle gelockt werden. Es wird ihnen eine romantische Geschichte von einer Fee und ihren Juwelenschätzen erzählt, die es zu bergen gelte.
- „Hat er [Anm: der Konakdschi] euch nicht auch von der berühmten Höhle erzählt, welche sich hier befindet?“
- „Er hat uns sogar aufgefordert, Scharka zu bitten, daß er uns dieselbe zeige.“
- „Wißt ihr alles, was man sich von ihr erzählt, auch das von den Juwelen?“
- „Alles.“
- „So will ich euch gestehen, daß auch ich nur wegen dieser berühmten Höhle hierher gekommen bin. Scharka zeigt sie nicht gern; aber ich bat ihn so lange, bis er mir versprach, mich hinein zu führen. Ich glaube, er wird auch euch die Erlaubnis geben.“
- „Nun“, meinte ich gleichmütig, „alles, was man von ihr berichtet, halte ich für Märchen. Ob ich sie sehe oder nicht, das ist mir gleichgültig.“
- „So darfst du dirs nicht denken!“ fiel er schnell ein. Und nun begann er eine lange Aufzählung der Herrlichkeiten, welche die Höhle enthalten sollte. Scharka stimmte so eifrig ein, daß auch ein Dummkopf hätte merken müssen, es sei ihr sehnlicher Wunsch, uns diesen so berühmten Ort zu zeigen. Wir waren dem uns gelegten Hinterhalt (Anm.: in der „Teufelsschlucht“) entronnen; der Höhle aber sollten wir nicht entgehen. Der Köhler hatte ja dem andern gesagt, auf welche Weise wir dann umgebracht werden sollten.[1]
Natürlich hat Kara Ben Nemsi die heimtückische Absicht längst durchschaut. Er entdeckt den geheimen Zugang dieser Höhle durch einen hohlen Baumstamm und kann den dort gefangengesetzten Sir David Lindsay und seinen Dragoman (Dolmetscher) befreien. Die gefangengenommenen Verbrecher werden unter der Bewachung des Dolmetschers in der Höhle eingesperrt und später der Rache von Stojko Wites für die Ermordung seines Sohnes Ljubinko überlassen.
Das Tal des Köhlers mit der Juwelenhöhle ist einer der wenigen fiktiven Handlungsorte des Orientzyklus. Karl May gibt aber deutliche Hinweise darauf, an welchem Punkt seiner Karte[2] er es verortet hat:
- Noch ritten wir auf der Hochebene; aber vor uns im Westen lagen schwere Bergesmassen, deren Ausläufer uns bald zwischen sich nahmen. Rechts von uns strichen die Höhen des Schar Dagh nach Nordost. Wir näherten uns dem südwestlichen Vorstoß desselben, welcher seinen Fuß von den kalten Wassern des schwarzen Drin bespülen läßt. [...] Von da, wo wir uns jetzt befanden, bis zur Meeresküste beträgt die Luftlinie kaum über fünfzehn deutsche Meilen.[3]
- Ibali liegt grad im Süden von hier. Dorthin und nicht nach Podalista-Han führt die südliche Thalöffnung. Das Geleise, welchem wir folgen sollen, zieht rechts, wie ich vermute, allerdings nach Kolutschin, wie der Köhler sagte, und dieser Richtung werden wir folgen, denn da geht es nach Rugova, wohin ich will.[4]
Die von May erdachte Lage der Juwelenhöhle fällt in das heutige Albanien, nahe den Grenzen zu Nordmazedonien und zum Kosovo. Eine genauere Aussage ist nicht möglich, da die von May verwendete Karte von sehr geringer Genauigkeit ist und zahlreiche Fehler enthält.
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Karl May: Der Schut, Gesammelte Reiseerzählungen, Band 6, Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 218 f.
- ↑ Handtke, Friedrich: Generalkarte der Balkanhalbinsel. C. Flemming, Glogau 1878. (Inventar-Nr. KK041 in Karl Mays Bibliothek)
- ↑ Karl May: Durch das Land der Skipetaren. In: Deutscher Hausschatz in Wort und Bild, 14. Jahrgang 1887/1888, Heft 13, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, S. 563.
- ↑ Karl May: Durch das Land der Skipetaren. In: Deutscher Hausschatz in Wort und Bild, 14. Jahrgang 1887/1888, Heft 14, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, S. 619.
Band 1:
Dschebel Aures |
Dra el Haua |
Wadi Tarfaui |
Seddada |
Kris |
Schott Dscherid |
Fetnassa |
Beschni |
Negua |
Mansurah |
Kbilli |
Tripolis |
Kufarah |
Kairo |
Dschidda |
Mekka |
Wüste El Nahman |
Maskat |
Basra |
Bagdad |
Stromschnellen von Chelab |
Wadi Dschehennem |
Wadi Murr |
Aïn el Khalkhan |
El Kasr |
Mossul |
Baadri |
Scheik Adi
Band 2:
Kaloni |
Bebozi |
Cheloki |
Spandareh |
Bebadi |
Amadijah |
Hajis |
Maglana |
Tiah |
Gumri |
Mia |
Seraruh |
Lizan |
Schohrd
Band 3:
Großer Zab |
Garran |
Djalah |
Beni Seyd |
Ghadhim |
Bagdad |
Hilla |
Birs Nimrud |
Bagdad |
Samara |
Tekrit |
Thatar |
El Deïr |
Damaskus |
Salehiëh |
Kubbet en Nassr |
Dümar |
Es Suk |
Sebdani |
Schijit |
Sorheïr |
Baalbeck |
Dschead |
Aïn Ata |
Tripoli |
Beirut |
Stambul |
Tschatalsche |
Indschigis |
Wisa |
Kirkilissar |
Adrianopel
Band 4:
Bu-kiöj |
Geren |
Dere-Kiöj |
Koschikawak |
Dschnibaschlü |
Kabatsch |
Mastanly |
Stajanowa |
Maden |
Topoklu |
Ismilan |
Nastan |
Kara-Bulak |
Barutin |
Dubnitza |
Nevrekup |
Menlik |
Derbend |
Jenikoi |
Tekirlik |
Radowa |
Dabila |
Ostromdscha
Band 5:
Radowitsch |
Karbinzy |
Warzy |
Sbiganzy |
Jerßely |
Kilissely |
Guriler |
Rumelia
Band 6:
Treska-Konak |
Glogovik |
Juwelenhöhle |
Kolutschin |
Rugova |
Pacha |
Newera-Khan |
Gori |
Skala |
Skutari |
Antivari