Negua: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Negga liegt in der | + | Negga liegt in der Oasenregion Nefzaoua<ref>Von Karl May im „''Orientzyklus''“ entsprechend der von ihm verwendeten Karte als „Nifzaua“ erwähnt.</ref> auf einer von Süden her in den [[Schott Dscherid|Chott el Djerid]] ragenden Halbinsel. |
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+ | Im Jahr 1885 beschreibt Baraban<ref>Baraban: ''A Travers la Tunisie, ...'' S. 64, 77.</ref> Negga als eine von Angehörigen des Stamms der [[Merasig|Merazig]] bewohnte Oase, die aber infolge der kurz zuvor erfolgten französischen Besetzung Tunesiens von den meisten Einwohnern verlassen worden war, so dass das Dorf halb verfallen war. Dass es sich bei den Bewohnern um Merazig handelte, ist jedoch zweifelhaft, da einerseits sowohl in einem früheren<ref>Zaccone: ''Notes sur la Régence de Tunis'' S. 238-239.</ref> als auch in einem späteren Werk<ref>Louis: ''Le monde „berbère“ ...'' S. 124.</ref> die Bewohner Neggas dem Stamm Oulad Yacoub zugerechnet werden und andererseits das Gebiet der Merazig deutlich weiter südlich lag und noch liegt. | ||
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:''Er ''(i. e. Omar Ben Sadek)'' ging schweigend weiter und führte uns in eine Hütte, wo wir einige Datteln aßen und eine Schale Lagmi tranken. Dann ging es nach Beschni, Negua und Mansurah, wo wir auf unsere Erkundigungen überall in Erfahrung brachten, daß wir dem Gesuchten auf den Fersen seien. Von Mansurah ist es gar nicht weit bis zu der großen Oase Kbilli.''<ref>[[Karl May]]: ''Durch Wüste und Harem.'' [[Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld]], [[Freiburg]] [[1892]], S. 54.</ref> | :''Er ''(i. e. Omar Ben Sadek)'' ging schweigend weiter und führte uns in eine Hütte, wo wir einige Datteln aßen und eine Schale Lagmi tranken. Dann ging es nach Beschni, Negua und Mansurah, wo wir auf unsere Erkundigungen überall in Erfahrung brachten, daß wir dem Gesuchten auf den Fersen seien. Von Mansurah ist es gar nicht weit bis zu der großen Oase Kbilli.''<ref>[[Karl May]]: ''Durch Wüste und Harem.'' [[Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld]], [[Freiburg]] [[1892]], S. 54.</ref> | ||
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+ | Bei dem gut 250 Kilometer langen Beginn der Reise stützt May sich fast vollständig auf einen in der „''[[Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik|Deutschen Rundschau für Geographie und Statistik]]''“ erschienenen Aufsatz von [[Joseph Chavanne]], „''Das algerisch-tunesische Binnenmeer''“ und die dazugehörige Karte.<ref>[[Joseph Chavanne|Chavanne, Joseph]]: ''Das algerisch-tunesische Binnenmeer.'' In: [[Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik]]. II. Jahrgang Heft 6, A. Hartleben, Wien/Pest/Leipzig 1880.<br>Daraus entnommen die Karte ''Das Algerisch-Tunesische Schott-Becken nach Capt. Roudaire's Aufnahmen.''<br>Inventar-Nr. KK002a in [[Karl Mays Bibliothek]].</ref> Alle Routenpunkte und weitere geografische Namen stimmen einschließlich der Schreibweise mit dieser Karte überein, so auch Negua. Diese Schreibweise des Ortsnamens in der Karte muss jedoch auf einem Fehler beruhen. Sie kommt sonst nirgends in der Literatur vor und ist auch nicht durch eine exotische Transkription erklärlich. | ||
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+ | == Literatur == | ||
+ | * Baraban, Léopold: ''A travers la Tunisie, études sur les oasis, les dunes, les forêts, la flore et la géologie'' J. Rothschild, Paris 1887 | ||
+ | * Donau, Le Boeuf, de Pontbriand, Goulon & Tardy: ''Notes et documents sur les voies stratégiques et sur l'occupation militaire du sud tunisien à l'époque romaine. In: Bulletin archéologique du Comité des travaux historiques et scientifiques, Jg. 1903, 2. Lieferung'' Ernest Leroux, Paris, S. 272 | ||
+ | * Louis, André: ''Le monde „berbère“ de l'extrême sud tunisien.'' In: Revue de l'Occident musulman et de la Méditerranée n°11, Presses universitaires de Provence, Aix en Provence/Marseille 1972, S. 107-125. | ||
+ | * Zaccone, Pierre: ''Notes sur la Régence de Tunis'' Ch. Tanera, Paris 1875 | ||
== Anmerkungen == | == Anmerkungen == |
Aktuelle Version vom 27. Dezember 2020, 12:05 Uhr
Negga (arabisch: نقة, auch Nagga oder Naqqah[1] transkribiert) ist ein Weiler in Tunesien. Er gehört zur Gemeinde Souk Lahad (arab. سوق الأحد) im Gouvernorat Kébili.
