Rugova

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Rugova war ein Dorf im heutigen Albanien. Es lag am rechten Ufer des Drin, etwa 10 km unterhalb der Vereinigung des Weißen und des Schwarzen Drin.
„Rugova” war sein slawischer Name, der albanische lautete „Brut”. Der Drin wurde inzwischen zum Fierza-Stausee aufgestaut. Da das Dorf am Flussufer lag[1], liegt die Stelle jetzt im Stausee.

bei Karl May[Bearbeiten]

Rugova
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Der Schut

Reiseroute über Rugova

Rugova ist in Karl Mays Orientzyklus der Ort, in dem sich das Hauptquartier des Schut Kara Nirwan, der Karanirwan-Khan, befindet. Nach dem glücklich abgewehrten Überfall durch die beiden Aladschy und ihre Spießgesellen bei Kolutschin kommen Kara Ben Nemsi, Hadschi Halef Omar, Sir David Lindsay, Osko und Omar Ben Sadek dorthin. Unterwegs treffen sie den Gastwirt Kolami:

„Wir wollen nach Rugova”, sagte ich ihm. „Ist es noch weit bis dorthin?”
„Noch eine halbe Stunde, Herr”, antwortete er. „Ihr werdet sogleich den vereinigten Drin erreichen, hart an dessen linkem Ufer die Straße hinführt.” [...]
Wir hatten den Fluß erreicht und ritten hart am Ufer desselben hin. Die Wasser schossen, eng eingezwängt, in heimtückischer Stille dahin. Diesseits war das Ufer eben, jenseits aber stieg eine Felswand hoch und senkrecht empor. Diesen Felsen bedeckte ein mächtiger Nadelwald, zwischen dessen Grün alte Mauern hindurchschimmerten. Das war der Wachtturm, über welchen vielleicht fast ein ganzes Jahrtausend dahingegangen war. Grad unter ihm machten Fels und Fluß eine Krümmung, hinter welcher das Dorf versteckt lag. [...]
Das Dorf lag ziemlich eng zwischen den Höhen eingeklemmt und machte keineswegs den Eindruck einer wohlhabenden Ortschaft. Links sah man eine Straße nach dem Berg hinan steigen. Es war diejenige, welcher wir später folgen mußten. Die Brücke mündete auf ein freies Plätzchen, das von armseligen Häusern umgeben war, unter denen sich ein besseres Gebäude auszeichnete. Dieses war der Khan Kolamis.[2]

Von Kolami erfahren sie Näheres über das Haus des Schut, den Karaul (Wachtturm) und die darunterliegenden unterirdischen Gänge des aufgelassenen Silberbergwerkes mit den Gefängnissen für seine Opfer. Es gelingt Kara Ben Nemsi durch einen verborgenen Stolleneingang am Flussufer in diese Höhlen einzudringen und die beiden Gefangenen Stojko Wites und Henri Galingré zu befreien.

Der Schut kann allerdings mit der Hilfe seines Verbündeten, des Stareschin (Ortsvorsteher, Ortsrichter) von Rugova, fliehen und zum Newera-Khan entkommen.

May hat diesen Ort, wie alle anderen in den letzten drei Bänden des Orientzyklus —mit Ausnahme von Bu-kiöj—, der „Karte der Balkanländer“ von Friedrich Handtke aus dem Jahr 1878 entnommen.[3] Er ist dort, genau wie May es beschreibt, an der von Prisren über Rugova, Spassa, Pacha, Gori und Skala nach Skutari führenden Straße nachgewiesen.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Ami Boué: Einige Berichtigungen zur Hahn'schen Karte der Flußgebiete des Drin und des Vardar in Nord-Albanien und Macedonien. In: Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie des Wissenschaften, I. Abt., Band IX Nov.-Heft Jg. 1869, S. 6
  2. Karl May: Der Schut, Gesammelte Reiseerzählungen, Band  6, Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 380 f.
  3. Handtke, Friedrich: Generalkarte der Balkanhalbinsel. C. Flemming, Glogau 1878. (Inventar-Nr. KK041 in Karl Mays Bibliothek)
    Schönbach, Ralf: „Zu einem guten Kartenleser gehört schon Etwas...“. Die Quellen der Balkan-Romane Karl Mays. In: Dieter Sudhoff/Hartmut Vollmer (Hrsg.): Karl Mays Orientzyklus. Karl-May-Studien Band 1. Igel Verlag Paderborn 1991, S. 202–218. (Onlinefassung)

Weblinks[Bearbeiten]