Negga liegt in der Oasenregion Nefzaoua[2] auf einer von Süden her in den Chott el Djerid ragenden Halbinsel.
Hier verlief der Limes Tripolitanus, die südliche Außengrenze des Römischen Reichs. Wie viele Orte im Bereich des Limes Tripolitanus hatte Negga zu dieser Zeit eine offenbar größere Bedeutung als heute, wie an den in Negga in großer Zahl vorhandenen Steinen aus der Römerzeit zu sehen ist, von denen viele für neuere Bauwerke verwendet wurden. In der frühen Geschichtsschreibung kommt der Ort aber nicht vor.
Im Jahr 1885 beschreibt Baraban[3] Negga als eine von Angehörigen des Stamms der Merazig bewohnte Oase, die aber infolge der kurz zuvor erfolgten französischen Besetzung Tunesiens von den meisten Einwohnern verlassen worden war, so dass das Dorf halb verfallen war. Dass es sich bei den Bewohnern um Merazig handelte, ist jedoch zweifelhaft, da einerseits sowohl in einem früheren[4] als auch in einem späteren Werk[5] die Bewohner Neggas dem Stamm Oulad Yacoub zugerechnet werden und andererseits das Gebiet der Merazig deutlich weiter südlich lag und noch liegt.
bei Karl May[Bearbeiten]
Negua im Werk Karl Mays | |
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Im ersten Band des „Orientzyklus“, „Durch die Wüste“, führt die Reiseroute Kara Ben Nemsis und Halefs von Algerien in den Süden Tunesiens. Bei der im Wadi Tarfaui begonnenen Verfolgung des Mörders Hamd el Amasat führt sie der Ritt durch Negua. Geführt werden sie von Omar Ben Sadek, der Hamd el Amasat sucht, um den Mord an seinem Vater zu rächen.
- Er (i. e. Omar Ben Sadek) ging schweigend weiter und führte uns in eine Hütte, wo wir einige Datteln aßen und eine Schale Lagmi tranken. Dann ging es nach Beschni, Negua und Mansurah, wo wir auf unsere Erkundigungen überall in Erfahrung brachten, daß wir dem Gesuchten auf den Fersen seien. Von Mansurah ist es gar nicht weit bis zu der großen Oase Kbilli.[6]
Bei dem gut 250 Kilometer langen Beginn der Reise stützt May sich fast vollständig auf einen in der „Deutschen Rundschau für Geographie und Statistik“ erschienenen Aufsatz von Joseph Chavanne, „Das algerisch-tunesische Binnenmeer“ und die dazugehörige Karte.[7] Alle Routenpunkte und weitere geografische Namen stimmen einschließlich der Schreibweise mit dieser Karte überein, so auch Negua. Diese Schreibweise des Ortsnamens in der Karte muss jedoch auf einem Fehler beruhen. Sie kommt sonst nirgends in der Literatur vor und ist auch nicht durch eine exotische Transkription erklärlich.
Literatur[Bearbeiten]
- Baraban, Léopold: A travers la Tunisie, études sur les oasis, les dunes, les forêts, la flore et la géologie J. Rothschild, Paris 1887
- Donau, Le Boeuf, de Pontbriand, Goulon & Tardy: Notes et documents sur les voies stratégiques et sur l'occupation militaire du sud tunisien à l'époque romaine. In: Bulletin archéologique du Comité des travaux historiques et scientifiques, Jg. 1903, 2. Lieferung Ernest Leroux, Paris, S. 272
- Louis, André: Le monde „berbère“ de l'extrême sud tunisien. In: Revue de l'Occident musulman et de la Méditerranée n°11, Presses universitaires de Provence, Aix en Provence/Marseille 1972, S. 107-125.
- Zaccone, Pierre: Notes sur la Régence de Tunis Ch. Tanera, Paris 1875
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Naqqah ist eine im Hocharabischen korrekte Transription von نقة. In der Literatur wird jedoch übereinstimmend berichtet, dass die Bewohner der Region den „k“- bzw. „q“-Laut nicht sprechen, sondern statt dessen „g“. Dementsprechend liest man fast ausschließlich Negga oder, seltener, Nagga.
- ↑ Von Karl May im „Orientzyklus“ entsprechend der von ihm verwendeten Karte als „Nifzaua“ erwähnt.
- ↑ Baraban: A Travers la Tunisie, ... S. 64, 77.
- ↑ Zaccone: Notes sur la Régence de Tunis S. 238-239.
- ↑ Louis: Le monde „berbère“ ... S. 124.
- ↑ Karl May: Durch Wüste und Harem. Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 54.
- ↑ Chavanne, Joseph: Das algerisch-tunesische Binnenmeer. In: Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik. II. Jahrgang Heft 6, A. Hartleben, Wien/Pest/Leipzig 1880.
Daraus entnommen die Karte Das Algerisch-Tunesische Schott-Becken nach Capt. Roudaire's Aufnahmen.
Inventar-Nr. KK002a in Karl Mays Bibliothek.
Band 1:
Dschebel Aures |
Dra el Haua |
Wadi Tarfaui |
Seddada |
Kris |
Schott Dscherid |
Fetnassa |
Beschni |
Negua |
Mansurah |
Kbilli |
Tripolis |
Kufarah |
Kairo |
Dschidda |
Mekka |
Wüste El Nahman |
Maskat |
Basra |
Bagdad |
Stromschnellen von Chelab |
Wadi Dschehennem |
Wadi Murr |
Aïn el Khalkhan |
El Kasr |
Mossul |
Baadri |
Scheik Adi
Band 2:
Kaloni |
Bebozi |
Cheloki |
Spandareh |
Bebadi |
Amadijah |
Hajis |
Maglana |
Tiah |
Gumri |
Mia |
Seraruh |
Lizan |
Schohrd
Band 3:
Großer Zab |
Garran |
Djalah |
Beni Seyd |
Ghadhim |
Bagdad |
Hilla |
Birs Nimrud |
Bagdad |
Samara |
Tekrit |
Thatar |
El Deïr |
Damaskus |
Salehiëh |
Kubbet en Nassr |
Dümar |
Es Suk |
Sebdani |
Schijit |
Sorheïr |
Baalbeck |
Dschead |
Aïn Ata |
Tripoli |
Beirut |
Stambul |
Tschatalsche |
Indschigis |
Wisa |
Kirkilissar |
Adrianopel
Band 4:
Bu-kiöj |
Geren |
Dere-Kiöj |
Koschikawak |
Dschnibaschlü |
Kabatsch |
Mastanly |
Stajanowa |
Maden |
Topoklu |
Ismilan |
Nastan |
Kara-Bulak |
Barutin |
Dubnitza |
Nevrekup |
Menlik |
Derbend |
Jenikoi |
Tekirlik |
Radowa |
Dabila |
Ostromdscha
Band 5:
Radowitsch |
Karbinzy |
Warzy |
Sbiganzy |
Jerßely |
Kilissely |
Guriler |
Rumelia
Band 6:
Treska-Konak |
Glogovik |
Juwelenhöhle |
Kolutschin |
Rugova |
Pacha |
Newera-Khan |
Gori |
Skala |
Skutari |
Antivari